Archive for März 2013

Avantgarde Underground Trash Buchneuheiten Liste 3

März 22, 2013

Die vorhergehenden Listen können noch allesamt im Archiv unter wormsverlag.wordpress.com abgerufen werden.

Uta Ranke-Heinemann: Eunuchen für das Himmelreich
Katholische Kirche und Sexualität von Jesus bis Benedikt XVI..

592 S., Wesentlich erweiterte Ausgabe , Heyne 2012 11,99 EUR
Die bekannte Theologin Uta Ranke-Heinemann setzt sich anhand umfangreichen Quellenmaterials mit der Entwicklung der Sexualmoral im Katholizismus auseinander und zeichnet ein höchst differenziertes Sittenbild der katholischen Kirche. Die erweiterte und aktualisierte Neuausgabe 2012 wurde u. a. um das Kapitel „Meine große Enttäuschung“ ergänzt.

Julian Assange: Cypher Punks
200 S., Pb., Campus 2013 16,99 EUR
Dieses Buch ist eine Kampfansage. Sie stammt von einem der Freiheitskämpfer des Internetzeitalters: Julian Assange – US-Staatsfeind Nr.1 und weltweit gesuchter Netzwerkaktivist. Das Internet ist eine riesige Spionagemaschine, sagt Assange. Alles, was wir hier übertragen, wird gespeichert und ausgewertet. Regierungen weltweit greifen nach der Netzkontrolle. Ihre Komplizen, Unternehmen wie Google, Facebook, PayPal und Co, sind längst in das Geschäft mit den Daten eingestiefen und verkaufen sie meistbietend. User aller Länder vereinigt euch und schlagt zurück fordert der Mitbegründer von WikiLeaks.

Aaron Taus / Raul Zelik (Hrsg.)
Andere mögliche Welten?
Krise, Linksregierungen, populäre Bewegungen:
Eine lateinamerikanisch-europäische Debatte

200 S., Pb. , VSA 2013 17,80 EUR
Die kapitalistische Welt befindet sich in einer Vielfachkrise. Aber obwohl auch in Europa immer mehr Menschen zweifeln, dass »freie Märkte« tatsächlich gutes Leben gewährleisten, hat die multiple Krise auf dem alten Kontinent bislang nicht zu einer politischen Krise des Kapitalismus, ja nicht einmal des Neoliberalismus geführt. Doch auch in Lateinamerika, wo der Neoliberalismus in einigen Ländern in den 2000er Jahren kollabiert ist, zeigt sich heute, wie schwer es ist, kapitalistische Entwicklungs- und Produktionsmuster praktisch in Frage zu stellen. Selbst in Venezuela und Bolivien, wo die Regierungen eine starke sozialistische Rhetorik verfolgen, sind beharrliche ökonomische Kontinuitäten zu beobachten. Vor diesem Hintergrund versammelt der Band Beiträge, die aus fünf verschiedenen lateinamerikanischen und europäischen Ländern stammen und eine Perspektive jenseits des herrschenden »There is no Alternative« eröffnen. AutorInnen und Themen:
Elmar Altvater über Kapitalakkumulation nach Fukushima, Joachim Hirsch zum Verhältnis Staat und sozialen Bewegungen, Klaus Meschkat zur Debatte über Rätedemokratie, Christian Siefkes zu Peer Production und Commonism, Aaron Tauss zu besetzten Fabriken in Argentinien, Patricia Chávez (Bolivien) über »Spannungen im Staat« aus der Perspektive der Indigenenbewegung, Andrés Antillano fragt nach der »plebejanischen Demokratie Venezuela«, Leopoldo Múnera Ruiz (Kolumbien) diskutiert anhand der Positionen von Raúl Zibechi und García Linera das Verhältnis von Staatsform vs. Gemeinschaft, Jairo Estrada Álvarez (Kolumbien) untersucht die »assistenzialistische Sozialpolitik in Lateinamerika« und Pablo Ospina Peralta die »Ansprüche und Realität der Reformpolitik in Ecuador«. Raul Zelik diskutiert unter dem Topos der »Konstellation« das Spannungsverhältnis von Staat, Linksregierung und sozialer Hegemonie: Wie funktionieren Emanzipationsprozesse? Raul Zelik, geb. in München, ist Professor für Politik an der Nationaluniversität Kolumbiens und veröffentlichte zuletzt den Essay »Nach dem Kapitalismus? Perspektiven der Emanzipation oder: Das Projekt Communismus anders denken« (Hamburg 2011).
Aaron Tauss ist Professor für Internationale Politik an der Nationaluniversität Kolumbiens.

Federico Campagna / Emanuele Campiglio (Hrsg.)
Wofür wir kämpfen – Manifest des Radikalen Kollektivs

350 S., Laika 2013 24,90 EUR
Dieser Band beantwortet die Frage, die die bürgerliche Presse vor allem Teilnehmern an aktuellen Protest- und Widerstandsaktionen stellt – ob in den amerikanischen Occupy-Camps oder der Blockupy-Bewegung in Deutschland, den jungen Militanten in Griechenland, Spanien und Italien. Das Manifest des Radikalen Kollektivs vereinigt einige der wichtigsten TheoretikerInnen und AktivistInnen der neuen Protestbewegung, die sich seit 2008 international artikuliert. David Graeber, John Holloway, Nina Power, Richard Seymour und Franco Berardi sowie zahlreiche weitere AutorInnen formulieren nicht nur die Strategien künftiger Widerstandsbewegungen, sondern analysieren auch das modische Vokabular des Neoliberalismus wie „new governance“ und „grüne Ökonomie“. Dieser Reader ist ein Handbuch für alle, die sich als Teil einer neuen radikalen Bewegung gegen die Zumutungen des gegenwärtigen Systems begreifen. Federico Campagna, geboren 1984 in Italien, ist ein anarchistischer Aktivist und Mitbegründer des Online-Journals „Through Europe“. Seit 2007 lebt er in London, wo er für die Max-Wigram-Kunstgalerie arbeitete. 2009 begann er seine Zusammenarbeit mit dem marxistischen Philosophen Franco Berardi, dessen Texte er beim italienischen Verlag „Il Saggiatore“ herausgeben wird. Seit 2011 arbeitet Campagna für den linken Verlag „Verso Books“. Emanuele Campiglio, geboren 1981 in Italien, studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität in Mailand und arbeitet für „New Economics Foundation“ zu den Themen Makroökonomie und nachhaltige Wirtschaftssysteme. Er forschte in mehreren lateinamerikanischen Ländern und promovierte zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel. Von ihm erschienen die Titel „With the world on his shoulders: Global Issues and the Limits of Growth“ (2010) und „The Good Economy“ (2012).

Srecko Horvat: Nach dem Ende der Geschichte
Vom Arabischen Frühling zur Occupy-Bewegung

275 S., Laika 2013 22,90 EUR
Selten sind Francis Fukuyama und Slavoj Zizek, Stephane Hessel und Amos Oz, Michael Hardt und Gayatri Spivak, Terry Eagleton und Zygmunt Bauman, Tariq Ali und Gianni Vattimo in einem Band versammelt. Selten hat jemand mit den führenden Intellektuellen der Gegenwart Gespräche geführt, die nicht nur bekannte Thesen offenbaren, sondern auch eine echte Auseinandersetzung anbieten. Horvats Buch thematisiert die neuesten sozialen Bewegungen und Veränderungen vom Arabischen Frühling bis hin zur Occupy-Wall-Street-Bewegung, offenbart die Schwachstellen des heutigen Systems und bietet Strategien an, es zu bekämpfen. Das Buch soll weder als Selbsthilfe für den Kapitalismus noch als wohlwollende Genossen-Kritik an der liberalen Demokratie oder als Präsentation eines „Dritten Weges“ begriffen werden. „Nach dem Ende der Geschichte“ ist vielmehr eine intellektuelle Suche nach einer wahrhaften Alternative zum liberalen Kapitalismus. Dort, wo die Linke scheitert, werden die Tore für die faschistische Variante des Kapitalismus weit geöffnet. Dennoch: es herrscht zwar ein großes Chaos unter dem Himmel, aber die Bedingungen, ihm entgegenzuwirken, sind exzellent. Srecko Horvat ist einer der führenden Philosophen und Intellektuellen der jüngeren Generation in Kroatien. Er wurde 1983 in Osijek geboren, lebte die ersten sieben Jahre seines Lebens im Exil in Deutschland und kehrte 1990 nach Kroatien zurück. Sein Wohnsitz ist in Zagreb, aber die meiste Zeit reist er und publiziert Reiseberichte über Mali, den Senegal, Ägypten, Israel, Libanon, China usw. Bisher hat er acht Bücher publiziert.

Anja Röhl: Die Frau meines Vaters. Erinnerungen an Ulrike
160 S., geb., Edition Nautilus 2013 (erscheint 27.Februar) 18,00 EUR
In ihren Kindheits- und Jugenderinnerungen zeichnet Anja Röhl (Tochter aus erster Ehe von Klaus Rainer Röhl), ein Portrait der autoritären und lebensfeindlichen Gesellschaft der 1950er und 60er Jahre in Deutschland. Als Kind geschiedener Eltern ist sie einsam und unsicher. Erst die moderne, antiautoritäre zweite Frau ihres Vaters, zu dem sie an den „Papi-Tagen“ geht, bringt ihr Verständnis, Zuwendung und Vertrauen entgegen: Es ist Ulrike Meinhof. Die Dankbarkeit für diese Erfahrung prägt auch die Beziehung zu Ulrike nach deren Trennung von Mann und Kindern. Anja Röhl bleibt ihr verbunden, besucht sie im Gefängnis, schreibt ihr Briefe, allen Anfeindungen zum Trotz und obwohl sie Ulrikes politische Position nicht teilt. Ein Dokument der Zeit- und Mentalitätsgeschichte der frühen Bundesrepublik, aus der Perspektive eines Mädchens erzählt.

Victor Grossman: Rebel Girls
34 amerikanische Frauen im Portrait

251 S., Pb., Papyrossa 2012 15,90 EUR
Victor Grossman stellt in lebendigen Portraits 34 amerikanische Frauen vor, die in den großen Kämpfen um Selbstbestimmung und Menschenrechte, Gleichberechtigung und Frieden von der Kolonialzeit bis in unsere Tage eine prominente Rolle gespielt haben. Neben berühmten wie Jane Fonda, Angela Davis oder Billie Holliday finden sich andere, die weniger bekannt, aber nicht weniger faszinierend sind.

Josephine von Perfall (Hg.)
Kippenberger & Friends
Gespräche über Martin Kippenberger

222 S., Distanz Verlag Berlin 2013 39,80 EUR
1997 starb der deutsche Künstler Martin Kippenberger. Er wurde 1953 in Dortmund geboren und wäre am 25. Februar 2013 60 Jahre alt geworden. Mittlerweile wird sein Werk international gefeiert und bildet einen festen Bestandteil in den wichtigsten Sammlungen und Museen der Welt. Heute wie damals fordert die Frage nach seinem Stellenwert zu lebhaften Diskussionen heraus: Gepriesen als Beuys der 80er Jahre, deutscher Warhol oder Picabias Erbe, ist er gleichermaßen bekannt als Dilettant und Genie, Enfant terrible und Provokateur, Netzwerker und Visionär. Jahrzehntelang vom Kunstbetrieb fast völlig ignoriert, strebte er stets nach Anerkennung, die ihm nur von einem kleinen Kreis entgegengebracht wurde. Gnadenlos in seiner Kritik, war ihm kein Witz zu schade und keine Provokation zu verletzend, um seine Grenzen und die seines Gegenübers auszuloten. Der professionelle Selbstdarsteller verstand wie kein anderer, seine Kunst und sein Leben in Szene zu setzen und dabei stets neue Ansprüche an die zeitgenössische Kunst zu stellen. Das Rad durfte nicht aufhören, sich zu drehen. Kippenberger schonte weder sich noch andere. Sein intensives Leben wie auch sein extrem vielschichtiges Œuvre geben Zeugnis davon. Als Interview- und Fotobuch nähert sich „Kippenberger & Friends“ dem Mythos Kippenberger in 25 Gesprächen mit Künstlern, Kuratoren, Galeristen und Freunden. Er enthält ca. 80 dokumentarische Fotografien aus den persönlichen Beständen der Freunde, die erstmals veröffentlicht werden. Nachdenklich, humorvoll, kritisch und auch selbstironisch öffnet sich so der Blick auf einen, der keinen gleichgültig gelassen hat. In den sehr persönlichen Erinnerungen wird nicht nur Kippenberger lebendig. Es entsteht ein dichtes Bild der kulturellen Situation in einem Deutschland, das zwischen Springer-Presse und Studentenrevolte, hedonistischer Konsumkultur und provozierender Rebellion hin- und hergerissen wurde.Josephine von Perfall promoviert seit 2010 an der kunsthistorischen Fakultät der University of Cambridge über Martin Kippenberger. Die Rolle, die er als Künstler und insbesondere als „Netzwerker” für die Entwicklung der deutschen Nachkriegskunst gespielt hat, ist – so ihre These – nicht zu überschätzen und der Schlüssel zum Verständnis eines wichtigen Kapitels deutscher Nachkriegskunst.Interviews mit:Roland Augustine, Galerist, New York; Lukas Baumewerd, Architekt; Klaus vom Bruch, Künstler; Werner Büttner, Künstler; Gisela Capitain, Galeristin, Köln/Berlin; Zdenek Felix, Kurator; Max Hetzler, Galerist, Berlin; Carmen Knoebel/Brigitta Rohrbach, ehemalige Wirtinnen des Ratinger Hof, Düsseldorf; Kasper König, ehemaliger Museumsdirektor Museum Ludwig, Köln; Jutta Koether, Künstlerin; Christian Ludwig Attersee, Künstler; Helmut Middendorf, Künstler; Albert Oehlen, Künstler; Peter Pakesch, Museumsdirektor Joanneum und Kunsthaus, Graz; Friedrich Petzel, Galerist, New York/Berlin; Martin Prinzhorn, Sprachwissenschaftler; Achim Schächtele, ehemaliger Mitinhaber des S.O.36, Berlin; Stephan Schmidt-Wulffen, Rektor der New Design University, St. Pölten; Elfie Semotan, Fotografin und Ehefrau; Claudia Skoda, Modedesignerin; Helene Winer, Galeristin, New York; Johannes Wohnseifer, Künstler; Michel Würthle, Besitzer der Paris Bar, Berlin; Bernd Zimmer, Künstler; Heimo Zobernig, Künstler

Jose Warmund-Cordelier
Mode zwischen Funktion und Luxus

152 S., geb., Verlag Johannes Petri 2013 (erscheint März) 40,50 EUR
Eine reich bebilderte Reise durch die Welt der Mode. In seinem neuen Buch gibt Mode-Experte Josè Warmund-Corderlier einen beeindruckend weiten Überblick über die Modewelt, von der Haute Couture bis zur Konfektion, vom stilbildenden Kleidungsstück bis zum stilechten Accesoire. Der Autor zeigt historische Hintergründe auf und informiert kenntnisreich und unterhaltsam über epochale Entwicklungen wie etwa die Anfänge und Hervorbringungen der weltberühmten italienischen Designerfamilien. Er gibt einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Mannequins, der Schönheitspflege, der Handtasche oder auch der Brille. Seine anschaulichen Ausführungen und die reiche Bebilderung, für die er auf sein umfangreiches Privatarchiv zurückgreifen kann, ergeben ein buntes und facettenreiches Buch für Fashion-Interessierte. Warmund-Cordelier ist in Zürich und Mailand aufgewachsen. Nach der Ausbildung zum Damenschneider und dem Besuch der Kunstgewerbeschule Zürich legte er an der Schweizerischen Bekleidungsfachschule die Eidgenössische Meisterprüfung zum Schnittmuster-Zeichner ab. Zahlreiche Auslandsaufenthalte als Modellentwerfer führten ihn unter anderem nach Schweden, Portugal, Frankreich und die Niederlande. Danach folgten die Eröffnung einer eigenen Modeagentur und die Gestaltung von Damenkollektionen für internationale Unternehmen. Gegenwärtig führt er ein Pressebüro und ist als Korrespondent für diverse schweizerische und deutsche Fachzeitschriften tätig.

Atto Melani: Die Geheimnisse der Konklaven und die Laster der Kardinäle
96 S., Pb., Klett-Cotta 9,95 EUR
„Rom darf man niemals unterschätzen, muss ihm aber immer schmeicheln.“ Hinter den Kulissen einer Papstwahl. Keiner kannte die Umstände einer Papstwahl besser als er, der Meisterintrigant vor und hinter den Kulissen: Atto Melanie (1626 – 1714), kastrierter Sänger und Spion des Sonnenkönigs bei den Papstwahlen, war eine der schillerndsten Figuren des Absolutismus. In diesem Buch erklärt er, wie man sich einen Papst wählt. „Melani beschreibt anschaulich die Perfidie, die es braucht, einen gewünschten Kandidaten durchzusetzen“ (Johann Schloemann, Süddeutsche Zeitung).

Carlo Ginzburg: Faden und Fährten – wahr falsch fikiv
160 S., geb., Wagenbach 2013 22,90 EUR
Kaum ein Historiker hat sich mit so vielen Personen beschäftigt wie Carlo Ginzburg: Aristoteles, Dante, Machiavelli, Diderot, Hegel, Flaubert, Tolstoi, Warburg, Proust, Picasso und viele andere. Vor allem aber ist Ginzburg berühmt für seinen speziellen Blick und seine Forschungsmethode, gehörte er doch zu den ersten Historikern, die sich mit der Kultur der sogenannten einfachen Leute befasste (siehe seine Bücher „Hexensabbat“ und „Der Käse und die Würmer“). Und mittels der von ihm begründeten Mikrohistorie sucht er große geschichtliche Zusammenhänge aus der Betrachtung kleiner Details zu verstehen. In den Texten dieses Bandes lässt Ginzburg sein Forscherleben Revue passieren – er erklärt, wie er zu seinen Themen und seiner Betrachtungsweise kam und diese zum Teil über Jahrzehnte weiterentwickelte. Seine Rückschau wird zu einer persönlichen Selbstbefragung: Am Beispiel des „Hexensabbat“ erzählt Ginzburg von den Märchenbüchern seiner Kindheit und von seiner Mutter Natalia. Und er fragt sich, ob es nicht auch seine eigene jüdische Familie und das Schicksal seines Vaters waren, die ihn immer wieder die Opfer von Verfolgung zum Gegenstand seiner Arbeit wählen ließen. Dieses Buch kann als die Summe der Werke Carlo Ginzburgs gelesen werden und lädt zugleich dazu ein, einen der interessantesten Gelehrten unserer Zeit neu zu entdecken.

