Interkulturelle Buchneuheiten Liste 32


Die vorhergehenden Listen können noch allesamt im Archiv unter wormsverlag.wordpress.com abgerufen werden.

Seit dem 1. April sind die Integrationskursverordnung und die Regelungen für die Einbürgerung verändert: Seit dem 23. April gibt es einen neuen Abschlusstest für die Orientierungskurs („Leben in Deutschland“) und einen neuen Einbürgerungstest.

Orientierungskurs
Band 1: Politik in der Demokratie
Band 2: Geschichte und Verantwortung
Band 3: Mensch und Gesellschaft

Hefte der BRD-Dritte Welt pro Heft 2 Euro

Einbürgerungstest
Band 1: Leben in der Demokratie
Band 2: Geschichte und Verantwortung
Band 3: Mensch und Gesellschaft

Hefte der BRD-Dritte Welt pro Heft 2 Euro
Alle Hefte enthalten viele Einführungstexte zu den Themen der entsprechenden Kurse. Alle Hefte enthalten alle Prüfungsfragen des Tests „Leben in Deutschland“ (460 Fragen mit jeweils vier Antwort-Möglichkeiten). Alle Broschüren entsprechen dem Curriculum (Lehrplan) des BAMF und können in den Kursen verwendet werden. Alle Broschüren eignen sich auch zum Selbststudium und für das Training zum Bestehen der Prüfung.

Katrin Reiners: Interkulturelle Musikpädagogik
98 S., Wißner Verlag Augsburg 2013 19,80 EUR
Über Sinn- und Zweckhaftigkeit des interkulturellen Musikunterrichts

Klaus Theweleit: Buch der Königstöchter
Das Pocahontas-Projekt / Buch 2:
Königstöchter. Von Göttermännern und Menschenfrauen