Luchino Visconti Edition
Arthaus 2013 sieben DVDs, 931 Min. 39,99 EUR
Sechs Meisterwerke des großen italienischen Regisseurs Luchino Visconti in einer Edition! Enthalten sind die Klassiker, die belegen warum Visconti auch heute noch als einer der wichtigsten Filmemacher anzusehen ist: „Sehnsucht“ (erstmals in restaurierter Fassung), „Rocco und seine Brüder“ und „Ludwig II. auf zwei DVDs“ sowie gleich drei DVD-Premieren: „Ossessione – Von Liebe besessen“, „Die Erde bebt“ und „Bellissima“. Musterbeispiele des italienischen Realismus, die die ungeschminkte Nachkriegszeit abbilden, faszinierende Zeitdokumente, aber auch Zeugnisse des einflussreichen Filmstils Viscontis. Aber auch im Spätwerk „Ludwig II“ beeindruckt die Bildsprache des Meisters.

Michael Strauven: Jedermanns Lieblingsschurke
Gerd Fröbe – Eine Biografie

256 S., geb., Rotbuch Verlag 2012 19,95 EUR
Vom »Otto Normalverbraucher« zum 007-Bösewicht Auric Goldfinger, vom Kindermörder Schrott in Es geschah am hellichten Tag zum Räuber Hotzenplotz: Gert Fröbe war einer der wenigen internationalen Stars aus Deutschland. Er, der ein Leben lang darunter litt, vor allem Bösewichte spielen zu müssen, war Publikumsliebling, ein Kerl mit weichem Herzen in rauer Schale. Bis heute ist die Sympathie für ihn ungebrochen. Autor Michael Strauven porträtiert den Mann aus Sachsen auf seinem Weg zum Weltstar. Begnadeter Geiger, talentierter Maler, Artist, Clown, legendärer Morgenstern-Rezitator, Frauenschwarm und ein Vollblutschauspieler mit der Lust, aufs Ganze zu gehen – Fröbe war (und ist) unwiderstehlich. Kurzweilig und anschaulich zeigt die Biographie zum 100.Geburtstag Bekanntes und Unbekanntes aus Fröbes Leben, schildert Höhen und Tiefen seiner fulminanten Karriere, stellt den Privatmann wie den Charakterdarsteller auf Weltniveau vor und lässt so eine (gesamt-)deutsche Legende lebendig werden.

Michael Petzel
Karl May – Der Schatz im Silbersee. Filmbildbuch

200 S., geb., 164 farb. Abb., Karl May Verlag 2012 24,90 EUR
50jähriges Jubiläum des ersten Filmes zur erfolgreichsten deutschen Film-Reihe (Karl May). Das Filmbuch orientiert sich liebevoll in seiner Gestaltung an die legendären Filmbändchen der 60er Jahre.

Michael Petzel
50 Jahre Winnetou-Film

200 S., geb., 154 farb. Abb., Karl May Verlag 2012 24,90 EUR
Ein Fest für Fans von Pierre Brice.

Reinhard Weber / Solveig Wrage
Der Schatz im Silbersee – Eine Erfolgsgeschichte des deutschen Films

100 S., geb., Reinhard Weber Verlag 2012 21,00 EUR
Ausführlich wird hier die Entstehung des Klassikers aufgeschlüsselt, enthalten sogar ein Testfoto von Christopher Lee als Winnetou.

Ulf Lüdecke:
Terence Hill – Die exclusive Biografie

240 S., geb., Riva Verlag 2012 19,99 EUR
Seine Kindheit verbrachte er mit italienischem Vater, deutscher Mutter sowie Brüdern und Großeltern in der Nähe von Dresden. Alles zu seinen Filmen bis zu den weniger bekannten Erfolgen im italienischen Fernsehen der letzten Jahre.

Rolling Stones
Confessin` the Blues
Das Gesamtwerk 1963 – 2013

416 S., Bossworth Music 2013, aktualisert und erweitert 24,95 EUR
Mehr als 350 Songs haben die Rolling Stones bislang offiziell veröffentlicht, darunter einige der schönsten und wichtigsten der Popgeschichte. Ihre Hits wie „Satisfaction“ oder „Jumpin`Jack Flash“ gehören zu den Highlights einer weltweit beliebten Musik, deren Fundament in den Tiefen von Blues, Soul und Country ruht. „Confessin`the Blues“ erzählt die Geschichte der Stones anhand ihrer Musik – von den Anfängen in den stickigen Clubs des Londoner Westends über die „klassische“ Phase in den 60er und 70er Jahren, über ihre Welttourneen, mit denen die Elder Statements des Rock noch immer Maßstäbe setzen, bis hin zu ihrem aktuellen 50jährigen Bühnenjubiläum und der anstehenden Tournee 2013! Ernst Hofacker spürt die Entstehungsgeschichte jedes einzelnen Songs nach, analysiert das Werk der Band und stellt es in seine musikalischen, historischen und biografischen Zusammenhänge. Dabei zeigt er, wie Jagger, Richards, Watts & Co. Abseits aller Skandale, Schlagzeilen und Moden ihrem ganz eigenen Kompass gefolgt sind, auch wenn ihnen der Mythos der ewigen Geschichte dabei gelegentlich wie ein Klotz am Bein zu hängen schien. „Confessin`the Blues“ ist die packende Biografie der Greatest Rock `n“ Roll Band On Earth, mit faszinierenden Innenansichten und gelegentlich überraschenden Erkenntnissen. Eine Pflichtlektüre nicht nur für Stones-Fans.

Erlend Erichsen: Nationalsatanist
170 S., geb., Edition Phantasia 2012 18,00 EUR
Ljåvold ist ein begeisterter Fan des Black Metal. Bei Konzertbesuchen findet er Kontakte zu der Szene und gerät immer tiefer hinein in einen tödlichen Sumpf aus Hass, Gewalt und selbstzerstörerischem Verhalten, bis zu einem Punkt, an dem es vielleicht nicht mehr möglich ist, auszusteigen? Die Norwegische Black Metal-Szene wurde weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt-berüchtigt durch Gewalttaten und Ausschreitungen, zu denen es in ihrem Umfeld immer wieder kam. Autor Erlend Erichsen hat alles am eigenen Leib erlebt und schreibt authentisch und hautnah darüber – ein faszinierender Einblick in eine Welt mit eigenen Gesetzen und Regeln jenseits anerkannter Werte. Erlend Erichsen, 1975 in Bergen geboren, gründete 1991 nach dem Militärdienst zusammen mit Øystein G. Brun, Kenneth Lian und Trond Turnes die Death-Metal-Band Molested, die 1997 wieder aufgelöst wurde. 1999 war Erichsen unter dem Künstlernamen »Sjt. Erichsen« Schlagzeuger der Black-Metal-Band Gorgoroth, auf deren Album Incipit Satan er zu hören ist. Nationalsatanist ist sein erster Roman, der aufgrund seiner Thematik in Norwegen viel Aufsehen erregte.

Wolfgang Müller: Subkultur Westberlin 1979 –1989. Freizeit
600 S., Fundus 203, philo fine arts 2012 24,00 EUR
Angeschoben von den Impulsen des Punk entwickelt sich in Westberlin Ende der Siebziger eine vielfältige Subkultur. Super-8-Kinos, Bands und Minilabels werden gegründet, Fanzines kopiert, illegale Bars und Punkclubs wie das Risiko werden zu Treffpunkten der »Antiberliner«: Punks, Alternative, Industrial- und Elektronikfans, Polit-Anarchos, Lesben, Schwule, Queers und Künstler mit oder ohne Werk. In diesem Umfeld erscheint im Merve Verlag 1982 das Manifest des subkulturellen Westberlin: »Geniale Dilletanten« –benannt nach der »Großen Untergangsshow« im Tempodrom. Herausgeber des Bändchens ist Wolfgang Müller, Mitbegründer der Gruppe Die Tödliche Doris. Die Band spielt sowohl in besetzten Häusern als auch in Kunstkontexten. In seiner nun vorliegenden, furios erzählten Geschichte der Westberliner Subkultur der Jahre 1979 bis 1989 setzt Müller Die Tödliche Doris in den Fokus damaliger Entwicklungen und Verhältnisse. Selbst Protagonist jener Geschehnisse, die erbeschreibt, liefert er ein Stück Zeitgeschichte aus Insider-Perspektive: kenntnisreich, witzig, respektlos. So treten neben vielen anderen auf: Gudrun Gut, Die Einstürzenden Neubauten und Iggy Pop in einer Telefonzelle, Christiane F., der spätere Loveparade-Gründer Dr. Motte und Ratten-Jenny, die 1978 Martin Kippenberger attackierte. Aber auch Orte werden aufgerufen – die Flohmärkte oder illegale Kulturstätten wie der Kuckuck. Subjektiv, geistreich und aus dem Vollen schöpfend schließt Wolfgang Müller eine Lücke im Verständnis dieser Zeit. Wolfgang Müller, 1957 geboren, lebt als Künstler, Musiker und Autor in Berlin.

Teju Cole: Open City
333 S., geb., Suhrkamp 2013 22,95 EUR
Julius, ein junger Psychiater, durchstreift die Straßen Manhattans, allein und ohne Ziel, stundenlang. Die Bewegung ist ein Ausgleich zur Arbeit, sie strukturiert seine Abende, seine Gedanken. Er lässt sich treiben, und während seine Schritte ihn tragen, denkt er an seine kürzlich zerbrochene Liebesbeziehung, seine Kindheit, seine Isolation in dieser Metropole voller Menschen. Fast unmerklich verzaubert sein Blick die Umgebung, die Stadt blättert sich vor ihm auf, offenbart die Spuren der Menschen, die früher hier lebten. Mit jeder Begegnung, jeder neuen Entdeckung gerät Julius tiefer hinein in die verborgene Gegenwart New Yorks – und schließlich in seine eigene, ihm fremd gewordene Vergangenheit. Für seinen faszinierenden Roman über einen Flaneur des 21. Jahrhunderts ist Teju Cole mit Autoren wie Sebald, Camus oder Naipaul verglichen worden. Getragen vom Fluss seiner bewegenden, klaren Sprache, erzählt »Open City« eine Geschichte von Erinnerung, Entwurzelung und der erlösenden Kraft der Kunst.

Tom Wolfe: Back to Blood
Blessing 2013 (erscheint am 21.Januar) 24,99 EUR
Der neue Bestseller des preisgekrönten Kultautors. Clash of Cultures unter karibischer Sonne: eine brillante und lustige Satire auf den menschlichen Umgang mit gesellschaftlicher Realität.

David Lodge: Ein ganzer Mann
650 S., Haffmans & Tolkemitt 2012 26,00 EUR
Ein Roman über H. G. Wells. Während Hitler England angreift erinnert sich der sterbenskranke Wells über sein ereignisreiches Leben als Salonsozialist, Weltverbesserer, Weiberheld, Bestsellerautor und Prophet. H. G. Wells ist heute als Vorreiter des Steampunk-Genres mit seinen Titeln „Die Zeitmaschine“, „Der Krieg der Welten“, „Die Insel des Dr. Moreau“ und „Die ersten Menschen auf dem Mond“ wieder hochangesehen. David Lodge behandelt in seinem Roman aber auch die Versuche in „freier Liebe“ in Wells Leben.

Ezra Pound: Die Cantos
1500 S., geb. in Schuber, zweisprachig, Arche Verlag 2012 98,00 EUR
Das Jahrhundertwerk erstmals vollständig auf Deutsch: Von der einzigartigen Pound-Spezialistin Eva Hesse übertragen und von den Literaturwissenschaftlern Heinz Ickstadt und Manfred Pfister sorgfältig ediert und kommentiert, ist diese zweisprachige Ausgabe eine publizistische Sensation.
»Ich halte die Cantos für komisch, aufregend, aufreizend, zart bis an die Grenze des Erträglichen, dogmatisch über alle Maßen, herausgeschrieen, gemurmelt, geflüstert, gesungen, wahr, falsch und querköpfig, schön, hässlich, handgefertigt, zuversichtlich, widersprüchlich, am Rande des Zusammenbruchs – kurz, für ganz und gar menschlich, lebendig und relevant.«, schreibt die englische Autorin und Kritikerin Christine Brooke-Rose. »In meinem Urteil ist Ezra Pound einer der größten Dichter, die je gelebt haben.« (Ernest Hemingway). Ezra Pound, geb. 1885 in Hailey (Idaho). Studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Romanistik. Studienaufenthalt in Spanien. Von 1909–20 in London, begründete zusammen mit H.D. u.a. den Imagismus. 1920–24 in Paris. 1924–45 in Rapallo. Hielt im Zweiten Weltkrieg über Radio Rom anti–amerikanische Propagandareden. Wurde 1945 von den Amerikanern inhaftiert. Entstehung der „Pisaner Cantos“. Erhielt vom Preisgericht der American Library of Congress (Mitglieder unter anderem Eliot, Auden, K. A. Porter) den Bollingen-Preis, die höchste amerikanische literarische Auszeichnung. Entging dadurch einem Hochverratsprozeß. 1946 Einweisung in das St. Elizabeths Hospital für kriminelle Wahnsinnige in Washington. 1958 Entlassung. Lebte anschließend in Meran und Venedig, wo er am 1. November 1972 starb.

Michail Bulgakow: Meister und Margarita
608 S., geb., Kiepenheuer & Witsch 2012 29,99 EUR
Kongenial neu übersetzt: Meister und Margarita Bulgakows Meisterwerk und das Lieblingsbuch ganzer Generationen – so frech, klug, aberwitzig und frisch wie nie zuvor. Ohne Frage: Michail Bulgakows Meister und Margarita ist Kult! Schon als der Roman – 26 Jahre nach dem Tod des Autors – stark zensiert erstmals in den 60er Jahren erschien, lernten viele seiner Landsleute ihn auswendig; heimlich angefertigte Kopien der herausgestrichenen Stellen kursierten und die verhexte Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja – der zentrale Handlungsort des Romans, von dem aus der Teufel namens Woland, der Riesenkater Behemoth und viele andere die Stadt Moskau auf den Kopf stellen – wurde zur Pilgerstätte. Und bis heute ist die Zahl der Verehrer für den inzwischen in den Kanon der Weltliteratur als Geniestreich und Meisterwerk der russischen Moderne aufgenommenen Roman unendlich groß: Ob Mick Jagger, Anna Netrebko, Wladimir Kaminer, Maximilian Brückner, Alina Bronsky, Gabriel García Márquez – sie alle haben Meister und Margarita verschlungen. Kaum ein anderes Buch hat ganze Generationen so geprägt, viele der Fans sagen: bis heute. Radikal modern übersetzt Alexander Nitzberg diese aberwitzige Satire auf ein erstarrtes System und übertriebenen Atheismus. Ein Großstadtroman, magisch, verrückt und gegenwärtig. Und in eine Sprache übertragen, die vor allem eins ist: frisch und zupackend. Michail Bulgakow (1891-1940) wurde erst lange nach seinem Tod berühmt. Seine wichtigsten Werke durften zu Lebzeiten nicht erscheinen. Der Weltklassiker Meister und Margarita, an dem er die letzten zwölf Jahre vor seinem Tod geschrieben hatte, erschien, zudem in zensierter Fassung, in der UDSSR erst 1968. Das hündische Herz hatte Bulgakow schon deutlich früher fertiggestellt, nämlich 1925. Das Urteil des einflussreichen Parteimitglieds Lew Kamenew dazu: »Es handelt sich um eine ätzende Attacke auf unsere gegenwärtigen Verhältnisse und kommt auf keinen Fall für eine Veröffentlichung in Betracht.« In der Sowjetunion erschien der Text erstmalig im Jahr 1987 (!).

Edward Lee
Creekers

336 S., Pb., Festa 2012 13,95 EUR
Überlege Dir gut, ob Du die Tür zu Edward Lees Welt wirklich öffnen willst. – –
Phil Straker hat das Städtchen Crick City einst verlassen, um Karriere als Polizist zu machen. Nun kehrt er zurück – gebrandmarkt als Mörder eines Kindes, das er im Dienst unabsichtlich erschoss. Phil bemerkt schon bald, dass in der Stadt, die er doch zu kennen glaubte, etwas Grauenvolles vorgeht. Auf der Suche nach einem vermissten Mädchen führen ihn die Ermittlungen zu den Creekers – einem abscheulicher Clan, der unter primitivsten Bedingungen in den Wäldern lebt und sich seit Jahrhunderten durch Inzucht vermehrt. Über die Creekers gab es immer mysteriöse Gerüchte, Phil kennt sie nur zu gut: Dämonische Rituale, sexuelle Exzesse, Mord und Kannibalismus. Aber das waren nur harmlose Fantasien … Horror Reader: „Ein perverses Genie.“ Der Verlag warnt ausdrücklich: Edward Lee ist der führende Autor des Extreme Horror. Seine Werke enthalten überzogene Darstellungen von sexueller Gewalt. Wer so etwas nicht mag, sollte die Finger davon lassen.
Für Fans dagegen ist Edward Lee ein literarisches Genie. Er schreibt originell, verstörend und gewagt – seine Bücher sind ein echtes, aber schmutziges Erlebnis. Deutsche Erstausgabe. Broschur 19 x 12 cm, Umschlag in Lederoptik. Erschein im amerikanischen Original bereits 1994 und ist besser als seine späteren auf deutsch vorliegenden Bücher.

James Malcolm Rymer
Sweeney Todd – Der dämonische Barbier der Fleet Street

424 S., geb. Edition Phantasia 2012 75,00 EUR
JAMES MALCOLM RYMER (1814 – 1884) gehört zu den fleißigsten Verfassern von Unterhaltungsliteratur des neunzehnten Jahrhunderts. Für den Verleger Edward Lloyd hat er über 100 Romane aller Genres geschrieben, darunter unsterbliche Werke wie Sweeney Todd, die bis heute das Publikum faszinieren. Der beliebteste skurrile Klassiker der britischen Literaturgeschichte erstmals in deutscher Übersetzung. Qualitativ selbstverständlich viel besser als der Film mit Johnny Depp. Ausdrucksstark illustriert.

Ronald Malfi: Die Treppe im See
280 S., Voodoo Press 2012 12,95 EUR
Spannender Mystery-Thriller im Stile von Stephen King, nominiert für den Bram Stoker Award 2011. Düster und beklemmend.

Jens Schumacher: Frozen – Tod im Eis
368 S., Loewe 2012 7,95 EUR
Während einer Forschungsexpedition in die Antarktis verschwindet Henrys Vater, der international anerkannte Anthropologe Donald Wilkins, auf mysteriöse Weise. Kurzentschlossen macht sich Henry gemeinsam mit dem Rettungsteam auf die Suche nach ihm. Schon bald stoßen sie auf Hinweise, die vermuten lassen, dass Dr. Wilkins im ewigen Eis eine phänomenale Entdeckung gemacht hat: Inmitten eines bisher völlig unbekannten Gebirgsmassivs liegt eine gigantische Ruinenstadt, die Millionen Jahre alt sein muss, älter als die Menschheit. Auch der Großindustrielle Wayne Spyker ist dem Geheimnis auf der Spur. Doch keiner der Beteiligten ahnt, dass tief unter dem Eis etwas schläft. Etwas Uraltes, Böses. Und nun ist es erwacht … Eigentlich ein Jugendbuch, das aber auch jedem erwachsenen Horrorliebhaber gefallen dürfte. Praktisch ein Remake von Lovecrafts Welten, das mit viel eigenen Ideen, spannenden Story-Twists und gut recherchierten Faktenaufgepeppt ist.

Jeff Strand: Benjamins Parasit
180 S., Pb., Voodoo Press 2012 12,95 EUR
Zu jedem Zeitpunkt beherbergt der menschliche Körper Millionen von Parasiten. Dies ist die Geschichte von nur einem von ihnen. Einem wirklich, wirklich widerlichen. Benjamin Wilson hatte einen lausigen Monat, und das sogar noch vor seinen Magenschmerzen. Er wurde bald 40. Einer seiner Schüler war erschossen worden, während er mit einem Fleischerbeil Amok lief. Und kurz nach dessen Beerdigung fühlte sich Benjamin nicht so wohl … Es verändert sich jetzt alles. Sein Körper wird auf eine sehr unangenehme Weise beeinträchtigt. Sein Charakter entwickelt ein paar »Marotten«. Aber die größte Veränderung besteht darin, dass ein Haufen böser und/oder psychisch gestörter Leute versucht ihn umzubringen, um an den Parasiten zu gelangen. Seine einzige Hoffnung ist Julie, eine hinreißende Kopfgeldjägerin, die das Beste für ihn will – oder vielleicht auch nicht. Und die fähig genug ist, ihm irgendwie zu helfen – oder vielleicht auch nicht. Jeff Strand, Autor von The Sinister Mr. Corpse, Gleefully Macabre Tales und Pressure, liefert sein bislang abscheulichstes Abenteuer ab – einen völlig durchgeknallten Mix aus grauenvollem Body Horror und einer verrückten Road Trip-Komödie. Benjamins Parasit. Dir werden sich vor Lachen die Eingeweide umdrehen.

Michael Slade: Der Kopfjäger
544 S., Festa 2012 13,95 EUR
In Vancouver werden mehrere Frauen brutal ermordet. Die Opfer waren offenbar sehr schön, aber ganz sicher ist das nicht – ihnen fehlen nämlich die Köpfe. Superintendent Robert DeClercq und seine Kollegen kommen mit ihren Ermittlungen nicht weit. Verfolgt der Mörder einen Plan? Oder treibt ihn unkontrollierte sexuelle Perversion an? Spielt Kannibalismus eine Rolle? Erst als DeClercq auf einen alten Fluch der kanadischen Indianer stößt und herausfindet, dass Verbindungen zum Voodoo-Kult in New Orleans bestehen, offenbart sich eine entsetzliche und irre Erklärung … Diana Gabaldon: »Die Romane von Michael Slade lassen einem das Blut in den Adern gefrieren … Sie sind wirklich spannend und führen den Leser tiefer in die Geisteswelt der Psychopathen als es ihnen lieb sein wird.« Michael Slade schreibt brutale, durchdachte Thriller. Er lässt den Leser bis zur letzten Seite fiebern, wer die grausamen Taten wirklich begangen hat … Die Ermittler arbeiten in der Special-External-Abteilung bei der Royal Canadian Mounted Police (RCMP), den Mounties mit ihren traditionellen roten Uniformen. Unter dem Pseudonym Michael Slade arbeiten mehrere Autoren unter der Leitung von Jay Clarke. Clarke wurde 1947 in Alberta, Kanada geboren und ist Fachanwalt für geistesgestörte Kriminelle. Er hat schon über 100 solcher Fälle betreut. In der Reihe SPECIAL X erschienen bisher 17 Bände. Fans von Michael Slade werden »Sladisten« genannt (nach Sadist).Robert McCammon: »Slade weiß, wie man eine Geschichte überzeugend erzählt. Eine Warnung: Seine Romane sind nichts für Zartbesaitete …« Anne Perry: »Slade führt den harten Thriller in eisige neue Bereiche.«

Mathew Stokoe: High Life
448 S., geb., Arche 2012 19,95 EUR
Auf der Suche nach Geld, Sex und Macht zieht es Jack nach Los Angeles. Doch der Traum von Ruhm und Reichtum bleibt unerfüllt. Stattdessen fristet Jack ein elendes Dasein und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. In der Hoffnung auf ein kleines, bescheidenes familiäres Glück nimmt er schließlich die Prostituierte Karen bei sich auf. Doch Karen verlässt ihn. Wenige Tage später wird ihre Leiche in einem Abwasserkanal gefunden, entstellt und ausgeweidet. Jacks Leben gerät vollends aus den Fugen. Bis er beschließt, sich dem Grauen, das über ihn hereingebrochen ist, zu stellen. Er erfüllt sich seinen Traum von einem Leben im Scheinwerferlicht – und begibt sich auf eine Reise in die Finsternis.
High Life ist ein erschütterndes Buch über das Böse – das unvorstellbar Böse unter der gleißenden Sonne Kaliforniens. »Ich habe so etwas noch nie gelesen. Und ich glaube nicht, dass es so etwas jemals wieder geben wird.« (Ken Bruen) Matthew Stokoe, 1959 in England geboren, verbrachte sein bisheriges Leben zwischen England, den USA, Neuseeland und Australien. Er spielte als Gitarrist in verschiedenen Bands, studierte angewandte Volkswirtschaft und unterstützte die englische Staatsanwaltschaft durch seine Mitarbeit beim Crown Prosecution Service. Matthew Stokoe ist der Autor von drei Romanen und dem Drehbuch zu einem Kurzfilm. Stokoe lebt heute in einem Vorort von Sydney.

Meister der Angst – Jack the Ripper
Hörbuch CD, Random House 2012 9,99 EUR
Hörspiel nach Motiven der „königlichen Verschwörung” aus Alan Moore`s Graphic Novel „From Hell“.. Neubearbeitung, die den Ripper-Fall akribisch aufarbeitet und mit einem spannenden Verschwörungsplot versieht. Klasse Atmosphäre, brilliante Soundeffekte und Musik. Den Sprechern macht es hörbar Spass. Laut Kritiken in der oberen Reihe der heutigen Hörspielunterhaltung. Inszeniert von Frank Glaubrecht, Helmut Krauss, Gordon Piedesack, Katja Brügger, Kerstin Draeger, Annelie Krügel u.a. (1 CD, Laufzeit: 1h 19)

Comics

Robert Crumb
Nausea

112 S., geb., Reprodukt 2012 29,00 EUR
Mit Robert Crumb begrüßen wir bei Reprodukt nicht nur einen der größten Autoren, die der Comic je hervorgebracht hat, sondern darüber hinaus einen der bedeutendsten Illustratoren des 20. und 21. Jahrhunderts. Mit seinen Geschichten, oftmals schonungslos persönlich und autobiografisch, hat Robert Crumb im Alleingang die Grenzen dessen erweitert, was im Comic erzählbar ist, und insbesondere in den USA ganze Generationen von Comiczeichnern geprägt. Robert Crumbs Arbeiten wurden im deutschsprachigen Raum Jahrzehnte lang exklusiv bei Zweitausendeins verlegt und sind trotz hoher Auflagen im regulären Buchhandel von jeher kaum präsent gewesen. Das Gros seiner Bücher ist seit Längerem vergriffen, abgesehen von seiner 2009 bei Carlsen erschienenen Adaption der Genesis (die mittlerweile in der Graphic-Novel-Edition der „Süddeutschen Zeitung“ zweitveröffentlicht wurde). Mit „Nausea“ startet Reprodukt eine Neuausgabe des Crumb’schen Oeuvres in bibliophiler Aufmachung und in der Übersetzung von Harry Rowohlt. In umfangreichen, thematisch gegliederten Bänden werden Robert Crumbs Comics dem deutschen Publikum so wieder bzw. erstmals zugänglich gemacht. Den Auftakt macht eine Sammlung von Geschichten aus den frühen 1980er-Jahren, in denen sich Robert Crumb auf ganz unterschiedliche Weise mit Literatur auseinandersetzt. Ob er nun kunstvoll und eigenwillig „Der Ekel“ von Sartre illustriert, Philip K. Dick ins Bild setzt oder Richard von Krafft-Ebings „Psychopathia sexualis“ – stets ist der persönliche Bezug spürbar, die Relevanz für Robert Crumbs eigenes Leben, die es verbietet, hier von schieren Illustrationen oder Adaptionen zu sprechen.Weitere Bände werden im halbjährlichen Rhythmus erscheinen. Robert Crumb wurde 1943 im amerikanischen Philadelphia geboren. 1967 zog es ihn ins Herz der Flower-Power-Bewegung nach San Francisco. Hier entwickelte er sich zum Enfant terrible des zeitgenössischen Comics und hob seine stilprägende Anthologie „Zap Comics“ aus der Taufe. Zu Robert Crumbs bekanntesten Schöpfungen gehören Fritz the Cat und Mr. Natural. Über die Jahrzehnte arbeitete er für etliche Magazine, darunter Art Spiegelmans „Raw“ oder „Weirdo“, das er selbst als Herausgeber verantwortete. Seine Arbeiten wurden weltweit ausgestellt, u.a. im New Yorker Museum of Modern Art oder im Kölner Museum Ludwig. Er lebt heute mit seiner Frau, der Zeichnerin Aline Kominsky-Crumb, zurückgezogen in Südfrankreich.

John Layman
Chew 5 – Bulle mit Biss: Erste Liga

128 S., Cross Cult 2012 16,80 EUR
Tony Chu – der cibopathische Bundesagent, der von allem, was seinen Gaumen kitzelt, übernatürliche Eindrücke erhält und damit bereits so manch heiklen Fall gelöst hat – ist entführt worden. Er wurde in einen Hinterhalt gelockt, K. O. geschlagen, an einen abgelegenen Ort verschleppt und ohne die geringste Chance auf Flucht festgesetzt. Um von seinen Fähigkeiten zu profitieren, plant Tonys Entführer, ihn mit einem Menü seiner Wahl zu füttern, um herauszufinden, was Tony „sehen“ kann. Tonys Tochter Olive wurde aus dem gleichen Grund entführt. Zwei Kidnapper, zwei Entführte und zwei sehr unterschiedliche Ergebnisse …Der fünfte Band der mit dem Harvey-Award und mehreren Eisner-Awards ausgezeichneten Serie über Bullen und Buletten, Köche und Kannibalen, Erleuchtete und Entführer!

Olivier Peru / Martinero
Nosferatu 2: Para Bellum

56 S., Splitter 2012 13,80 EUR
Niemand kennt sein Alter oder das Ausmaß seiner Macht… Er war bei der Kreuzigung Christi zugegen, hat mehreren römischen Kaisern gedient und unzählige Menschen getötet. Er ist der allererste Vampir: Nosferatu. Heute, nachdem er ein halbes Jahrhundert lang verschwunden war, erwacht er aus einem traumlosen Schlaf in Indien und findet heraus, dass gegen ihn eine Verschwörung im Gange ist. Seine Feinde wie auch seine Artgenossen wollen nur eines: ihn töten. Als seine Erinnerung langsam zurückkehrt, begreift er, dass sein Schicksal eng mit der Liebe zu einer Frau verknüpft ist. Er ist Nosferatu, das Ungeheuer, das als Mensch leben wollte… Mit Nosferatu legt Olivier Peru seinen nächsten Horrorknaller vor, der die Fans sicherlich ähnlich begeistert wie sein Hit »Zombies«, der die Fans zu wahren Jubelstürmen hingerissen hat.

Garth Ennis:
The Boys – Bd.11: Butcher – Von Menschen und Monstern

148 S., Panini 2012 16,95 EUR
Außerhalb der Reihe wird in diesem Band ausschließlich auf die Geschichte von „Butcher“, dem Team-Chef der „Boys“, eingegangen. Er ist auch der interessanteste Charakter, der Superhelden abgrundtief hasst. Quasi die Vorgeschichte bis er zu den Boys fand.

Arthur de Pins
Zombillennium 1: Gretchen

48 S., geb., Ehapa 2012 15,00 EUR
Nach seinem Autounfall kann sich Aurélien noch nicht so ganz mit dem Gedanken anfreunden, künftig als Untoter Zuckerwatte in „Zombillenium“, dem Freizeitpark der Untoten, zu verkaufen. Zumal er noch nicht einmal genau weiß, welche neuen Kräfte er durch sein Ableben gewonnen hat! Aurélien wurde nach dem Unfall nämlich nicht nur von Parkdirektor Von Bloodt (Vampir), sondern auch vom Chef der Personalabteilung Blaise (Werwolf) gebissen … Zombillenium ist ein herrlich schwarzhumoriger Spaß mit enormen Kultpotential. Das fand auch die Jury des internationalen Comicfestivals in Angoulême 2012 und verlieh Zombillenium den Prix Jeunesse! Arthur de Pins, geboren 1977, studierte Art Deco und Animation. Seitdem fühlt er sich in diversen künstlerischen Medien zuhause: Ob Kurzfilm (u.a. Geraldine), Graphic Novel (La Révolution des crabes), Werbung (u.a. Nutella) oder Comic (u.a. Péchés Mignons) – de Pins scheint sämtliche mediale Spielarten zu beherrschen. Die Besonderheit seines Stils liegt darin, dass er alle Zeichnungen am Computer in Vektorgrafik anlegt, ohne dass sein Artwork dadurch an Dynamik oder Eleganz verliert. Die Comicwelt wartet gespannt auf Band 3 seiner Ausnahmereihe Zombillenium!

Arthur de Pins
Zombillennium 2: Humankapital

56 S., geb., Ehapa 2013 15,00 EUR
Die Arbeitslosigkeit im Nachbardorf ist hoch – und Zombillennium als einziger Arbeitgeber weit und breit stellt nur Untote ein! Dementsprechend hoch ist die Wut der noch recht lebendigen Dorfbewohner auf den Freizeitpark der Monstrositäten. Als sich ein paar von ihnen unter das Personal mischen, bricht Chaos aus … Zombillennium ist ein herrlich schwarzhumoriger Spaß mit enormen Kultpotential. Das fand auch die Jury des internationalen Comicfestivals in Angoulême 2012 und verlieh Zombillennium den Prix Jeunesse!

Roman Dirge
Lenore 2: Hirnrisse

128 S., Panini 2012 16,95 EUR
Das süße kleine tote Mädchen setzt ihre verrückten Abenteuer auch in diesem Band fort – sie trifft die „Fahnzee“, veranstaltet eine ganz besondere Tee-Party und schlüpft sogar in ein Hasenkostüm! Und natürlich bleibt es für alle Wesen in ihrer Umgebung weiterhin schwierig,
am Leben zu bleiben. Tote, oh so viele Tote!

Mark Millar / John Romita jr.
Kick-Ass 2 Bd.1 und Kiss-Ass 2 Bd.2

100 S. und 96 S., Panini 2012 je 12,95 EUR
Dave Lizewski wollte immer ein Superheld sein. Jetzt ist er einer. Und das Schönste: Er ist nicht allein! Denn mittlerweile treiben sich viele seltsam kostümierte Gestalten mit knalligen Namen auf den Straßen der Stadt herum, um “das Böse” zu bekämpfen. In Ermangelung von Superschurken helfen sie auch schon mal in der Suppenküche aus und planen insgeheim die Gründung eines Superteams. Doch die Ruhe hat bald ein Ende, denn Red Mist bereitet seine Rückkehr vor. Der Sohn von Mafia-Boss Genovese, den Dave (alias Kick-Ass) und Mindy (alias Hit-Girl) zu Hackfleisch verarbeitet haben, sinnt auf Rache. Und auch er ist keineswegs mehr allein… Mark Millars brillanter Comic lieferte die Vorlage zum Überraschungs-Kinoerfolg des Jahres 2010. Und die Story um den Normalo-Helden Kick-Ass und seinen neu geschaffenen Feind Red Mist, sowie die unglaubliche Hit-Girl geht weiter: Mit Hilfe von Hit-Girl schafft Dave es tatsächlich, zu einem halbwegs respektablen Kämpfer für Gerechtigkeit zu werden. Für bizarres Gekloppe ist also gesorgt – und die Fortsetzung des Kinofilms steht für 2012 auch schon in den Startlöchern.

Scott Snyder / Yanick Paquette
Swamp Thing – Die Auferstehung der Toten

172 S., Panini 2012 16,95 EUR
Der geniale Botaniker Alec Holland will sein bisheriges Leben hinter sich lassen. Doch die Erinnerungen an seine alte Existenz als Swamp Thing lassen sich nicht verbergen. Erst recht nicht, als seltsame Ereignisse auf der ganzen Welt das Nahen einer neuen, grausigen Gefahr ankündigen! Ein früher DC-Comic-Hit, der tatsächlich in neuem Gewand spannend daherkommt. Ein mitreißendes Monsterepos

Joe Hill / Gabriel Rodriquez
Locke & Key 5: Uhrwerke

152 S., Panini 2012 16,95 EUR
Tyler und Kinsey Locke ahnen nicht, dass der inzwischen getötete Lucas “Dodge” Caravaggio den Körper ihres jüngeren Bruders Bode übernommen hat. Da er nun unbeschränkten Zugang zum Keyhouse hat, ist Dodge seinem Ziel, den Omega-Schlüssel zu finden und damit die Schwarze Tür zu öffnen, näher denn je. Doch Tyler und Kinsey besitzen einen anderen gefährlichen Schlüssel. Dieser öffnet ein Tor zur Vergangenheit – und damit zu den Geheimnissen des Keyhouse. Die Lockes müssen sich ihrem unheilvollen Erbe und der Finsternis hinter der Schwarzen Tür stellen. Denn lernen sie nichts aus der Geschichte ihrer Familie, sind sie dazu verurteilt, diese zu wiederholen. Doch ihnen bleibt nicht viel Zeit… Joe Hill ist der Sohn von Stephen King und dieser macht einen der besten, anspruchsvollsten und ungewöhnlichsten Comic der letzten Jahre. Der fünfte Band hält locker das Niveau der vier vorhergegangenen.

Alle Titel können Sie überall im Buchhandel wie auch unter folgender Adresse erwerben:

Worms Verlag
Abt. Onlineshop
Kultur- und Veranstaltungs GmbH,
Von Steuben Str.5, 67549 Worms
Berthold Röth Tel. 06241-2000-314
e-mail: berthold.roeth@kvg-worms.de

Interkulturelle Buchneuheiten Liste 31

März 20, 2013

Die vorhergehenden Listen können noch allesamt im Archiv unter wormsverlag.wordpress.com abgerufen werden.