Ca. 700 S., Pb., Stroemfeld 2013 38,00 EUR
Am Anfang war die Einwanderung. Am Anfang von was? Am Anfang von dem, was wir heute »Europa« nennen. So ca. 2000 Jahre v. u. Z. (-2000) wandern verstärkt und in mehreren »Wellen« Indogermanen von Nordosten her in die Gebiete ein, die wir heute als »Griechenland« kennen. Die hießen nicht immer so. Wie deren vorgriechische Bewohner sich nannten, wissen wir nicht. Sie schrieben nicht; sie wurden ausgelöscht; oder den Einwandernden assimiliert. Alle Namen, die wir heute haben, sind die der siegreichen Neuankömmlinge; Namen der Kolonisatoren, der »Griechen« eben (die auch noch nicht schrieben als sie eintrafen). Die »Griechen« entwickelten dabei eine besondere Kunst der Erzählung (bzw. des Gesangs); Formen, die wir heute als »Mythos« bezeichnen. Erste Funktion dieser Mythos-Erzählungen war es, die eigenen (Un)Taten zu verschönern; auf deutsch (bzw. griechisch): die eigenen Taten der Landnahme als Taten von Göttern und Titanen zu besingen – ein Dreh, aus dem Worte wie »Genie« und »genial« sich gebären ließen. Der historisch-alte Grieche fühlt sich als göttlich (so wie heute jeder durchschnittliche Amerikaner). (Und jeder durchschnittliche eurasiatische I-pod-Besitzer wahrscheinlich auch. I-pod = I-god). Zur Landname braucht man Medien (nicht nur das Pferd, auf dem Mann reitet). Das Medium, das »die Griechen« wählen, ist der Körper von Königstöchtern; Töchtern der einheimischen Lokalherrscher, die von den Göttern der Griechen (insbesondere Zeus, Poseidon, Apoll) beschlafen (= vergewaltigt) werden. Die kolchische Königstochter Medea, die Ostfrau vom Ende des Schwarzen Meers, mytho-historisch etwa anzusetzen um -1400, die dem seefahrenden Griechen Jason (= Götterabkömmling), in den sie sich »verliebt«, das Goldene Vließ ausliefert, ist schon eine Spätfigur dieses Prozesses.Die Schrift-Heroen Hesiod und Homer stehen nicht – wie heutige Medienlegende will – am Anfang einer neuen Großkultur (der unseren); sie bilden zunächst einmal einen Endpunkt: sie schreiben auf (mit der neuen Medientechnologie des griechischen Vokalalphabets), was in den 1000 Jahren, die hinter ihnen liegen, griechische Einwanderer sich ausgedacht, erzählt bzw. gesungen haben: bis hin zu ihnen nur mündlich kolportierte, weitergegebene und variierte Geschichten von Göttern, die Menschenfrauen beschlafen, Königstöchter, welche ihnen Kinder zu gebären haben: die sog. Heroen; Perseus, Theseus, Herakles usw.; letzterer z. B. ist der Sohn, den Gottvater Zeus in die Königstochter Alkmene pflanzt in der berühmten thebanischen Nacht, in der es den Ehemann Amphitryon in zweifacher Ausfertigung gibt. So wie Zeus (als Schwan) die schöne Helena in die Königstochter Leda pflanzt, aus deren Schönheit dann der Trojanische Krieg erwächst (wo durch den Fall Troias das nördliche heutige Kleinasien unter griechisch kolonisiertes Gelände fällt). All dies ist Stoff der singenden Griechen spätestens seit der sog. Palastkultur; Kultur von Mykene (ab etwa -1600). Buch der Königstöchter zeichnet den Weg der griechischen Landnahme über die Körper von ca. 30 geschwängerten Königstöchtern nach, deren Vaterkönige (infolge dieser »Schwängerungen ohne Ehemann«) ihre Töchter großenteils verstoßen und (infolge der sich anschließenden »mythologischen« Auseinandersetzungen) ihr Land – an die einwandernden Griechen – verlieren. Eben so, wie der »Indianer-König« Powhatan in Virginia, Nordamerika, sein Land an die englischen Einwanderer verliert, nachdem seine Tochter Pocahontas (mythologisch exakt nach Medea-Modell die Retterin des Kolonisten John Smith) in die Hände der englischen Götter geraten war; so wie der reale Prozeß bei normaler Einwanderung und Landnahme eben verläuft: die einheimischen Männer werden erschlagen, die Frauen vergewaltigt. Manchmal entsteht eine neue Mischbevölkerung wie in Mexiko: die Chicanas/Chicanos, la raza; (positiv konnotiert); eingeleitet über die mythohistorische Kazikentochter La Malinche, der es gelingt, an der Seite des Conquistadors Cortés eine feurige Kämpferin für die Sache der Spanier (und Christin) zu werden; die Sache der Götter, nachdem ihre eigene Kultur sie zur Sklavin degradiert hatte. Am Anfang war die Einwanderung: auch von dem, was heute »Amerika« heißt. Da muß die Landnahme nicht erst