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)
Deutschland, öffne dich!
Willkommenskultur und Vielfalt in der Mitte der Gesellschaft verankern

320 S., Pb., Verlag Bertelsmann Stiftung 2012 35,00 EUR

Hidir Karedmir / Monika Carbe
Im Zauberland Almanya – Wie Integration gelingen kann

142 S., geb., Größenwahn Verlag 2013 16,90 EUR
Wie sieht erfolgreiche Integration aus?
Diese Frage beschäftigt Politik und Gesellschaft. Hidir Karademir liefert mit seiner Autobiographie eine Antwort, die aus dem wirklichen Leben und eigener Erfahrung schöpft, und wirbt damit für eine aktive Integrationspolitik, die Deutsche und Migranten einander näherbringen soll. Kindheit und Schulzeit verbringt Hidir Karademir in seiner ersten Heimat, einem alevitischen Bergdorf in der Türkei. Durch den spontanen Entschluss, nach Deutschland zu gehen, erfährt sein Leben eine gewaltige Veränderung. Das Deutschland der 1970er Jahre bedeutet zunächst eine fremde Welt und Kultur, aber einmal im »Zauberland Almanya« angekommen, ist er entschlossen, alle Chancen, die ihm dieses Land bietet, zu nutzen. Der Schlüssel dazu ist Bildung. So schafft er es in seiner zweiten Heimat Deutschland nicht nur, eine erstaunliche berufliche Karriere hinzulegen, sondern auch eine politische Karriere zu starten, die ihn schließlich bis zu einer Kandidatur für das Europaparlament führt. Hidir Karademir ist 1954 im Bergdorf Ugurlu, Zentralanatolien/Türkei geboren und aufgewachsen. 1969 kam er als Gastarbeiter nach Walsum/Nordrhein-Westfalen, wo er eine Lehre als Bergmann absolvierte. 1972 folgte sein Umzug in die hessische Rödermark. Dort arbeitete er als Lagerarbeiter in Urberach und nebenbei erwarb er den deutschen Realschulabschluss. Bei der Kreisvolkshochschule Dieburg unterrichtete er ›Deutsch für Ausländer‹ und organisierte Näh- und Zuschneide-, Koch-, Folklore- und Satzkurse. 1980 nahm er eine Sozialberaterstelle beim Internationalen Bund für Sozialarbeit an, es folgte die Weiterbildung zum ›Staatlich anerkannten Sozialberater für ausländische Arbeitnehmer und ihre Familienangehörige‹ und 1984 wechselte er zur Arbeiterwohlfahrt. Nach dem 1992 abgeschlossenen Studium als Dipl. Sozialarbeiter bei der Fachhochschule Frankfurt arbeitet er heute noch bei der Arbeiterwohlfahrt als Migrationserstberater in Dietzenbach. Der Autor entschied sehr früh, in Deutschland zu bleiben, und wurde sozial und politisch aktiv. Seit 1972 ist er SPD Mitglied und seit 1996 Mitglied im Vorstand SPD Unterbezirk / Offenbach-Land. Er ist Mitglied im Europaausschuss im Bezirk Hessen-Süd und seit 1997 Mitglied sowohl des Stadtparlaments Rödermark als auch des Kreistags Offenbach. Er war Gründungsmitglied und Vorsitzender mehrerer Vereine und Organisationen, unter anderen, des Deutsch-Türkischen Freundschaftsvereins Rödermark e.V., des Ausländerbeirats der Stadt Rödermark und des Deutsch-Türkischen Forums Stadt und Kreis Offenbach e.V. Hidir Karademir ist seit 1977 verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und wohnt in Rödermark/Ober-Roden. Monika Carbe ist 1945 in der Theaterstadt Meiningen in Thüringen geboren, wuchs ab 1952 in Herford in Westfalen und Umgebung, zeitweise auch in Kopenhagen auf. Sie studierte Germanistik, Indologie und Philosophie in Marburg an der Lahn und schloss ihr Studium 1971 mit einer Promotion über Thomas Mann ab. Nach zwei Jahrzehnten hauptberuflicher pädagogischer Tätigkeit in der Erwachsenbildung entschloss sie sich ab den 1990er Jahren, freiberuflich als Autorin und literarische Übersetzerin zu arbeiten. Sie schreibt Lyrik, Prosa und Essays, Rezensionen und Kunstkritiken für Zeitungen und Zeitschriften und hat viele Werke aus dem Türkischen und Englischen übersetzt. Monika Carbe lebt heute in Frankfurt am Main. Eine Auswahl ihrer Veröffentlichungen: ›Eastwyn‹ Lyrisches Epos, William Barrie Fraser-Print, Frankfurt am Main/1981; ›Die Daten schreiben die Zeit in den Schornstein‹ Erzählun-gen, Neuer Rheinischer Vlg. Frankfurt am Main/1982; ›Das Testament des Staatsanwalts‹ Roman, Dipa Vlg. Frankfurt am Main/1999; ›Was war los in Frankfurt 1950 – 2000‹ Chronik, Sutton Vlg. Erfurt/2000; ›Schiller. Vom Wandel eines Dichterbildes‹ Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt/2005. Eine Auswahl ihrer Übersetzungen: Sait Faik ›Ein Lastkahn namens Leben‹ Roman, aus dem Türkischen, Monika Carbe / Enis Gülegen, Dipa Vlg. Frankfurt am Main/ 1991,Taschenbuchausgabe: Unions Vlg. Zürich/1996; Nedim Gürsel ›Turbane in Venedig‹ Roman aus dem Türkischen, Ammann Vlg. Zürich/2002.

Klaus J. Bade: Kritik und Gewalt
Sarrazin-Debatte, „Islamkritik“ und Terror in der Einwanderungsgesellschaft

400 S., Wochenschau Verlag 2013 26,80 EUR
Die „Integrationsdebatte“ nach Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ offenbarte ein Paradox – eine wachsende Akzeptanz des kulturellen Pluralismus, besonders unter jüngeren Menschen, und zugleich massive kulturelle Ressentiments in der Einwanderungsgesellschaft. Der renommierte Migrationsforscher und Politikberater Klaus J. Bade beleuchtet Ursachen, Hintergründe und die bedrohlichen Folgen dieser paradoxen Spannung. Ihr Ergebnis ist eine gefährliche Ersatzdebatte anstelle der verdrängten Diskussion um die neue Identität in der Einwanderungsgesellschaft. Vor dem Hintergrund auch der Terrorerfahrungen beschreibt das Buch die Ersatzdebatte als „negative Integration“: die Selbstvergewisserung der Mehrheit durch die Ausgrenzung einer großen – muslimischen – Minderheit. Politik verkennt die Brisanz dieser negativen Integration, solange sie „Integrationspolitik“ nicht als Gesellschaftspolitik für alle versteht. Prof. Dr. Klaus J. Bade lehrte bis 2007 Neueste Geschichte an der Universität in Osnabrück. Von Ende 2008 bis Mitte 2012 war er Gründungsvorsitzender des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) in Berlin.

Rachid Benzine: Islam und Moderne
273 S., Verlag der Weltreligionen 2012 24,95 EUR
Intellektualität und Frömmigkeit zu vereinbaren, das ist das Ziel einer ganzen Generation muslimischer Denker. Unabdingbare Voraussetzung dafür ist die Entwicklung einer neuen Hermeneutik der Koraninterpretation, zu der muslimische Gelehrte aus zahlreichen Ländern ihren Beitrag leisten und dafür mitunter Kopf und Kragen riskieren. Ihre Namen sind hierzulande noch kaum bekannt, da die wenigsten ihrer Schriften ins Deutsche übersetzt worden sind. Dennoch findet ihr Beitrag zur Versöhnung des Islams mit der Moderne auch in Deutschland hohe Anerkennung: So war zum Beispiel der 2010 verstorbene gebürtige Algerier Mohammed Arkoun, Professor an der Sorbonne in Paris, Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, desgleichen der ebenfalls 2010 verstorbene Ägypter Nasr Hamid Abu Said. Andere Vertreter, die Benzine in seinem Buch darstellt, sind Fazlur Rahman, Farid Esack (Südafrika), Abdul Karim Sorush (Iran) und Abdelmajid Charfi (Tunesien). Neben dem leidenschaftlichen Engagement für die Sache, der sich diese neuen Denker verschrieben haben und so zu Hoffnungsträgern für viele Muslime geworden sind, beeindruckt die persönliche Opferbereitschaft, die manchem von ihnen abverlangt wurde. Abu Saids Ehe etwa wurde zwangsgeschieden, er erhielt Morddrohungen und mußte ins niederländische Exil flüchten.

Uta Ranke-Heinemann: Eunuchen für das Himmelreich
Katholische Kirche und Sexualität von Jesus bis Benedikt XVI..

592 S., Wesentlich erweiterte Ausgabe , Heyne 2012 11,99 EUR
Die bekannte Theologin Uta Ranke-Heinemann setzt sich anhand umfangreichen Quellenmaterials mit der Entwicklung der Sexualmoral im Katholizismus auseinander und zeichnet ein höchst differenziertes Sittenbild der katholischen Kirche. Die erweiterte und aktualisierte Neuausgabe 2012 wurde u. a. um das Kapitel „Meine große Enttäuschung“ ergänzt.

Emmy Abrahamson
Widerspruch zwecklos oder wie man eine polnische Mutter überlebt

220 S., TB, dtv 2013 12,95 EUR
Roman für Jugendliche ab 14 Jahren. Bei allem mischt sich die polnische Mutter in das Leben der 15jährigen Tochter ein. Das fängt beim Essen an und hört bei der Wahl der Freunde auf. So gut es die Mutter auch meint, sie bringt ihre Tochter Alicja schier um den Verstand. Der Roman spielt in Schweden und erzählt aber nicht nur eine turbulente Mutter-Tochter-Geschichte, sondern mit viel Elan auch von kulturellen Zusammenstößen.

Rena Dumont: Paradiessucher
303 S., Hanser 14,90 EUR
Roman für Jugendliche ab 14 Jahren. Lenka, siebzehn Jahre alt, lebt in einer kleinen tschechischen Stadt und hat einen großen Traum: Schauspielerin will sie werden, frei sein, kaufen, was sie will, sagen, was sie denkt, reisen, wohin sie will. Nach langer Wartezeit, endlich die Ausreisegenehmigung für Deutschland. Doch sich hierzulande durchzusetzen ist kein Märchen. Das Warten und Zweifeln geht weiter, bis sie ihre Chance erhält. – Die Geschichte einer schwierigen Aussiedlung in den achtziger Jahren.

Christian Schünemann, Jelena Volic: Kornblumenblau
Ein Fall für Milena Lukin

368 S., Diogenes 2013 19,90 EUR
Der erste Fall für Milena Lukin zu den Folgen der damaligen Betroffenen des Jugoslawienkrieges. Eine Militärgericht legt den Tod zweier Gardisten der serbischen Eliteeinheit als Selbstmordtat zu den Akten. Aber es steckt etwas ganz anderes dahinter. Der Krimi macht Lust auf Belgrad und sich noch einmal mit dem Krieg zu beschäftigen.

Su Turhan: Kommissar Pascha
352 S., knaur 2013 8,99 EUR
Der in Istanbul geborene Regisseur und Autor lebt in München und weiß wie es sich anfühlt, in zwei Kulturen aufzuwachsen. In seinem ersten Krimi führt die Titelfigur, Chef des Sonderdezernates Migra, ein Leben zwischen Schweinebraten und Döner, zwischen katholischer Kirche und Moschee. Er trinkt Cay, spielt Tavla – aber hat ein schlechtes Gewissen wegen seiner Leidenschaft für Schweinebraten, da diese gegen seinen muslimischen Glauben verstößt. Tatsächlich gibt es vor allem unter den Künstlern, Schriftstellern, Fotografen, Malern und Architekten viele Menschen wie den Kommissar Pascha. Menschen, die auf solche Weise zwei Kulturen in sich vereinen. Su Turhan kam als zweijähriger nach Deutschland, studierte in München und kam 2010 mit seinem Film „Ayla“ ins Kino. Weitere Kriminalromane, in die Migranten verwickelt sind, sind in Planung.

Alper Canigüz: Secret Agency
215 S., binooki 2013 15,90 EUR
Die Büroräume sind auf lebensfeindliche Temperaturen herabgekühlt, der Chef ist eine Katze, der einzige Kunde eine esoterische Lebensberatung und die Kollegin am Schreibtisch gegenüber die große Liebe. Musas neuer Job als Werbetexter in der Secret Agency ist so bizarr wie die Ereignisse, die auf den Tod des Geschäftsführers folgen und ihn in ein Abenteuer stürzen, das die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit so sehr verwischen lässt, dass kein Glas Raki mehr Abhilfe schaffen kann. Auch im Bewerbungsgespräch war nie die Rede davon, dass Musa sich mit Problemen auseinandersetzen müsste, die sich nicht durch einige Flaschen Bier in der Bar lösen lassen, sondern ihn auf eine Reise durch Istanbul, Paläste und übers Meer schicken Alper Canigüz erzählt eine rasante Geschichte, in der sich die Kreativwirtschaft in eine Mördergrube verwandelt und tödlicher Ernst sich mit absurdem Humor abwechseln.

Abbas Khider: Brief in die Auberginenrepublik
160 S., geb., Edition Nautilus 2013 18,00 EUR
Oktober 1999 – im Irak herrscht Saddam Hussein, in Libyen Gaddafi, in Ägypten Mubarak, in Syrien Hafiz al-Assad und in Jordanien König Abdullah II bin Hussein. Die arabische Facebook und Twitter-Revolution gegen die Despoten ist noch fernste Zukunft. Einen Brief an der Zensur vorbeizuschicken, ist ein langwieriges und gefährliches Abenteuer. Das nach dem Golfkrieg verhängte Handelsembargo treibt die irakische Bevölkerung ins Elend – einzig Auberginen gibt es im Überfluss, sodass die Iraker ihrem Land den Beinamen »Auberginenrepublik « verpasst haben. Salim, ein ehemaliger Student, schlägt sich im libyschen Exil als Bauarbeiter durch. Er war wegen des Besitzes verbotener Bücher verhaftet worden. Über seinen Onkel ist ihm die Flucht aus dem Irak gelungen, doch er hat nie wieder von seiner Familie, seinen Freunden und vor allem von seiner Geliebten Samia gehört, deren Namen er auch unter Folter nicht preisgegeben hatte. Nun erfährt er in Bengasi von einem die ganze arabische Welt überspannenden Netzwerk von illegalen Briefboten und wagt es, Samia einen Brief mit einem Lebenszeichen zu senden… Abbas Khider wurde 1973 in Bagdad geboren. 1996 floh er nach einer Verurteilung aufgrund »politischer Gründe« und nach einer zweijährigen Gefängnisstrafe aus dem Irak. Von 1996 bis 1999 hielt er sich als illegaler Flüchtling verschiedenen Ländern auf, seit 2000 lebt er in Deutschland. Studium der Philosophie und Literaturwissenschaft in München und Potsdam. Lyrik in verschiedenen Publikationen. Zurzeit lebt Abbas Khider in Berlin. Mit seinem vielbeachteten Debütroman Der falsche Inder (Herbst 2008), den er in deutscher Sprache verfasste, war er auf vielen Literaturveranstaltungen zu Gast, so auf dem Erlanger Poetenfestival 2008, der LitCologne 2009, den 6. Coburger Literaturtagen 2009, dem Internationales Literaturfestival Berlin 2009. Von der Heinrich-Böll-Stiftung erhielt er eine Einladung zu einem Festival in Beirut (April 2009), vom Goethe-Institut zu Lesungen in Jordanien und Syrien (Mai 2009).
2009 erhielt er das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste Berlin, vom Deutschen Literaturfonds bekam er außerdem ein Arbeitsstipendium der Autorenförderung (2009-2010). Seit 2010 ist Abbas Khider Mitglied des PEN. Im März 2010 wurde Abbas Khider mit dem Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis geehrt. Die Laudatio (© Robert-Bosch-Stiftung) bei der Preisverleihung hielt Hubert Spiegel. »Abbas Khiders tragikomischer, oft sogar burlesker Roman ist ein wirklichkeitsnahes, modernes Flüchtlingsmärchen über ein ernstes und bewegendes, seit Jahren aktuelles politisches Thema«, so die Jury über ihre Wahl. Mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ehrt die Robert-Bosch-Stiftung seit 1985 herausragende literarische Leistungen in deutscher Sprache, verfasst von Autorinnen und Autoren, deren Muttersprache oder kulturelle Herkunft nicht die deutsche ist. Die irakische Gesellschaft für Kulturförderung (I.C.S.A.), die 2005 von einigen irakischen Künstlern und Politikern gegründet worden ist und mit dem irakischen Kultusministerium kooperiert, verlieh ihm 2010 die Ehrenurkunde für Literatur

Wolfgang Gehrcke / Christiane Reymann (Hg.)
Syrien – Wie man einen säkularen Staat zerstört
und eine Gesellschaft islamisiert

187 S., Papyrossa 2013 9,90 EUR
Der Krieg in Syrien ist täglich in den Nachrichten, verlässliche Informationen sind dennoch Mangelware. Längst ist der anfangs friedliche Protest in einen von außen geschürten und finanzierten bewaffneten Aufstand übergegangen, der einem demokratischen Wandel die Luft abwürgt. In diesem Konflikt mischen mittlerweile so viele unterschiedliche Akteure mit, dass das Geflecht widerstreitender Interessen nur schwer zu durchschauen ist. Medial und politisch werden im Westen nur jene Kräfte wahrgenommen, die den gewaltsamen Sturz von Staatschef Baschar al-Assad betreiben. Andere Stimmen finden kein Gehör. Ebenso wenig wird die Frage erörtert, wie und unter welchen Bedingungen festgestellt werden kann, was eine Mehrheit der Syrer will. Diese Lücken schließt das vorliegende Buch. Es skizziert Wege zu Verhandlungslösungen, zu einer Übergangsregierung und zu freien Wahlen. Und es entflechtet die politischen und sozialen Kräfte und Konstellationen, die in dieser Auseinandersetzung eine Rolle spielen. Namhafte syrische Regierungskritiker beleuchten aus eigener Erfahrung Aufgaben und Chancen gewaltfreier Opposition. Autorinnen und Autoren aus Ägypten, Libanon und Deutschland ordnen den Syrien-Konflikt in die Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens ein und untersuchen seinen Stellenwert in der Politik der USA, der Nato, Israels und der aufstrebenden Regionalmacht Türkei. Sie zeichnen die Haltung der Bundesregierung nach und fassen die Debatte in Deutschland und Europa zusammen. Ergänzt werden die Beiträge durch Schlüsseldokumente und ein Who is Who der syrischen Opposition. Wolfgang Gehrcke, MdB DIE LINKE, Mitglied im Vorstand seiner Partei und ihr Obmann im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags. Christiane Reymann, Journalistin und Autorin, Politologin und Soziologin.

Amy Waldman: Der amerikanische Architekt
512 S., Schöffling Verlag 2013 24,95 EUR
Entsetzt stellt eine Jury fest, dass es sich bei dem Gestalter ihres Denkmals für die Opfer der Terroranschläge von 2001 vom Namen her um einen Muslim handeln muss. Dieser ist zwar Amerikaner und auch gar nicht religiös. Die Entrüstung bricht von zwei Seiten los: die einen sehen die Nominierung als Verhöhnung der Opfer, die anderen sehen sich aufgrund der Debatte diskriminiert.

Srecko Horvat: Nach dem Ende der Geschichte
Vom Arabischen Frühling zur Occupy-Bewegung

275 S., Laika 2013 22,90 EUR
Selten sind Francis Fukuyama und Slavoj Zizek, Stephane Hessel und Amos Oz, Michael Hardt und Gayatri Spivak, Terry Eagleton und Zygmunt Bauman, Tariq Ali und Gianni Vattimo in einem Band versammelt. Selten hat jemand mit den führenden Intellektuellen der Gegenwart Gespräche geführt, die nicht nur bekannte Thesen offenbaren, sondern auch eine echte Auseinandersetzung anbieten. Horvats Buch thematisiert die neuesten sozialen Bewegungen und Veränderungen vom Arabischen Frühling bis hin zur Occupy-Wall-Street-Bewegung, offenbart die Schwachstellen des heutigen Systems und bietet Strategien an, es zu bekämpfen. Das Buch soll weder als Selbsthilfe für den Kapitalismus noch als wohlwollende Genossen-Kritik an der liberalen Demokratie oder als Präsentation eines „Dritten Weges“ begriffen werden. „Nach dem Ende der Geschichte“ ist vielmehr eine intellektuelle Suche nach einer wahrhaften Alternative zum liberalen Kapitalismus. Dort, wo die Linke scheitert, werden die Tore für die faschistische Variante des Kapitalismus weit geöffnet. Dennoch: es herrscht zwar ein großes Chaos unter dem Himmel, aber die Bedingungen, ihm entgegenzuwirken, sind exzellent. Srecko Horvat ist einer der führenden Philosophen und Intellektuellen der jüngeren Generation in Kroatien. Er wurde 1983 in Osijek geboren, lebte die ersten sieben Jahre seines Lebens im Exil in Deutschland und kehrte 1990 nach Kroatien zurück. Sein Wohnsitz ist in Zagreb, aber die meiste Zeit reist er und publiziert Reiseberichte über Mali, den Senegal, Ägypten, Israel, Libanon, China usw. Bisher hat er acht Bücher publiziert.

Blätter für deutsche und internationale Politik 3` 13
130 S., Blätter Verlag 2013 9,50 EUR
enthält u.a. : Iran Konflikt – Das Jahr der Entscheidung, Pakistan im Umbruch, Die Rückkehr der Geopolitik – Eine Ideologie und ihre fatalen Folgen (am Beispiel Mali)

Materialdienst
Zeitschrift für Religions- und Weltanschauungsfragen 3/13

Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen 2013 3,00 EUR
u.a.: „Die islamische Zeitehe“ Religiös legitimierte Prostitution, Erniedrigung der Frau – oder zeitgemäße Wahrung der Unabhängigkeit?, Neuer Campus für Ahmadiyya-Theologen, Hindu-Tempel in Bielefeld eingeweiht sowie eine aktuelle Darstellung über das Alevitentum.

101 Nacht
Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums
336 S., geb., mit Faksimiles des Originals, Manesse 2012 49,95 EUR Übersetzt von Ott, Claudia
Ein Juwel der arabischen Literatur! Ein literarischer Sensationsfund: Die Arabistin Claudia Ott hat eine 800 Jahre alte Handschrift entdeckt – und damit ein gutes Dutzend funkelnagelneuer, bislang gänzlich unbekannter Schahrasad-Geschichten! Die betörende kleine Schwester von »1001 Nacht« feiert nun zweieinhalb Jahre nach dem Fund Weltpremiere. Eines der imposantesten Klassikerereignisse der letzten Jahrzehnte!
Edle Ritter und listige Bösewichte, Beduinen und Großwesire, Lindwürmer und Jungfrauen – die Figuren von »101 Nacht« haben eine dichterische Unmittelbarkeit und Frische, die auf Anhieb bezaubert. 2010 von Claudia Ott aus den Beständen des Aga Kahn Museums geborgen, wird die andalusische Handschrift von 1234 nun erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – sachkundig übersetzt, sorgfältig ediert und bibliophil veredelt: mit handschmeichlerischem Samtüberzug, Goldfolienprägung und Schmuckfarbdruck.
Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2013 in der Kategorie Übersetzung!

Saphia Azzeddine: Zorngebete
128 S., geb., Wagenbach 2013 16,90 EUR
Eine Kindheit im Ziegenlederzelt, umgeben von Bergen und Wüste. Schafe als Gefährten. Nicht hinterfragte Gesetze als Norm. Jbara lebt mit ihren Eltern und Geschwistern in einem winzigen, ärmlichen Dorf und rechtet mit Allah, ihrem zugleich einzigen Vertrauten. Die Freiheit fährt zweimal pro Woche im Bus vorbei, doch eines Tages fällt – Allah sei Dank – ein rosa Koffer mit Rollen vom Gepäckdach herunter. Jbaras Aussteuer für ein neues Leben, das sie sich unter vielen Opfern und mit Einsatz ihres Körpers erkämpfen wird. Aus Jbara wird Scherezade, aus Scherezade schließlich Khadija. Sie verliert ihre Unschuld, ihre Heimat und zwei Zähne, doch nie ihren derben Humor und den Glauben an Gott. Azeddines Debüt ist ein tabuloser Monolog, das zornig-zärtliche Gebet einer jungen Frau im Maghreb, ein außergewöhnlicher Bildungsroman. Saphia Azzedine, 1979 in Agadir, Marokko geboren, kam mit neun Jahren nach Frankreich. Sie studierte Soziologie, verbrachte ein Jahr in Houston, arbeitete als Diamantenschleiferin in Genf und etablierte sich dann als Drehbuchautorin und Schriftstellerin. Ihr erster Roman „Zorngebete“ wurde bereits als Theaterstück inszeniert und ins Spanische, Italienische und Schwedische übersetzt. Die Verfilmung ihres zweiten Romans „Mein Vater ist Putzfrau“ war auch in den deutschen Kinos zu sehen.

Elias Khoury: Als schliefe sie
338 S., geb., Suhrkamp 2012 24,95 EUR
Elias Khoury ist einer der tonangebenden Schriftsteller und Intellektuellen der arabischen Welt. Welche Geschichten, fragen seine Bücher, sind ans Licht zu holen, wenn es um die Entstehung des palästinensisch-israelischen Konflikts geht? Mit welchem Gebirge aus Leid, Schmerz und Gewalt muß es eine „Friedensordnung“ für den Nahen Osten aufnehmen?
Khourys neuer Roman führt zurück in die 1940er Jahre, die Zeit vor der palästinensischen Niederlage und der Gründung des Staates Israel. Er erzählt von der Liebe zwischen dem Palästinenser Mansur und der „traumbegabten“ Libanesin Milia. Nach der Heirat ziehen die beiden nach Nazareth. Als Mansurs Bruder Amin, der gegen die jüdische Einwanderung gekämpft hat, getötet wird, muß Mansur seine Rolle übernehmen. Milia hat Angst, Angst um ihn, Angst um ihr Kind. Sie ist schwanger. Bei der Geburt am 24. Dezember 1947 stirbt sie, indem sie aus ihrem letzten Traum nicht mehr erwacht – ein Traum, der sie noch sehen läßt, wie Mansur mit dem Säugling aus dem brennenden Jaffa auf ein griechisches Schiff flieht.

Ayman Sikseck: Reise nach Jerusalem
160 S., geb., Arche 2012 18,00 EUR
»Wir neigen dazu, aggressiv und aufgeregt über den israelisch-arabischen Konflikt zu diskutieren. Ayman Sikseck gewährt uns ganz unaufgeregt tiefe Einblicke in die Komplexität der Situation.« (Yudit Shahar, Haaretz). Aus dem Leben eines Palästinensers in Israel: Ayman Sikseck erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der als Palästinenser in Jaffa geboren wurde und nach Jerusalem geht, um dort an der Universität Literatur zu studieren. Als ein Fremder in Jerusalem, verläuft er sich auch in Jaffa zwischen den zahlreichen Neubauten für betuchte Juden, die dort wie Pilze aus dem Boden schießen. Und selbst mit der Liebe fühlt er sich wie in einem Labyrinth: Seine arabische Freundin darf er nur heimlich treffen, solange er nicht bei ihrem Vater um ihre Hand anhält – während seine jüdische Freundin, eine Soldatin, ihn erst abfüllen muss, um ihn anschließend abzuschleppen. Ayman Sikseck, 1984 in Jaffa geboren, ist Palästinenser mit israelischer Staatsbürgerschaft. Er hat an der Jerusalemer Hebräischen Universität Vergleichende Literaturwissenschaft studiert und Aufsätze und Essays veröffentlicht. Zudem verfasste Sikseck über mehrere Jahre hinweg die Kolumne „Jaffa – Tel Aviv“, die im Feuilleton der renommierten Tageszeitung Haaretz erschien. „Reise nach Jerusalem“ ist sein erster Roman.

Moshe Machover: Israelis und Palästinenser – Konflikt und Lösung
400 S., Laika 2013 (erscheint im Frühjahr) 29,00 EUR
Die Essays entstanden zwischen 1966 und 2011 und reflektieren vor allem den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern vor dem Hintergrund der regionalpolitischen Situation sowie die Bedeutung der palästinensischen Kämpfe für eine gesellschaftliche Veränderung in der gesamten Region. Daneben analysiert Machover auch die Entwicklung der israelischen Linken und zeigt den Klassencharakter der gegenwärtigen israelischen Gesellschaft auf. Von den Mythen der ursprünglichen Kibbuz-Bewegung ist wenig bis nichts übriggeblieben, heute bestimmt die radikale Siedler-Bewegung wesentlich die Diskussion und der Neoliberalismus die Ökonomie. Moshe Machover, 1936 in Tel Aviv geboren, Mathematiker, Philosoph und politischer Aktivist, verließ Israel 1968, nachdem die Mitglieder der linken Matzpen, zu deren Gründern er gehörte, zunehmend politischer Verfolgung ausgesetzt waren. Machover ging nach Großbritannien und lehrte bis zu seiner Emeritierung am Londoner King`s College Mathematik und Philosophie. Seine bekanntesten Bücher, neben den wissenschaftlichen Fachveröffentlichungen zur Mathematik, sind „The Other Israel“ und „Israels and Palestinians“.

Teju Cole: Open City
333 S., geb., Suhrkamp 2013 22,95 EUR
Julius, ein junger Psychiater, durchstreift die Straßen Manhattans, allein und ohne Ziel, stundenlang. Die Bewegung ist ein Ausgleich zur Arbeit, sie strukturiert seine Abende, seine Gedanken. Er lässt sich treiben, und während seine Schritte ihn tragen, denkt er an seine kürzlich zerbrochene Liebesbeziehung, seine Kindheit, seine Isolation in dieser Metropole voller Menschen. Fast unmerklich verzaubert sein Blick die Umgebung, die Stadt blättert sich vor ihm auf, offenbart die Spuren der Menschen, die früher hier lebten. Mit jeder Begegnung, jeder neuen Entdeckung gerät Julius tiefer hinein in die verborgene Gegenwart New Yorks – und schließlich in seine eigene, ihm fremd gewordene Vergangenheit. Für seinen faszinierenden Roman über einen Flaneur des 21. Jahrhunderts ist Teju Cole mit Autoren wie Sebald, Camus oder Naipaul verglichen worden. Getragen vom Fluss seiner bewegenden, klaren Sprache, erzählt »Open City« eine Geschichte von Erinnerung, Entwurzelung und der erlösenden Kraft der Kunst.

Tom Wolfe: Back to Blood
768 S., geb., Blessing 2013 24,99 EUR
Der neue Bestseller des preisgekrönten Kultautors. Clash of Cultures unter karibischer Sonne: eine brillante und lustige Satire auf den menschlichen Umgang mit gesellschaftlicher Realität. Ein junger Polizist, Sohn kubanischer Einwanderer, erlebt eine wahre Achterbahnfahrt. Er rettet zwar einen kubanischen Bootsflüchtling bei dessen Festnahme vor dem Sturz aus einem Mast und einen weißen Kollegen vor der Mordattacke eines schwarzen Gangsters, doch damit bringt er sowohl die kubanische wie auch die schwarze Gemeinde in Aufruhr. Was dann außerdem geschieht ist eine atemberaubende Geschichte voller schwarzen Humors.

Carmen Lobato: Im Land der gefiederten Schlange
768 S., Knaur TB, 2012 9,99 EUR

Carmen Lobato: Im Tal der träumenden Götter
592 S., Knaur TB 2013 9,99 EUR
Eine Liebe die nicht sein darf in einem Mexico, das die Rassen nicht trennt. Eine große Familiensaga über die Auswanderung einer deutschen Familie nach Mexico des 19.Jahrhunderts.

Luiz Ruffato: Es waren viele Pferde
160 S., geb., Assoziation A 2012 18,00 EUR
In 69 Szenen entwirft der erste Roman des brasilianischen Ausnahmeautors Luiz Ruffato ein kaleidoskopisches Abbild der Megacity São Paulo mit ihrem Glamour, ihrem Elend, ihrer Verlogenheit und ihrem Schmerz. Die verschiedenen Schlaglichter fügen sich zur Geschichte eines Landes, das von Gewalt und Entwurzelung gezeichnet ist. Jede der Szenen hat eine eigene Stimme, einen eigenen Ton, eine eigene soziale Färbung. Mit fast paranoider Präzision gelingt es Luiz Ruffato, den Klang, die Gerüche, die Farben, die Angst einer 22-Millionen-Stadt poetisch exakt zu erfassen und zu dem verstörenden Porträt einer zerrissenen Gesellschaft zusammenzusetzen. Luiz Ruffato wurde 1961 in Cataguases im brasilianischen Bundesstaat Minais Gerais geboren. Im Jahr 1998 veröffentlichte er einen ersten Band mit Kurzgeschichten. Drei Jahre später folgte der Roman »Es waren viele Pferde«, der von der Kritik enthusiastisch aufgenommen und u.a. mit dem Prêmio Machado de Assis der brasilianischen Nationalbibliothek ausgezeichnet wurde. Eine Jury von Literaturkritikern der Zeitung »Globo« zeichnete das in mehrere Sprachen übersetzte Buch als einen der zehn besten brasilianischen Romane der letzten Dekade aus. Zwischen 2005 und 2011 schrieb Luiz Ruffato den fünfbändigen Romanzyklus »Inferno próvisorio« (Provisorische Hölle; auf dt. ab 2013 bei Assoziation A). Luiz Ruffato lebt in São Paulo.

Sergio Raimondi: Für ein kommentiertes Wörterbuch
96 S., Berenberg Verlag 2012 19,00 EUR
Es ist der Hafen der argentinischen Stadt Bahia Blanca, der in den Gedichten von Sergio Raimondi einer groß angelegten lyrischen Erkundung der Welt den Rahmen und die Motive leiht. In diesen Versen, einem mit den Mitteln des Dichters kommentierten und angereicherten Wörterbuch beseelter Technik und bedrohter Natur, werden Kräne, Lastwagen, Ratten, Meerestiere, das Ödland am Rande der Hafenbecken, Containerschiffe und der Pegelstand zum Ausgangspunkt einer weit fliegenden, in der literarischen Form streng gehandhabten Betrachtung. Zoologie, Zollkontrolle, Freihafen, Seehecht, Südatlantik, Tiefkühlware – all dies mündet in lyrisch gefasste Gedanken, wie und warum der Mensch in diesen Zeiten lebt oder leben könnte. Sergio Raimondi, geboren 1968 in Bahia Blanca, ist Schriftsteller und Professor für Zeitgenössische Literatur an der Universidad del Sur von Bahia Blanca, wo er seit 2011 auch Kulturdezernent ist.

Aaron Taus / Raul Zelik (Hrsg.)
Andere mögliche Welten?
Krise, Linksregierungen, populäre Bewegungen:
Eine lateinamerikanisch-europäische Debatte

200 S., Pb. , VSA 2013 17,80 EUR
Die kapitalistische Welt befindet sich in einer Vielfachkrise. Aber obwohl auch in Europa immer mehr Menschen zweifeln, dass »freie Märkte« tatsächlich gutes Leben gewährleisten, hat die multiple Krise auf dem alten Kontinent bislang nicht zu einer politischen Krise des Kapitalismus, ja nicht einmal des Neoliberalismus geführt. Doch auch in Lateinamerika, wo der Neoliberalismus in einigen Ländern in den 2000er Jahren kollabiert ist, zeigt sich heute, wie schwer es ist, kapitalistische Entwicklungs- und Produktionsmuster praktisch in Frage zu stellen. Selbst in Venezuela und Bolivien, wo die Regierungen eine starke sozialistische Rhetorik verfolgen, sind beharrliche ökonomische Kontinuitäten zu beobachten. Vor diesem Hintergrund versammelt der Band Beiträge, die aus fünf verschiedenen lateinamerikanischen und europäischen Ländern stammen und eine Perspektive jenseits des herrschenden »There is no Alternative« eröffnen. AutorInnen und Themen:
Elmar Altvater über Kapitalakkumulation nach Fukushima, Joachim Hirsch zum Verhältnis Staat und sozialen Bewegungen, Klaus Meschkat zur Debatte über Rätedemokratie, Christian Siefkes zu Peer Production und Commonism, Aaron Tauss zu besetzten Fabriken in Argentinien, Patricia Chávez (Bolivien) über »Spannungen im Staat« aus der Perspektive der Indigenenbewegung, Andrés Antillano fragt nach der »plebejanischen Demokratie Venezuela«, Leopoldo Múnera Ruiz (Kolumbien) diskutiert anhand der Positionen von Raúl Zibechi und García Linera das Verhältnis von Staatsform vs. Gemeinschaft, Jairo Estrada Álvarez (Kolumbien) untersucht die »assistenzialistische Sozialpolitik in Lateinamerika« und Pablo Ospina Peralta die »Ansprüche und Realität der Reformpolitik in Ecuador«. Raul Zelik diskutiert unter dem Topos der »Konstellation« das Spannungsverhältnis von Staat, Linksregierung und sozialer Hegemonie: Wie funktionieren Emanzipationsprozesse? Raul Zelik, geb. in München, ist Professor für Politik an der Nationaluniversität Kolumbiens und veröffentlichte zuletzt den Essay »Nach dem Kapitalismus? Perspektiven der Emanzipation oder: Das Projekt Communismus anders denken« (Hamburg 2011). Aaron Tauss ist Professor für Internationale Politik an der Nationaluniversität Kolumbiens.

Mo Yan: Frösche
512 S., Pb., Hanser 2012 24,90 EUR
Literaturnobelpreisträger Mo Yan zeigt sich mit seinem neuen großen Roman auf der Höhe seiner Kunst: Gugu ist die begabteste Hebamme in Gaomi. Seit Jahrzehnten bringt sie dort alle Kinder zur Welt. Mit Beginn der Geburtenkontrolle verantwortet die parteitreue Gugu auch Abtreibungen und Zwangssterilisierungen. Für ihre Karriere macht sie sich zum willigen Werkzeug der Partei. Erst im Alter bereut sie ihre Taten, die viele Menschen das Leben kosteten. In farbenprächtigen, autobiografisch grundierten und oft auch komischen Szenen erzählt Mo Yan von den Schicksalen der Frauen und Kinder in seiner ländlichen Heimat und von den dramatischen Folgen der Ein-Kind-Politik für die Menschen in China. Mo Yan wurde 1956 in Gaomi, Provinz Shandong, geboren. In Deutschland wurde er 1993 mit dem Roman Das rote Kornfeld bekannt. Mo Yans Werke wurden weltweit übersetzt und mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet. Für seinen Roman Frösche (Hanser 2013) erhielt er 2011 den Mao-Dun-Literaturpreis. Mo Yan ist Träger des Literaturnobelpreises 2012.