entschlüsselt werden. Sie liegt auf der Hand bzw. in amerikanischer Erde in Form gebleichter Knochen sog. Indianer bzw. auf dem Grund des Atlantischen Ozeans als breite Straße afrikanischer Knochen – wie Amiri Baraka schreibt – (und zwar in Gedichtform schreibt, als poetisch-historischer Tiefseetaucher, dem– mit allem Jazz der Welt im Ohr, mit aller black music,das aufgebrezelte Geschwätz von »kein Gedicht mehr nach Auschwitz« so egal ist, wie der jüdische Anspruch auf das Recht der historisch beispiellosen Vernichtung in der Shoah durch die deutschen Nazis). »Shoah« ist ein Permanentfaktum wenn nicht der »Menschheitskultur «, dann zumindest der Geschichte der eurasiatischen Populationen, der glorreichen Ackerbauern- und Siedlergeschichte. Ich wäre nicht unbedingt so stolz wie die heutige Türkei es ist auf ihre Erstkultivierung der Äcker und Seßhaftwerdung umherziehender Sammler und Jäger im sog. Fruchtbaren Halbmond ca 10.000 Jahre v. u. Z.: auf die Erfindung der Wiege also des Kriegs als Zivilisierungsmittel; die Erfindung von Mord und Totschlag; die Erfindung des Leichenhaufens als permanenter Einrichtung vorm Palast des Herrschers. Eine Erfindung, in der es den »Gegensatz« von Orient und Okzident übrigens nicht gibt; ca. 9000 Jahre lang nicht gibt, bis einwandernde Indogermanen aus Zentralasien, sich selbst so nennende »Griechen« mit ihrem Gewaltherrscher Zeus auf dem Panier (dem ersten weltbekannten Groß-Arier), diesen Graben zu graben und dann zu zementieren beginnen (mit Eisenwaffen, Schiffbau, schicken Säulentempeln und phonetischer Alphabetschrift.*). Differenzierungen: Medea – die sich in den Kolonisator »verliebt« – gibt es (schon in der antiken Literatur) – in vielen Wendungen. Nicht immer ist sie die, als die sie heute (eher moritatenmäßig) den Stadttheatern geläufig ist: die Mutter mit dem Messer. Beim Autor des »Argonautenepos « Apollonius v. Rhodos (um -250) gelangt sie heil als Ehefrau des griechischen Vließräubers Jason in dessen Heimatstadt Iolkos in Thessalien; und das Epos endet, bevor sie überhaupt ihr erstes Kind gebiert. Solche Wendungen der Geschichten haben immer ihren politischen Hintergrund im jeweiligen Herrschaftsgebilde, in welchem die Autoren schreiben, sowie in ihrer eigenen Interessenlage (und ihren poetischen Qualitäten selbstverständlich). Medea bei Euripides in Athen ist eine andere als bei Apollonius im hellenistischen Alexandrien, bei Ovid im augusteischen Rom oder bei Seneca unter Nero.Besonders kraß ist das zu studieren am Fall der mythohistorischen phönizischen Königstochter Dido, später Königin von Karthago. In ihrer Figur (in der literarischen Denunziation ihrer Figur) handelt der römische
Hofschriftsteller Vergil sowohl die militärische Vernichtung der Stadt Karthago (-141) als gerechtfertigt ab; wie auch den gerade eben vom Römer Octavian erzwungenen Selbstmord der nordafrikanischen Königin Kleopatra nach ihrem fehlgeschlagenen Versuch, in einer einzigen neuen Dynastie zu vereinigen: fehlgeschlagen zunächst mit Gaius Julius Cäsar und dann mit dem Feldherrn Marcus Antonius. Der erste wird ermordet (sein Sohn mit Kleopatra namens Kaisar war als Thronfolger vorgesehen), der zweite wird besiegt vom späteren Augustus. Vergil besingt den Sieger Augustus in seiner Aeneis, macht böse Hexen aus Dido/Kleopatra und verschafft Rom eine neue historische Genealogie (= geboren aus den Aschen des nur durch griechischen Betrug besiegten Troja). Auf diese Weise sind »mythische« und politische »Realgeschichte « unentwegt miteinander verzahnt. Buch der
Königstöchter folgt der Spur der kolonisierenden Landnahme von den Körpern der frühen gottgeschwängerten prä-griechischen Königstöchter – die in den Bildern der großen Renaissancemaler und der späteren europäischen Malerei nicht ohne Grund eine furiose Auferstehung erleben – über die Asiatin Medea, die phönizisch/karthagische Dido, zur mexikanischen Malinche, zur nordamerikanischen Pocahontas (und einigen weiteren)
bis hin zu James Camerons 3D-Film Avatar (2009). Auch Cameron (Landnehmer im Bereich digitaler Film erfindungen) erobert sein technologisches Neuland und entfaltet seine »Utopie« einer neuen WeltallÖkologie über den Körper einer (halb göttlichen, halb animalischen, computeranimierten) Häuptlingstochter, Pocahontas 2010.