Hiromi Kawakami: Bis nächstes Jahr im Frühling
224 S., Pb., Hanser 2013 19,90 EUR
Noyuri und Takuya sind seit sieben Jahren verheiratet, als Noyuri erfährt, dass ihr Mann ein Verhältnis hat. Bisher war sie von ihrer Ehe wenig begeistert. Doch jetzt, als Takuya ihr die Trennung vorschlägt, erkennt sie, wie sehr sie an ihm hängt. Auf einer gemeinsamen Reise wird sich entscheiden, ob sie es wagt, auf eigenen Beinen zu stehen. Kawakami, die Meisterin atmosphärischer Liebesgeschichten, erzählt, wie eine Ehe und Liebe zerbricht. Auf lakonische Weise erzeugt sie eine große psychologische Spannung und zeigt, dass sich selbst hinter den alltäglichen Ereignissen ein menschliches Drama verbergen kann. Ein poetischer Roman aus Japan über die großen menschlichen Fragen und die Tragik falscher Entscheidungen. iromi Kawakami, 1958 in Tokio geboren, studierte Naturwissenschaften und unterrichtete Biologie, ehe 1994 ihr erster Roman erschien. Ihre Bücher wurden mit zahlreichen japanischen Literaturpreisen ausgezeichnet, und sie zählt zu den populärsten Schriftstellern Japans.

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Alle Titel können Sie überall im Buchhandel wie auch unter folgender Adresse erwerben:

Worms Verlag
Abt. Onlineshop
Kultur- und Veranstaltungs GmbH,
Von Steuben Str.5, 67549 Worms
Berthold Röth Tel. 06241-2000-314
e-mail: berthold.roeth@kvg-worms.de

Interkulturelle Buchneuheiten Liste 30

März 4, 2013

Die vorhergehenden Listen können noch allesamt im Archiv unter wormsverlag.wordpress.com abgerufen werden.

Martin Buber-Werkausgabe
Bd. 2.2: Ekstatische Konfessionen

416 S., geb., mit CD-ROM, Gütersloher Verlagshaus 2012 148,00 EUR
Mystische Zeugnisse aus unterschiedlichen Kulturen. Die „Ekstatischen Konfessionen“ versammeln von Martin Buber ausgewählte und übersetzte mystische Zeugnisse sehr unterschiedlicher Kulturen, Religionen und Zeiten – von Asien über den Orient bis hin zu europäischen Mystikern. Sie illustrieren eindrücklich Bubers frühe intensive Beschäftigung mit der Mystik. Der vorliegende Band bietet erstmals eine kritische Edition dieses seit seiner Erstveröffentlichung 1909 vielfach wieder aufgelegten Werkes mit einer ausführlichen Einleitung, Varianten und einem Kommentar, der u.a. detaillierte Quellenangaben zu allen Zeugnissen enthält. Darüberhinaus werden im Anhang unveröffentlichte Archivmaterialien publiziert, die weitere mystischen Zeugnisse bieten und den Auswahlprozess Bubers auf dem Weg zur Erstellung des Buches dokumentieren. Die beiliegende CD-ROM ermöglicht die eigenständige Beschäftigung mit den Originaltexten und den direkten Vergleich mit Bubers Übersetzung.

Helwig Schmidt-Glintzer (Hg.)
Weist der Fundamentalismus die Wissenschaft in die Schranken?
Bibel, Koran und Veda als letzter Maßstab der Erkenntnis

Zukunftsfragen der Gesellschaft. Vorträge des Symposiums vom 24.2.2012
93 S., Akademie Mainz, Abh. D. Geistes- und sozialwiss. Klasse 2012, Pb.
Franz Steiner Verlag 2013 16,00 EUR

Atto Melani: Die Geheimnisse der Konklaven und die Laster der Kardinäle
96 S., Pb., Klett-Cotta 9,95 EUR
„Rom darf man niemals unterschätzen, muss ihm aber immer schmeicheln.“ Hinter den Kulissen einer Papstwahl. Keiner kannte die Umstände einer Papstwahl besser als er, der Meisterintrigant vor und hinter den Kulissen: Atto Melanie (1626 – 1714), kastrierter Sänger und Spion des Sonnenkönigs bei den Papstwahlen, war eine der schillerndsten Figuren des Absolutismus. In diesem Buch erklärt er, wie man sich einen Papst wählt. „Melani beschreibt anschaulich die Perfidie, die es braucht, einen gewünschten Kandidaten durchzusetzen“ (Johann Schloemann, Süddeutsche Zeitung).

Henning Wrogemann:
Das schöne Evangelium inmitten der Kulturen und Religionen

264 S., Erlanger Verlag 25,00 EUR
Henning Wrogemann, Professor an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, ist einer, der so schreiben kann, dass man kein theologisches Fachwörterbuch bereithalten muss, um zu begreifen, was er den Lesern mitteilen will. Zwischen den Buchdeckeln dieses Bandes sind dreizehn Vorträge und Zeitschriftenbeiträge versammelt, die der Inhaber des Lehrstuhl für Missions- und Religionswissenschaft in den letzten Jahren verfasst hat. Die „Streifzüge“, wie er sie nennt, greifen Themen auf, die auch im Schwerpunkt dieses Heftes angesprochen wurden – das Buch bietet also eine gute Vertiefung für alle, die mehr über kontextuelle Theologie erfahren wollen.

Vera Zingsem: Und sie erschuf die Welt
Wie Schöpfungsmythen unser Denken prägen

320 S., Irdana Verlag 2012 23,90 EUR
„Schöpfungsmythen sind vor allem wunderschöne Geschichten: voller Fantasie, Magie, Kraft und Poesie“. Nirgendwo sonst geht es so bunt und turbulent zu wie in Schöpfungsgeschichten. Ihr Reichtum spiegelt die ganze Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten wider. Manche umfassen nur wenige Zeilen, wie die Schöpfungserzählungen der Bibel, andere sind so umfangreich wie ein ganzes Buch. Häufig dienen die Mythen auch als Grundlage für bedeutsam gewordene Rituale in einer Kultur, sie geben moralische Verhaltensmuster vor und prägen bis heute gesellschaftliches Denken. Vera Zingsem hat Schöpfungsmythen aus aller Welt zusammengetragen, darunter viele aus matrilinearen Kulturen, die uns wertvolle Impulse geben. Hier wird Schöpfung als Gemeinschaftswerk verstanden, beschrieben wird eine Welt voller Wärme, Verbundenheit und Akzeptanz, in der das Füreinander-Einstehen von weiblichen und männlichen Kräften zur Harmonie führt.

Martin R. von Ostheim: Selbsterlösung durch Erkenntnis
Die Gnosis im 2.Jahrhundert n. Chr.

108 S., Pb. , Schwabe Verlag (Reflexe) 2013 16,50 EUR
Woher wir kommen, wohin wir gehen… Wer möchte nicht nach Erkenntnis streben? Gnostikerinnen und Gnostiker finden sie in ihrer Religion. Die Gnosis eröffnet ihnen eine neue, geistige Welt. Sie können die Welt des Materiellen verlassen und sich selbst in die Welt der Äonen erlösen. Die Gnosis ist eine Religion unbekannten Ursprungs, die sich im zweiten Jahrhundert n. Chr. im gesamten Mittelmeerraum verbreitet hat. Das griechische Wort gnosis bedeutet Erkenntnis – und das ist auch das Ziel der Gnosis und ihrer Vertreter. Gnostikerinnen und Gnostiker versuchen, durch Studium der gnostischen Schriften und gnostischen Kult, in Form einer persönlichen Erkenntnis Antworten auf die großen Fragen der Menschheit zu erlangen. Die Erkenntnis, woher wir kommen und wohin wir gehen, was der Urgrund unseres Seins ist, ist für Gnostiker eine Befreiung aus der diesseiteigen, materiellen Welt und führt zur Selbsterlösung in eine neue, geistige Welt. Doch Gnostikerinnen und Gnostiker können am Pleroma, der Welt der Äonen, bereits hier vorweg Anteil nehmen. Ein Erlöser wird nicht benötigt. Christliche Kirchenväter haben gnostische Schulen vehement bekämpft. Diese waren eine Bedrohung für das junge Christentum. Gnostiker haben ihre Lehren aus dem Christentum und verschiedenen philosophischen Strömungen zusammengetragen. Den meisten gemeinsam ist die Annahme eines höchsten, vollkommenen Gottes und eines unvollkommenen Schöpfergottes, Demiurg genannt, der die materielle Welt und die Menschen erschaffen hat. Manchmal wird der Demiurg mit dem Gott des Alten Testamentes identifiziert. Alle Menschen tragen in sich einen göttlichen Funken des höchsten Gottes. Es gilt, diesen zu entdecken und sich aus dem negativ gedeuteten Materiellen in die geistige Welt zu retten – in den Texten wird dies oft bildhaft mit Licht und Dunkelheit oder Nebel und klarer Sicht umschrieben. Martin R. von Ostheim stellt in diesem Buch die Gnosis Valentinus und seines Schülers Ptolemaios vor.

Martin Guggisberg (Hrsg.)
Grenzen in Ritual und Kult der Antike

208 S., geb., Schwabe 2013 (erscheint im Mai) 57,00 EUR
In der von den Kultur- und Sozialwissenschaften geprägten Debatte um die Bedeutung von Grenzen hat die Antike bislang nur geringe Beachtung gefunden. Der vorliegende Band vereint die Ergebnisse einer interdisziplinären Tagung, die vom Departement Altertumswissenschaften der Universität Basel gemeinsam mit der Fondation pour le Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae in Basel durchgeführt wurde. Ihr Ziel war es, am Beispiel des zentralen Erfahrungsbereichs von Ritual und Kult die Tragweite der Fragestellung der Grenze für die Altertumswissenschaften auszuloten. Bewusst wurde dabei ein breiter Zugang gewählt, welcher der Frage nach dem Stellenwert religiöser Grenzen in Ägypten und dem Vorderen Orient ebenso Rechnung trägt wie in Griechenland, Etrurien und Rom bzw. den nordwestlichen Provinzen des römischen Reiches. Ein zentraler wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn besteht in der Feststellung der großen Dynamik, Durchlässigkeit und Dehnbarkeit des antiken Grenzkonzeptes, das sich nicht zuletzt dadurch von der Grenzwahrnehmung der Moderne absetzt. Gleichzeitig bildet die Fähigkeit zur Grenzziehung eine konstituierende Voraussetzung der kulturellen Ordnung und damit der Ausbildung der antiken Hochkultur an sich.

Wolfgang Bauer, Clemens Zerling: Das ganz andere im Stein
Wenn Steine, Felsen und Berge ihr vollständiges Sein offenbaren

292 S., geb., Synergia 2012 24,90 EUR
Alle Kulturen der Welt verehren besonders markante Steine, Berge und Felsformationen. An Steinen opferten die Menschen, hielten Zwiesprache mit den Ahnen, suchten Weissagung, Schutz und Trost und Gebetserhörung, hielten Gericht, vollzogen Hochzeiten und vertrauten dort ihre Verstorbenen wieder der Erdmutter an. Warum aber stieg an sakralen Steinen die Gewissheit für eine Erneuerung des Lebens? Auf welchem Vorstellungshintergrund fußt der frühe indoarische Glaube, man habe neben dem Wasser und Licht des Lebens auch die sieben Urtöne dem Stein entlockt? Was ist dieses „ganz andere im Stein“? Wolfgang Bauer und Clemens Zerling gehen den ältesten Spuren von Steinverehrung nach und suchen nach verloren gegangenen oder wiedergefundenen Zugängen. Sie beschreiben im Volksglauben verankerte Heilrituale oder –bräuche und zeigen Gründe dafür auf, dass neue Kulte entstehen. Die Autoren liefern dabei einen Einblick in die erstaunliche Vielfalt der Beziehungen zwischen Stein und Mensch. So wendet sich dieses Buch nicht nur an die Erlebniswanderer und Liebhaber von geheimnisvollen kultischen Plätzen in der Natur. Es wendet sich an alle, die das Erschauern vor dem „Wunder Natur“ noch nicht verlernt haben; die sich auf der Suche nach ihrem Selbst befinden, auf der Suche nach dem „Eckstein“, dem Grundstein oder dem „Stein der Weisen“.

Anselm Grün / Shih Chao-hwei: Was glaubst du?
144 S., Vier Türme Verlag 16,90 EUR
Zwei scheinbar gegensätzliche Religionen – Christentum und Zen-Buddhismus – im Zwiegespräch.

Frido Mann: Das Versagen der Religion
176 S., Kösel Verlag 16,99 EUR
Der Enkel von Thomas Mann trat als promovierter Theologe 2009 aus der Kirche aus, weil er sich über die Versöhnung des Papstes mit der Pius-Bruderschaft empörte. In seinem Buch sucht er nach der Grundlage, die alle monotheistischen Glaubenslehren teilen, und findet sie im respektvollen und friedlichen Zusammenleben der Menschen.

Mark Lilla: Der totgeglaubte Gott
Politik im Machtfeld der Religionen

304 S., Kösel Verlag 21,99 EUR
Provokanter Aufruf zur Verbannung des Religiösen aus der Politik.

Francis X. Clooney: Komparative Theologie
Eingehendes Lernen über religiöse Grenzen hinweg

200 S., Ferdinand Schöningh 26,90 EUR
Eine wissenschaftliche Einführung in die globalen Zusammenhänge der Religiösität. Eugen Egner, 1951 im Baden-Württembergischen Ingelfingen geboren, lebt seit 1955 in Wuppertal. Er hat sich als Zeichner u. a. für das Satiremagazin Titanic und die Frankfurter Allgemeine Zeitung einen Namen gemacht. Neben Bild- und Cartoonbänden umfasst sein Œuvre auch Romane und Storysammlungen. Seine Hörspiele wurden erfolgreich vom WDR und anderen Rundfunksendern ausgestrahlt. In jüngster Zeit betätigt er sich in Bands wie Armutszeugnis und dem Improvisationstrio Gorilla Moon auch als Gitarrist und tritt mit seiner »Sparoper« Olga La Fong öffentlich auf. In der Edition Phantasia ist erschienen: Schmutz (2008), Die Traumdüse (2009).

Dieter Eich: Der geplünderte Planet
Wie die Rohstoffmärkte funktionieren und wer davon profitiert

220 S., Pb., Ch. Links Verlag 2013 (erscheint März) 16,90 EUR
Ein Blick hinter die Kulissen des globalen Rohstoffpokers. Einzige populäre Übersichtsdarstellung zum Thema wie Weltmächte und Schwellenländer knapp werdende Ressourcen für sich sichern – und Europa abhängen. Spannende Reportage, die sich phasenweise wie ein Wirtschaftskrimi liest. Bei anhaltendem Rohstoffverbrauch benötigen wir in 25 Jahren drei (3!) Erden, um den Bedarf zu decken. In einigen Industriezweigen gibt es bereits jetzt einen deutlichen Mangel an „seltenen Erden“, denn Förderländer wie China und Brasilien begrenzen ihre Exporte und orientieren sich verstärkt an Eigeninteressen. Für die bei Rohstoffen extrem importabhängige deutsche Industrie sind schwerwiegende Auswirkungen absehbar, wenn keine Alternativen erschlossen werden. Doch die Politik hat eine gezielte ressourcenschonende Wirtschaftsstrategie verschlafen und setzt weiterhin nur auf höheres Wachstum. An den Märkten hat eine Schlacht begonnen. Dieter Eich stellt die drei großen Akteure und die Mechanismen des Handels auf den Rohstoffmärkten vor, analysiert die Rolle der Händler, Spekulanten und Hedgers und erklärt, wird dort mit welchen Mitteln das große Geld verdient. Abschließend stellt er alternative Nachhaltigkeitsmodelle vor und fordert politische Regelungen.

Burkhard Müller: Verschollene Länder
Eine Weltgeschichte in Briefmarken

18o S., geb., zuKlampen 2013 (erscheint Mai) 24,00 EUR
Dieses Buch erzählt in kleinen Geschichten große Geschichte. Länder, die einst stolz Kunde von ihrer Existenz mittels Briefmarken um den Erdball schickten, sind heute von der Weltkarte verschwunden. Burkhard Müller hat sie in Sammleralben wiedergefunden und verschafft seinen Lesern Zugang zu Zwergen- und Riesenreichen, die nicht mehr bereist werden können. Kaum werden neue Länder geboren, da senden sie auch schon auf Briefmarken gedruckt ihre Hoheitszeichen in alle Himmelsrichtungen hinaus. Ob Sowjetbayern oder Lundy, Heligoland oder das Königsreich Hawaii, Tanna-Tuva oder das Deutsche Reich: Auf ihren Marken verkündigen sie den Anspruch auf staatliche Souveränität. Burkhard Müller lässt nun seiner 1998 begonnen ersten Reise in die Welt dieser gezackten Kleinkunstwerke eine zweite folgen und entdeckt seinen Lesern winzige, große, absurde, aber auch bedrohliche Reiche, die alle das gleiche Schicksal teilen: Sie sind im Ozean der Zeit ebenso wieder untergegangen, wie sie einst aus ihm aufgetaucht waren. Er versteht es, aus ihren Briefmarken eine verborgene Geschichte herauszulesen, denn sie haben, wenn man sie genau genug ansieht, ein Gesicht; es verrät oft mehr und anderes, als die Herausgeber im Sinn hatten.

Dagmar Yu-Dembski: Chinaprinzen
Meine deutsch-chinesische Familie

160 S., geb., Edition Ebersbach 2013 (erscheint Februar) 18,00 EUR
Eine Frau auf der Suche nach Identität erzählt die Geschichte ihrer deutsch-chinesischen Familie, die weder Sprache noch Heimat gemeinsam hat und dennoch im geteilten Berlin miteinander verbunden bleibt. „1976 war ein Drachenjahr. Es war das Jahr, in dem mein Vater starb. Von seinem Wunsch, im Alter in die Heimat zurückzukehren und einst in der Heimaterde begraben zu werden, wusste ich nichts. Wir lebten in der gleichen Stadt, aber wir lebten in verschiedenen Welten“. Als Tochter eines Chinesen und einer Deutschen im Nachkriegs-Berlin aufgewachsen, pendelt die Autorin als Schulkind zwischen dem Osten der Stadt, wo Mutter und Bruder leben, und dem westlichen Teil Berlins, wo sie auf dem samtbezogenen Diwan der russischen Großmutter nächtigt, während der Vater als „Chinakönig“ Berliner Stadtgeschichte zu schreiben beginnt. In den Wirtschaftswunderjahren eröffnet er am Kurfürstendamm die mondäne Hongkong-Bar, in der Berlins High Society verkehrt. Dass es in ihrer Familie anders zugeht als in den Familien ihrer deutschen Freundinnen, wird Dagmar Dass es in ihrer Familie anders zugeht als in den Familien ihrer deutschen Freundinnen, wird Dagmar Yu früh bewusst. „Wir haben nie richtig dazugehört“. Sie ist 13 Jahre alt, als der Vater wegen der Geliebten aus seiner Heimat die Mutter verlässt, die fortan alles ablehnt, was sie an China erinnert – selbst die eigene Tochter. Das Leben der Mutter gerät aus den Fugen, die Tochter des Chinakönigs muss einen eigenen Weg finden… Mit dem Tod des Vaters, der einen Wendepunkt in ihrem Leben bedeutet, beginnen Dagmar Yu-Dembskis Erinnerungen an ihre multi-kulturelle Familie. Bisweilen anrührend und schmerzlich, bleiben ihre Schilderungen doch wunderbar leicht.

Emmy Abrahamson
Widerspruch zwecklos oder wie man eine polnische Mutter überlebt

220 S., TB, dtv 2013 12,95 EUR
Roman

Norbert Mappes-Niediek: Arme Roma, böse Zigeuner
Was an den Vorurteilen über die Zuwanderung stimmt

208 S., Pb., Ch. Links Verlag 16,90 EUR
Dieses Buch erschien im letzten Jahr genau im richtigen Moment, als der verstärkte Zuzug von Roma aus Serbien und Montenegro nach Deutschland – speziell ins Ruhrgebiet – einsetzte, und kurz vor der Eröffnung des Berliner Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas und wurde somit ein Erfolgstitel des Links-Verlages, der gleich in die 2.Auflage gehen konnte. Warum kommen die Roma in Osteuropa aus ihrem Elend nicht heraus? Sind sie arm, weil sie diskriminiert werden, oder werden sie diskriminiert, weil sie arm sind? Sind sie arbeitsscheu, kriminell und womöglich dümmer als andere? So wird oft gefragt, wenn auch meistens hinter vorgehaltener Hand. Und die Antwort kennt man natürlich: „Typisch Roma.“ Der langjährige Balkan-Korrespondent Mappes-Niedieck unternimmt einen Faktencheck und kommt zu überraschenden Befunden. Zugleich kritisiert er die europäische Roma-Politik und die von ihr beförderte „Gypsy industry“ fundamental und zeigt alternative Wege auf.

Emmanuel Kileo: Grüß Gott aus Afrika!
Deutsche Mentalität aus Sicht eines tansanischen Missionars

190 S., mit Farbfotos, Erlanger Verlag für Mission und Ökumene 15,00 EUR
Von „polepole“ zu „zackzack“.. Deutsche sind zuverlässig, pünktlich und vernarrt in die Bürokratie – so weit das Klischee. Doch wie ticken wir Deutschen wirklich? Emmanuel Kileo, ein tansanischer Pfarrer, kommt als Missionar nach Deutschland und versucht die deutsche Mentalität zu ergründen. Dabei lässt er uns alltägliche Szenen aus ungewohnter Perspektive nacherleben und hält in seiner autobiografischen Erzählung unserem kirchlichen und gesellschaftlichen Leben den Spiegel vor.

Dominique Manotti: Hartes Pflaster
312 S., Assoziation A, Neuauflage 2012 14,00 EUR
Paris im Frühjahr 1980. Tausende von türkischen Einwanderern kämpfen für ihre Legalisierung. Als Sans-Papiers arbeiten sie in zahlreichen Schneiderwerkstätten unter erbärmlichen Bedingungen für den Glanz der Modebranche. In einem Atelier wird die Leiche einer jungen thailändischen Prostituierten entdeckt. Kommissar Daquin nimmt die Ermittlungen auf. Die Spur führt ins Milieu der türkischen Drogenmafia – und ins Herz der Pariser High Society.

Heinz Buschkowsky: Neukölln ist überall
geb., Ullstein 2012 19,99 EUR
Buschkowsky klagt über die Defizite im Berliner Problembezirk Neukölln. Er ist dort Bürgermeister, kommt selbst aus einfachen Verhältnissen – und weiß deshalb: Armut muss kein Schicksal sein. Sein Buch „Neukölln ist überall“ hat die Integrationsdebatte 2012 neu befeuert und erlebte über Wochen und Monate eine enorme Nachfrage.

Blätter für deutsche und internationale Politik 1/13
130 S., Blätter Verlag 2013 9,50 EUR
u.a.: „Billige Kleidung – und ihr Preis“ über die katastrophalen Bedingungen, unter denen in Indien, China oder Bangladesch Kleidung für die Industrieländer hergestellt wird, „Von Kairo bis Jerusalem: Nahöstliche Eskalationen“, „Kongo: die ferngesteuerte Rebellion?“, „Mali: Das Kartenhaus der Demokratie“, „Der Hunger aus dem Tank“ über die dramatischen Preissteigerungen auf dem globalen Lebensmittelmarkt, „Was wäre eine gute Religion?“ über pluralistisches Glaubensverständnis und säkularen Staat, „Diese dreckige, kleine Sekte“ über den syrischen Bürgerkrieg und den Hass auf die Alawiten,

Hermann Häring: Versuchung Fundamentalismus
Glaube und Vernunft in einer säkularen Gesellschaft

160 S., geb., Gütersloher Verlagshaus 2013 (erscheint April) 16,99 EUR
Wie institutionalisierter Glaube die christliche Botschaft beschädigt. Nachdenken über das Verhältnis von Glaube und Vernunft – für einen menschenfreundlichen, freien und gegenwartsbezogenen Glauben. Ein streitbares Buch über Fehlformen der Frömmigkeit und die daraus resultierenden Konsequenzen. Die römisch-katholische Kirche ist in hohem Maße von Fehlformen der Frömmigkeit infiziert: der Nostalgie, des Satzpostivismus, des tabuisierten Heiligen und eines unfreien Glaubensgehorsams. All diese Haltungen schränken den vernünftigen Umgang mit Sinnfragen ein und provozieren die Frage: Wie in Gottes Namen können wir zu einer Vernunft finden, die sich dem Glauben öffnet und dennoch menschenfreundlich, frei und gegenwartsbezogen reagiert? Hermann Häring arbeitet den Fundamentalismus als Versuchung und Problem vieler Religionen heraus – gerade in seinen verheerenden Formen. Genau darüber muss man heute auch in unseren Kirchen sprechen. Daraus zieht er Konsequenzen für die Ökumenefähigkeit der Kirchen wie zur Friedensfähigkeit von Religionen in einem säkularen Rahmen.

Wolfgang Wippermann: Fundamentalismus
176 S., Herder 16,99 EUR
„Der Historiker und Faschismusexperte Wolfgang Wippermann untersucht in `Fundamentalismus`die radikalen Ausprägungen in allen Weltreligionen, beschreibt ihre Entstehung und die Folgen. Er führt vor Augen wie gefährlich diese geistige Haltung sein kann, wenn sie mit der Menschenwürde und demokratischen Prinzipien kollidiert. Obgleich gerade mal 100 Jahre alt, gilt der Fundamentalismus heute als die weltweit am schnellsten wachsende Glaubensströmung.“ (Daniel Grinsted im Börsenblatt)

Henning Wrogemann:
Lehrbuch Interkulturelle Theologie/Missionswissenschaft
Bd. 2: Missionstheologien der Gegenwart
Globale Entwicklungen, kontextuelle Profile und ökonomische Herausforderungen

432 S., Pb., Gütersloher Verlagshaus 2013 (erscheint März) 29,99 EUR
Seit seinen Anfängen ist das Christentum eine missionarische Religion. Doch wie ist die christliche Sendung zu verstehen? Welche Begründungsmuster und Zielvorstellungen sind leitend? In diesem Lehrbuch werden globale missionstheologische Diskurse der letzten einhundert Jahre nachgezeichnet und unterschiedliche christliche Profile (Pfingsbewegung, Orthodoxe Kirchen, Römisch-katholische Kirche, protestantische Akteure u.a.) in ihren kontextuellen Varianten (etwa in Afrika oder Asien) vor Augen geführt. Aktuelle ökumenische Herausforderungen werden unter Einbeziehung von Beispielen behandelt, wie etwa: Mission und Interreligiöser Dialog, Befreiung, diakonisches Handeln, Versöhnung, Partnerschaft, Konversion, Heilung, Exorzismen, Prosperity Gospel oder Genderfragen. Den Abschluss bildet der Versuch, für den deutschen Bereich Hinweise zu einer kontextuellen wie interkulturell anschlussfähigen Missionstheologie zu geben.

Tilman Jens: Der Sündenfall des Rechtsstaats
Der neue Religionskrieg um Beschneidung, Karikaturen und Kopftücher

192 S., geb., Gütersloher Verlagshaus 2013 (erscheint Februar) 16,99 EUR
Geht der säkulare Rechtsstaat vor Religion und Kirche in die Knie? Wie eine Koalition von Klerikern die Republik zu verändern versucht. Die erregte Debatte um die Vorhaut, in ihrem gesellschaftlichen Kontext betrachtet. Eine couragierte Streitschrift aus aktuellem Anlass. Die kleine Manneshaut erregt, ja entzweit die Republik: Haben die Kölner Richter, die im religiösen Ritus der Beschneidung den Strafbestand der Körperverletzung erfüllt sahen, das Grundrecht auf Glaubensfreiheit verletzt? Oder ist es eher ein mutiger Sieg des Rechtsstaats, der über das Kindeswohl, über das Recht auf körperliche Unversehrtheit zu wachen hat? Die Debatte ist symptomatisch. Die Schlachten um Religionsfreiheit und religiöse Gefühle werden härter. Rabbiner, Imame und Kardinäle kämpfen Seit an Seit – und finden reichlich Gehör. Da wird mit einstweiliger Verfügung schon mal ein Titelbild der „Titanic“ konfisziert, ein Mohammed-Film beschäftigt Staatsschutz und Minister. Tilman Jens zeichnet die Stationen bedenklicher Entwicklung.

Katajun Amirpur: Den Islam neu denken
Der Dschihad für Demokratie, Freiheit und Frauenrechte

256 S., C. H. Beck 14,95 EUR
Eindrucksvolle Vorstellung der einflussreichsten Erneuerer des Islams. Auch für Nicht-Muslime eine anregende Lektüre.

Wolfgang Benz: Ansturm auf das Abendland?
Zur Wahrnehmung des Islam in der westlichen Gesellschaft

56 S., Picus Verlag 8,90 EUR
Eine Streitschrift gegen den antiislamischen Rassismus und ein Plädoyer für mehr Toleranz.

Ahmad A. Reidegeld: Handbuch Islam
Die Glaubens- und Rechtslehre der Muslime

832 S., geb., Spohr Verlag 28,00 EUR
Das in seiner vierten Auflage schon zum Klassiker gewordene gut ausgestattete, 832 Seiten starke „Handbuch Islam“ hat sich als unentbehrliches Nachschlagewerk zu den vielfältigen Fragen der Glaubenslehre und des islamischen Rechts in Würdigung der Besonderheit der vier Rechtsschulen und als Ratgeber bewährt und erfreut sich bei Muslimen und Fachleuten großer Beliebtheit.

Shereen El Feki: Sex und die Zitadelle
Liebesleben in der sich wandelnden arabischen Welt

416 S., Hanser Verlag 24,90 EUR
Fünf Jahre lang hat die Autorin Menschen in arabischen Ländern befragt, welche Rolle Sex in ihrem Leben spielt.

Iranian Voices – Republik der Verrückten
CD, 55 Min., BuchFunk 2013 (erscheint März) 14,90 EUR
Republik der Verrückten ist ein Hörspiel von Oliver Kontny mit Musik von Marc Sinan aus der internationalen Reihe „Iranian Voices“. Es verbindet groteske Augenzeugenberichte und distanzierte Reflexion in der Suche nach einer möglichen Haltung. Mit den Stimmen von Jasmin Tabatabai, Maryam Zaree, Bijan Zamani und anderen Künstlern entsteht ein fein gezeichnetes Bild vom groben Alltag unter dem islamischen Regime, vor einem zerklüfteten Hintergrund von Soundscapes iranischer und Berliner Musiker.

Karam Khella: Syrien – von der Wiege der Menschheit bis zur Krise
mit einem Abriss der Langzeitgeschichte

tup Verlag 9,00 EUR

Karam Khella: Ägypten und Revolution
tup Verlag 8,00 EUR

Karam Khella: Die libysche Krise
tup Verlag 3,00 EUR

Gershom Gorenberg: Israel schafft sich ab
316 S., geb., Campus Verlag 2012 19,99 EUR
Gespalten zwischen seinen demokratischen Idealen und religiösem Fanatismus, der Illusion eines freien Staates und der Realität einer repräsentativen Besatzungsmacht – der renommierte Historiker Gershom Gorenberg zeigt, vor welchen Herausforderungen Israel heute steht. Die drängende Frage lautet: Wie kann Israel verhindern, dass es sich selbst zerstört?

Mark A. Gabriel. Israel in Gefahr
Der nächste Schachzug des Islam gegen die Juden

240 S., TB, Resch Verlag 2013 (erscheint im März) 15,90 EUR
Der aus Ägypten stammende Autor und ehemalige Dozent an der Al-Azhar-Universität in Kairo beschreibt die Wurzeln des Judenhasses durch die Lehre des Islam. Hier greift er einerseits auf historische Quellen seit Mohammed und auf seine eigenen Erfahrungen als Jugendlicher zurück, andererseits auf aktuelle Stellungnahmen von islamischer Seite. Er zeigt aber auch die Ambivalenz des Koran auf, der im Grunde Lösungsmöglichkeiten zur Bewältigung des Konflikts bietet.

Alfred Bodenheimer: Haut ab! Die Juden in der Beschneidungsdebatte
64 S., Wallstein 12,90 EUR
„Die rituelle Entfernung der Vorhaut als Zeichen des Bundes zwischen Gott und Abraham ist nach wie vor erlaubt – solange dies nach den Regeln ärztlicher Kunst geschieht. Der Basler Religionswissenschaftler stellt angesichts der Auseinandersetzung fest, dass das Judentum noch nicht in Deutschland angekommen sei. Und er behandelt drängende Fragen: Was genau bedeutet Religionsfreiheit? Wer entscheidet, ob Eltern ihre Kinder vernünftig erziehen? Ein Buch, das um Verständnis wirbt.“ (Daniel Grinsted im Börsenblatt)

Eli Lasch: Wie können wir Gott in unserer Zeit verstehen?
Der Bibeltext der Tora aus mystischer und kabbalistischer Sicht. Bd.1

128 S., Pb., Verlag Roman Kovar 16,90 EUR
Der Autor lädt uns ein, mit ihm auf eine Entdeckungsreise zu gehen, damit wir herausfinden, wie wir Gott in unserer Zeit, im 21.Jahrhundert, verstehen können. Die Tora zeigt den wahren Weg in die Freiheit, in die Energie, durch die die Welt erschaffen wurde, in die Liebe und das Licht der Erkenntnis. Das Buch ist ein Vermächtnis an Juden, Christen und Muslime – an alle, die an den Einen, Einzigen, Allgegenwärtigen, Allmächtigen, liebenden Gott glauben, wie auch an die Menschen, die Gottes Existenz infrage stellen.

Mark Betterson: Kreiszieher
Kühn beten – und Wunder erleben

272 S., Pb., SCM R. Brockhaus 16,95 EUR
Während einer Dürreperiode in Israel zog Honi, der Weise, einen Kreis in den Sand und gelobte, nicht eher aus ihm herauszukommen, bis Gott sein Gebet um Regen erhört hatte. Inspiriert von dieser jüdischen Legende zeigt Mark Betterson anhand von biblischen Geschichten und eigenen Erlebnissen, wie wir Wunder erleben können, wenn wir Gebetskreise um unsere Träume, unsere Familien oder unsere Probleme ziehen. Ein packendes Buch zum Thema Gebet, das neuen Glauben weckt und zum Beten ermutigt.

Boualem Sansal: Rue Darwin
320 S., Merlin Verlag 24,90 EUR
Der bislang autobiografischste Roman von Sansal: die erstaunliche Geschichte einer Algerierin, die in jungen Jahren Klanführerin und als Puffmutter unermesslich reich und mächtig wird. Wie immer geschrieben mit viel Verve und Wut.

Saphia Azzeddine: Zorngebete
128 S., geb., Wagenbach 2013 (erscheint im März) 16,90 EUR
Der Alltag ist schmutzig und elend, das Glück schmeckt nach Granatapfeljoghurt, und Jbara spricht mit Allah: Wütend und demütig, poetisch und vulgär – für den Fall, dass er doch nicht alles sieht und nicht versteht, warum sie soweit gehen konnte…

Tom Wolfe: Back to Blood
Blessing 2013 24,99 EUR
Der neue Bestseller des preisgekrönten Kultautors. Clash of Cultures unter karibischer Sonne: eine brillante und lustige Satire auf den menschlichen Umgang mit gesellschaftlicher Realität.

Dany Laferriere: Das Rätsel der Rückkehr
300 S., geb., Verlag Das Wunderhorn 2013 (erscheint März) 24,80 EUR
Wie schon sein Vater in den 1960er Jahren, entschließt sich der 23jährige Journalist Dany Lafferiere 1976 ins Exil zu gehen, nachdem ein Freund und Kollege von Paramilitärs im Dienst des Diktators Francois Duvalier ermordet wurde. Er geht nach Kanada, lebt in der Metropole Montreal, wo ihn dreiunddreißig Jahre später eines Nachts am Telefon die Nachricht erreicht, dass sein Vater in New York soeben gestorben ist. Die ihn unvorbereitet treffende Nachricht lässt ihn erstmals an eine Rückkehr in die Heimat denken, über sein Leben im Exil seit seiner Ankunft in Montreal reflektieren. Erinnerungen aus den Tiefen der Kindheit und Landschaften kommen in ihm hoch, als „langsame Vorbereitungen zur Abreise“, wie er es selbst bezeichnet. Gemeinsam mit seinem Neffen, seinem jüngeren Alter Ego, bereist er Haiti, wo die Bevölkerung hungert und unter der politischen Verfolgung und Korruption leidet. Er trifft auf ein schwer geprüftes Land, das aber auch in die lebendige Kunstszene und die Jugend große Hoffnungen setzt. Inspiriert von Aime Cesaires „Cahier d`un retour au pays natal“ ist der Roman in Versform geschrieben, die ohne Reime und fixes metrum auskommt. Die Rhythmen und Klangwiederholungen ergeben einen sehr musikalischen Erzählstil, der eher einem Popsong als einem Langgedicht ähnelt, was den großen Erfolg des Buches in der französischen Sprache erklärt.

Binyavanga Wainaina:
Eines Tages werde ich über diesen Ort schreiben – Erinnerungen

320 S., geb., Verlag Das Wunderhorn 2013 (erscheint April) 24,80 EUR
Mit der Kurzgeschichte „Discovery Home“ hat er die literarische Bühne betreten, danach die wichtigste Zeitschrift für neue afrikanische Literatur „Kwani?“ gegründet. Der nachhaltige Erfolg seiner Satire „How to write about Africa“ hat ihn zur Stimme des modernen Afrika gemacht. In einem Interview sagt Binyavanga Wainaina, dass er schon immer ein großes Buch über das postkoloniale Afrika schreiben wollte, es aber 7 Jahre brauchte, bis er die richtige Form und Sprache gefunden hat, um ausdrücken zu können, was Afrika für ihn selbst bedeutet und wie er Afrika gesehen haben will. Seine autobiografische Reise führt nach Kenia, dem Land, in dem er aufgewachsen ist, das ihn geprägt hat und von dem er aus in die Welt gegangen ist. Sie führt auch nach Uganda, dem Land, in dem seine Mutter geboren wurde und nach Südafrika, wo er studierte und sein Coming Out als Schriftsteller hatte. Er schreibt über sein Heranwachsen in der urbanen Mittelklasse Kenias, in einer kulturellen, ethnischen und lingualen Vielfalt, die ihn als Kind verwirrt und zugleich fasziniert. Er beschreibt den Prozess des Erwachsenwerdens, wie ihn als junger Mann die südafrikanische Post-Apartheit-Gesellschaft verunsichert, der einzige Ausweg für ihn die Flucht in die Literatur und die Rückkehr zu seiner Familie nach Kenia ist. Am Ende des Buches begegnet uns der erwachsene Autor, der zu seiner Sprache und Identität gefunden hat, mit kritischen, aber brilliant geschriebenen Reiseberichten aus dem heutigen Afrika.