Daniela Meisel: Der Himmel anderswo
240 S., geb., Picus 2013 21,90 EUR
Zwei Flüchtlinge trotzen dem Schicksal und verfolgen ihre Suche nach dem Glück: Ist ihre Liebe groß genug für ein Happy End?

Alen Mescovic: Ukulele Jam
352 S., geb., Metrolit 2013 21,99 EUR
Hier setzt ein junger Bosnier seinen Erlebnissen im jugoslawischen Bruderkrieg die Unbeschwertheit und den Willen zur unversehrten Jugend entgegen: Mit viel Witz und unaufdringlicher Klugheit – und dem Sound der 90er. Alen Meškovic ist der Salinger der Vertriebenen. »Lustig wie Nick Hornby und zugleich von einer Ernsthaftigkeit, die man nicht missverstehen kann.« – Ekstra Bladet. Der Autor lebt in Kopenhagen und ist längst in der Multikulti- und Migrationsdebatte eine wichtige Stimme. Eine wirklich offene Gesellschaft bewertet Einwanderer nicht mit Checklisten, sondern bietet ihnen Kanäle und Möglichkeiten, ihren Egoismus, ihre Lebenslust und Kreativität auszuleben – davon profitieren am Ende dann alle. Zum Beispiel durch ein gutes Buch. Mescovic plant die Geschichte von Miki weiterzuschreiben. Denn die wahre Geschichte einer Flucht endet nicht, wenn man in Sicherheit ankommt. Sie fängt erst an.

Rolf Bauerdick: Zigeuner
Begegnungen mit einem ungeliebten Volk

352 S., DVA 2013 22,99 EUR
ub schreibt im Buchjournal: „Als Reporter hat Rolf Bauerdick in Europa viele Menschen getroffen, die sich Tzigani, Cigany, Zingaros, Gitanos oder Zigeuner nennen – auch Sinti oder Roma aber nicht „Sinti und Roma“. Reportagen führten ihn in verfallene Dörfer, Armenviertel und auf Müllhalden, doch auch auf die Spuren von Deutschen, deren Grabsteine sie als „Zigeunerbürgermeister“ oder „Zigeunerprinzessin“ verewigen. Bauerdicks Buch ist voller Sympathie für stolze und großzügige Menschen wie auch für kinderreiche, analphabetische Arme, die ihr Glück dort suchen, wo sie am unwillkommensten sind. Zornig zeigt er sich über selbst ernannte Funktionäre und Experten, die eine Fürsorge für „Sinti und Roma“ heucheln, die sie gar nicht leisten können. Leider habe er kaum einen Roma getroffen, der für die Wurzeln seiner Misere ein Stück Verantwortung bei sich selber gesucht, geschweige denn gefunden hätte. Fürsorge allein kann da nicht helfen . Sie käme einer Entmündigung gleich.

Norbert Mappes-Niediek: Arme Roma, böse Zigeuner
Was an den Vorurteilen über die Zuwanderung stimmt

208 S., Pb., Ch. Links Verlag 16,90 EUR
Dieses Buch erschien im letzten Jahr genau im richtigen Moment, als der verstärkte Zuzug von Roma aus Serbien und Montenegro nach Deutschland – speziell ins Ruhrgebiet – einsetzte, und kurz vor der Eröffnung des Berliner Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas und wurde somit ein Erfolgstitel des Links-Verlages, der gleich in die 2.Auflage gehen konnte. Warum kommen die Roma in Osteuropa aus ihrem Elend nicht heraus? Sind sie arm, weil sie diskriminiert werden, oder werden sie diskriminiert, weil sie arm sind? Sind sie arbeitsscheu, kriminell und womöglich dümmer als andere? So wird oft gefragt, wenn auch meistens hinter vorgehaltener Hand. Und die Antwort kennt man natürlich: „Typisch Roma.“ Der langjährige Balkan-Korrespondent Mappes-Niedieck unternimmt einen Faktencheck und kommt zu überraschenden Befunden. Zugleich kritisiert er die europäische Roma-Politik und die von ihr beförderte „Gypsy industry“ fundamental und zeigt alternative Wege auf.

Feridun Zaimoglu
Der Mietmaler. Eine Liebesgeschichte

136 S., geb., Langen-Müller 2013 19,99 EUR
Sonja tobt. Und kurz darauf verschwindet sie. Zurück bleibt der Maler, der die Frauen liebt, die »mit ihren frisch gecremten glänzenden Gesichtern«. Der, wenn er eine Frau sieht, sofort zum Skizzenblock greifen und sie porträtieren muss. Er ist ein einsamer Tagträumer, ein »Bilderkrämer«, den im Viertel alle kennen. Eines Tages erreicht ihn der Auftrag, eine Frau aus der nahen Stadt zu malen. Er klingelt, überreicht Mozartkugeln, zeigt ihr seine Mappe mit Zeichnungen von Frauen. Edouard und Nora, Maler und Modell, Mann und Frau, das Spiel beginnt. Feridun Zaimoglu, geboren 1964 im anatolischen Bolu, studierte Kunst und Medizin in Kiel, wo er seither als Schriftsteller und Maler lebt. Der vielseitige Autor wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem »Preis der Literaturhäuser« (2012). Zu seinen bekanntesten Publikationen zählen die Romane »Kanak sprak« (1995), »German Amok« (2002), »Liebesbrand« (2008) und »Ruß« (2012).