Indra Wussow (Hg.): Ankunft eines weiteren Tages
Zeitgenössische Lyrik aus Südafrika

200 S., zweisprach englisch-deutsch, Verlag Das Wunderhorn 2013
(erscheint im März) 19,80 EUR
Eine südafrikanische Dichtergeneration zwischen Aufbruch und Ernüchterung, zwischen Gewinnen und Verlusten. Seismographen eines gesellschaftlichen Umbruchs, der Identitäten und Prägungen auf den Kopf stellt. Die Suche nach eigener Identität, das Gefühl von Isolation und Fremdheit, die Intimität des Privaten als Rückzug vor dem Ungefähren eines nur rudimentär ausgehandelten Gesamten, verbinden sich hier mit den großen politischen und gesellschaftlichen Themen und beleuchten so wichtige Themen wie Besitz und Verlust, Freiheit und Ohnmacht, Gewalt und Glück. Acht unterschiedliche Stimmen bilden ein eindrucksvolles Klanggewebe und zeugen von der Stärke südafrikanischer Lyrik und ihrem rebellischen Geist in schwierigen Zeiten. Mit Gedichten von Gabeba Baderoon, Vonani Bila, Rustum Kozain, Kgafela oa Magogodi, Mbali Kgosidinsi, Charl Pierre Naude, Karin Schimke und Phillippa Yaa de Villiers.

Maaza Mengiste: Unter den Augen des Löwen
240 S., Verlag das Wunderhorn 24,80 EUR
Äthiopien, 1974: Die Monarchie wird gestürzt, ein kommunistisches Regime übernimmt die Macht. Familien zerbrechen an den ideologischen Gräben: Der Sohn des berühmten Arztes Hailu schließt sich den Kommunisten an; Hailu selbst gilt plötzlich als Staatsfeind, wird im Gefängnis gefoltert. Ein kunstvoller, da einfühlsamer und differenzierter Blick auf die äthiopische Geschichte.

Anna Kuschnarowa: Kinshasa Dreams
382 S., Beltz & Gelberg 12,95 EUR
Jugendbuch ab 14 Jahren. Der sechzehnjährige Jengo aus dem Kongo hat einen großen Traum. Er will Boxer werden. Deshalb treibt es ihn über Ägypten und Libyen nach Frankreich. Doch statt in sportlich freundschaftliche Kreise zu gelangen, kämpft er täglich ums Überleben. Als illegal Eingewanderter muss er ständig aufpassen, nicht entdeckt und abgeschoben zu werden. Eine dramatische Geschichte von Liebe, Freundschaft und Flucht, die einen in Atem hält bis zum Schluss.

Christoph Meckel: Dunkler Weltteil
Erinnerung an afrikanische Zeit

112 S., Libelle Verlag 16,90 EUR
„Afrikanische Zeit der Sechzigerjahre. Ich war in Nigeria und im Senegal unterwegs, als ein nachkoloniales Leben und Lebensgefühl sich zu entfalten begann. Es war eine Zeit des Atemholens, die neuen Staaten waren wenige Jahre alt, von Korruption, Rassenhass und Verelendung vieler Art noch nicht entstellt.“ Über Afrika hat Christoph Meckel wenig geschrieben. Fast ein halbes Jahrhundert nach seinen Reisen per Anhalter und als Straßenläufer gibt er seinen Erinnerungen Raum. Es sind Bilder einer eigenen Härte und Heiterkeit, Blitzlilchter, nachgetragene Dankbarkeit, Erkundigungen an den Rändern von Furchtbarem, von Beeindruckung und Gelächter. Er erzählt von seinen Begegnungen mit Bildhauern und Dichtern wie Christopher Okogbo und Amos Tutuola in Ibadan, auch mit Aime Cesaire und Leon Damas beim „Festival des Arts Negres“, jenem einzigartigen Fest, zu dem der Staatsmann und Dichter Leopold Senghor 1966 nach Dakar lud. Von besonderem Gewicht bleibt seine Freundschaft mit dem „Forschenden, Erkennenden, Bewegenden und Richtungsweisenden“ Ulli Beier, die Oshogbo begann. Dort förderte der einst aus Deutschland vertriebene Beier zusammen mit Susanne Wenger die Entwicklung von nigerianischer Kunst, bevor er als Gründer des Iwalewa-Hauses von Bayreuth aus zum Vermittler außereuropäischer Kultur wurde.

Martin Frank: Industrie und Sozialarbeit in Ghana
421 S., Pb., Erlanger Verlag 2012 30,00 EUR
Zunehmende Industrialisierung und Städtebildung waren eine große Herausforderung für die jungen Kirchen im Prozess der Dekolonialisierung der sog. Dritten Welt. Die Kirchenbünde in Genf und Nairobi koordinierten die weltweite ökumenischen Aktivitäten in den neu entstandenen Industriegebieten Afrikas. Das englische Exportprodukt der Industrial Mission traf dabei in vielen Ländern Afrikas und Asiens auf ein fremdes Umfeld. Der Autor, der fünf Jahre im ökumenischen Team der Team Industrial Mission in Ghana mitgewirkt hat, untersucht Ursprung und Entwicklung dieser einzigartigen Missionstätigkeit und stellt sie in den Kontext der ökumenischen Diskussion.

Heinrich Balz: Morgenhügel und Luther im Kongo
Briefe aus Kimbeimbe

252 S., Pb., Erlanger Verlag 2012 19,90 EUR
Termitenhügel bestimmen die Savannenlandschaft im südlichen Kongo. Im theologischen Seminar lernen kongolesische Studenten und Pfarrer mit Luther fragen, was das Evangelium ist. Kann Luther bei ihnen ankommen? Soll er es? Und was bringt die koreanische christliche Mission in den Kongo? Heinrich Balz hat zehn Jahre in Kamerun und fünf Jahre in Tansania an kirchlichen Hochschulen unterrichtet.

Luiz Ruffato: Mama, es geht mir gut
160 S., geb., Assoziation A 2013 (erscheint im Mai) 18,00 EUR
Ein brutaler Familienpatriarch, der mit Axthieben und Brandrodung das Land urbar macht, seine junge Frau „an die Nabelschnur endloser Schwangerschaft“ fesselt, die Jungtiere mehr liebt als seine Kinder, gar die eigene Tochter erschießt. Schonungslos beschreibt Luiz Ruffato die Härte, die Entbehrungen und die Grausamkeiten des Landlebens, das die Welt italienischer Einwandererfamilien im Hinterland der Berge von Minas Gerais in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts prägt. Es ist diese Enge und Bedrängtheit des Lebens, der die heranwachsenden Jugendlichen zu entfliehen versuchen. Sie machen sich auf in ein vermeintlich besseres Leben, in die nächste Kleinstadt, dann nach Rio oder Sao Paulo. Den erdverbundenen Werten der Alten, die in einem Tal hinter der Staubstraße eine Heimat gefunden haben, steht die Faszination der Jungen für die Lichter des Fortschritts gegenüber. Die Träume sind bescheiden, Worte werden nur wenige gewechselt, die weite Welt reicht zunächst nicht viel weiter als bis zur nächstgrößeren Ansiedlung und deren Busbahnhof. Das Buch bildet den Auftakt des Romanzyklus „Provisorische Hölle“, mit dem Ruffato den Armen, den einfachen Leuten, den Migranten eine Stimme verleiht. Er hebt sie aus ihrer literarischen Vergessenheit und lässt so die Geschichte des brasilianischen Proletariats wiederauferstehen. Innere Monologe alternieren mit poetischen Passagen, mit Szenen dramatischer Intensität. Unprätentiös, frei von Sozialromantik und auf höchstem literarischen Niveau. Ruffatos Saga des proletarischen Brasilien ist nüchtern, schmerzhaft und kompromisslos. Ruffato wurde 1961 in Cataguases im brasilianischen Bundesstaat Minais Gerais geboren. Im Jahr 1998 veröffentlichte er einen ersten Band mit Kurzgeschichten. Drei Jahre später folgte der Roman „Es waren viele Pferde“, der von der Kritik enthusiastisch aufgenommen und u.a. mit dem Preis „Machado de Assis“ der brasilianischen Nationalbibliothek ausgezeichnet wurde. Eine Jury von Literaturkritikern der Zeitung „Globo“ zeichnete das in mehrere Sprachen übersetzte Buch als einen der besten zehn Romane der letzten Dekade aus. Zwischen 2005 und 2011 schrieb Luiz Ruffato den fünfbändigen Romanzyklus „Provisorische Hölle“. Luiz Ruffato lebt in Sao Paulo.

Aurelie Maurin / Thomas Wohlfahrt (Hg.)
VERSschmuggel / Contrabando de Versos
Brasilianisch- und deutschsprachige Gedichte mit CD

Verlag Das Wunderhorn 2013 (erscheint im April) 26,80 EUR
In kaum einem anderen Land der Welt prallen so viele poetische Vorstellungen aufeinander wie in Brasilien. Ihre Kraft schöpft die brasilianische Poesie aus unterschiedlichen Quellen, von der Konkreten Poesie der Avantgarden über die afro-brasilianischen Erzähltraditionen und Songwriting bis zur Visuellen Poesie. Der in Berlin lebende brasilianische Dichter Ricardo Domeneck hat einige der spannendsten Autoren Brasiliens unterschiedlicher poetischer Richtungen für den VERSschmuggel ausgewählt. Die Literaturwerkstatt Berlin hat sie zum poesiefestival berlin 2012 eingeladen. Mit dabei sind Ricardo Aleixo, Dirceau Villa, Jussara Salazar, Horacio Costa, Marcos Siscar und Erica Zingano. Gemeinsam mit ihren deutschsprachigen Dichterkollegen Ann Cotton, Gerhard Falkner, Barbara Köhler, Christian Lehnert, Ulf Stohlterfoht und Jan Wagner arbeiteten sie an der Übersetzung ihrer Werke in die andere Sprache – ein Verfahren, das ideal für Übersetzung ist, da der Dichter direkt in den sprachlichen Transfers mit einbezogen ist. In Koproduktion mit „7Letras“ (Rio de Janeiro)

Nahuel Lopez: Das Paradies ist die Hölle
Meine Reise zu den letzten Mapuche-Indianern

224 S., geb., Gütersloher Verlagshaus 2013 (erscheint Mai) 19,99 EUR
Der Kampf eines indigenen Volkes gegen seine Vernichtung. Ein ergreifendes Buch mit einer humanitären Botschaft. Nahuel Lopez, der seine Wurzeln in Chile hat, dem Land der Mapuche-Indianer, erzählt Geschichten von Menschen, denen er begegnet ist, bei denen er gewohnt, mit denen er Freundschaft geschlossen hat. Menschen vom Stamm der Mapuche, einem südamerikanischen, vom Aussterben bedrohten Indianer-Volk. Sie kämpfen einen aussichtslosen Kampf gegen eine gnadenlose Gesellschaft, in der für sie kein Platz mehr zu sein scheint. Die Mapuche gehören zu den Ärmsten der Armen, sie haben keine Lobby, keine Waffen, keine Rechte – sie haben nur sich selbst und ihren Willen zu überleben. Diesen Menschen will Nahuel Lopez mit diesem Buch eine Stimme geben, den Skandal der Menschenrechtsverletzung publik machen und so einen Funken Hoffnung säen.

Alejandro Zambra: Die Erfindung der Kindheit
167 S., Suhrkamp Verlag 18,95 EUR
Wie erzählt man von den Zeiten des Terrors und der Verfolgung, wenn man in einer Familie aufgewachsen ist, die sich stets aus allem herausgehalten hat? Ein junger chilenischer Schriftsteller taucht hinab in die finsteren Jahre Pinochets und erkennt, dass er sich seine eigene Kindheit erfinden muss, um zur Wahrheit der Epoche vorzustoßen. Ein kunstvoll grüblerischer Roman, der seine eigene Verfertigung miterzählt.

Tomas Gonzales: Das spröde Licht
176 S., Fischer Verlag 17,99 EUR
Ein fast erblindeter Mann erinnert sich an das frühe Glück mit seiner Frau und an das Unglück seines ältesten, nach einem Unfall gelähmten, Sohnes. Wie kann man das Leiden ertragen und im Lächeln überwinden? – Kann man im Exil überwintern? Diese Fragen umkreist der kolumbianische Autor Gonzales behutsam, eindringlich, spannend. Präzise und schön und klar.

Elina Fleig & Madhuresh Kumar & Jürgen C. Weber (Hrsg.)
Speak Up ! Sozialer Aufbruch und Widerstand in Indien

300 S., Pb., Assoziation A 2013 (erscheint März) 18,00 EUR
„India Shining“ (Leuchtendes Indien), so heißt der offizielle Slogan, der den Aufstieg des 1,2 Milliarden Einwohner(innen) zählenden Subkontinents zur bald drittstärksten Volkswirtschaft der Welt beschreiben soll. Es ist ein gigantisches Modernisierungsprojekt, das die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen zu zerstören droht – versinnbildlicht in den Tausenden von Selbstmorden verzweifelten Bäuerinnen und Bauern. Doch dagegen regt sich massiver Protest und Widerstand – organisiert in neuen sozialen Netzwerken und Initiativen lokal, landesweit und international agierender Akteure. So ist ein kaleidoskopisches Spektrum unterschiedlichster Bewegungen entstanden, die dieses Buch vorstellt und zu Wort kommen lässt. Es sind die indischen Aktivist(innen) selbst, die in SPEAK UP! von ihren Kämpfen berichten und ihre Erfahrungen diskutieren. Die Beiträge dokumentieren Aspekte des Protests und der Veränderung. Kämpfe von Arbeiter(innen) in neuen Formen gewerkschaftlicher Orientierung; von Bäuer(innen) für Land und Ernährungssouveränität, gegen die Zerstörung ihrer Dörfer und Vertreibung aus ihren angestammten Gebieten; Kämpfe gegen Großprojekte wie Staudämme, Atomkraftwerke und Sonderwirtschaftszonen; Kämpfe der Slumbewohnerinnen für Wohnraum, Bildung und sauberes Wasser – um nur einige zu nennen. Die Berichte reflektieren zugleich die verschiedenen Lebensrealitäten. Sie führen in wegen ihres Rohstoffreichtums für die globalen Märkte zur Plünderung freigegebenen Waldregionen, in städtische Ballungsgebiete von Neu-Delhi bis Mumbai, an die Küsten Tamil Nadus bis in abgelegene Gebiete des Bundesstaates Karnataka. Alle Autor(innen) des Bandes, darunter die Trägerin des alternativen Friedensnobelpreises Medha Patkar, sind selbst an den sozialen Kämpfen und Auseinandersetzungen in Indien beteiligt und auch in internationalen Zusammenhängen aktiv. Ihre Beiträge belegen, dass der Mythos vom „leuchtenden Indien“ einer kritischen Hinterfragung nicht standhält. Das umfassendste Werk zu sozialen Widerstandsbewegungen in Indien in deutscher Sprache.

Zhao Jie: Kleiner Phönix – Eine Kindheit unter Mao
500 S., geb., Blessing 2013 (erscheint März) 22,99 EUR
Bewegende Erinnerungen gewähren einmalige Einblicke in chinesisches Denken und chinesische Kultur. Ihre Eltern waren Schauspieler im Dienste der Armee und nie zu Hause. So wuchs die kleine Zhao Jie, genannt Cui, in den frühen 60er-Jahren mit ihrer Großmutter und den Nachbarn in einem engen Hof in unmittelbarer Nachbarschaft zum Platz des Himmlischen Friedens auf. Das Zentrum des Riesenreiches ist ihr Spielplatz, hier lernt sie Fahrrad fahren und schwenkt Papierblumen für die Revolution. Mao wird für das Mädchen zur unerreichbaren Vaterfigur, der sie wie Millionen andere Kinder ihrer Generation gläubig folgt. Ihre Großmutter schenkt ihr die Liebe, Mao ein Lebensideal. Mit neun Jahren trägt sie die ordensgeschmückte Uniform der Rotgardisten. Mit dreizehn marschiert sie bis zum Zusammenbruch. Erst als sie fern von daheim als Erntehelferin in einem armen Bauerndorf lebt, wird ihr klar, dass sie ihre Kindheit einer Lüge geopfert hat. Zhao Jies erstaunliche Erinnerungen eröffnen einen großartigen und nie gesehenen persönlichen Blick in ein bis heute rätselhaftes Land. Zhao Jies Lebensgeschichte ist ein Dokument des Optimismus und Lebensmutes. Sie erzählt von der Befreiung aus der Unmündigkeit und von kindlicher Liebe, Freundschaft und Kraft, die kein Staat brechen kann. Zhao Jie wurde 1958 in Peking geboren, als 9jährige erlebte sie den Beginn der von Mao Tse-tung ausgerufenen Kulturrevolution, wurde Rotgardistin und glühende Revolutionärin. Mit 18 meldete sie sich freiwillig für den Arbeitseinsatz in einem zentralchinesischen Bergdorf. Seit 1984 lebt sie in Berlin, wo sie als Übersetzerin und Dolmetscherin arbeitet. Sie steht für Autorenveranstaltungen zur Verfügung.

Rosmarie Gläsle: Wegerfahrungen am Bambusvorhang
186 S., Erlanger Verlag 15,00 EUR
Ein „Leben im Wechselspiel der Kulturen“: Rosmarie Gläsle (1937) beschreibt ihre Kindheit unter Basler Missionaren in China. Dort gehört die Kultur und Lebensweise der Hakka-Chinesen zu ihrem Alltag.

Keri Hulme: Steinfisch
272 S., Taschenbuch, Fischer Verlag 14,00 EUR
Eine Arbeiterin in der Fischfabrik, Gemeinderäte, Geister, Elfen und mythische Wesen bevölkern Keri Hulmes wunderbar melancholische, heitere und sonderbaren Geschichten und Gedichte aus Neuseeland. Sie verzaubern und zeigen, es gibt eine Wirklichkeit jenseits unserer Alltagswahrnehmung.

Carl Nixon: Rocking Horse Road
240 S., Weidle Verlag 19,90 EUR
Neuseeland in den frühen 1980er Jahren, anscheinend im Windschatten der Weltgeschichte, aber Gewalt bricht ein. Ins Leben einer Gruppe von Jugendlichen, die die Aufklärung des Mordes an einem Mädchen zu einem gescheiterten Lebensprojekt machen. Umbruchzeiten, meisterlich literarisch inszeniert – ein kollektives Ich erzählt in vielen nuancierten Perspektiven von Verlust und Desillusionierung.

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