Tellia / Löffler: Deutschland im Werte-Dilemma
Kann der Islam wirklich zu Europa gehören?

224 S., geb., Olzog Verlag 2013 26,90 EUR
Nach welchen Werten wollen wir uns richten?

Abdullah Öcalan
Die Roadmap für Verhandlungen.
Gefängnisschriften

146 S., geb., Pahl-Rugenstein 2013 14,90 EUR
Die »Roadmap für Verhandlungen« zur Beilegung des türkisch-kurdischen Konflikts ist ein außergewöhnliches Dokument. Sie bildete das Herzstück des geheimen Dialogprozesses zwischen Abdullah Öcalan, dem inhaftierten Vorsitzenden der PKK und dem türkischen Staat, der 2009 begann und Mitte 2011 abgebrochen wurde. Auch für alle weiteren Gespräche ist sie von zentraler Bedeutung. Öcalan definiert hier die für den Beginn eines wirklichen Friedensprozesses nötigen Schritte. Gleichzeitig skizziert er eine echte Lösung für die kurdische Frage. Jenseits traditioneller Lösungsmodelle wie Eigenstaatlichkeit oder territorialer Autonomie zeichnet er die Vision einer demokratischen Nation und einer gemeinsamen Heimat für alle Staaten, in denen Kurden leben – ja, für den gesamten Mittleren Osten.

Abbas Khider: Brief in die Auberginenrepublik
160 S., geb., Edition Nautilus 2013 18,00 EUR
Bereits in der 2.Auflage ! Oktober 1999 – im Irak herrscht Saddam Hussein, in Libyen Gaddafi, in Ägypten Mubarak, in Syrien Hafiz al-Assad und in Jordanien König Abdullah II bin Hussein. Die arabische Facebook und Twitter-Revolution gegen die Despoten ist noch fernste Zukunft. Einen Brief an der Zensur vorbeizuschicken, ist ein langwieriges und gefährliches Abenteuer. Das nach dem Golfkrieg verhängte Handelsembargo treibt die irakische Bevölkerung ins Elend – einzig Auberginen gibt es im Überfluss, sodass die Iraker ihrem Land den Beinamen »Auberginenrepublik « verpasst haben. Salim, ein ehemaliger Student, schlägt sich im libyschen Exil als Bauarbeiter durch. Er war wegen des Besitzes verbotener Bücher verhaftet worden. Über seinen Onkel ist ihm die Flucht aus dem Irak gelungen, doch er hat nie wieder von seiner Familie, seinen Freunden und vor allem von seiner Geliebten Samia gehört, deren Namen er auch unter Folter nicht preisgegeben hatte. Nun erfährt er in Bengasi von einem die ganze arabische Welt überspannenden Netzwerk von illegalen Briefboten und wagt es, Samia einen Brief mit einem Lebenszeichen zu senden… Abbas Khider wurde 1973 in Bagdad geboren. 1996 floh er nach einer Verurteilung aufgrund »politischer Gründe« und nach einer zweijährigen Gefängnisstrafe aus dem Irak. Von 1996 bis 1999 hielt er sich als illegaler Flüchtling verschiedenen Ländern auf, seit 2000 lebt er in Deutschland. Studium der Philosophie und Literaturwissenschaft in München und Potsdam. Lyrik in verschiedenen Publikationen. Zurzeit lebt Abbas Khider in Berlin. Mit seinem vielbeachteten Debütroman Der falsche Inder (Herbst 2008), den er in deutscher Sprache verfasste, war er auf vielen Literaturveranstaltungen zu Gast, so auf dem Erlanger Poetenfestival 2008, der LitCologne 2009, den 6. Coburger Literaturtagen 2009, dem Internationales Literaturfestival Berlin 2009. Von der Heinrich-Böll-Stiftung erhielt er eine Einladung zu einem Festival in Beirut (April 2009), vom Goethe-Institut zu Lesungen in Jordanien und Syrien (Mai 2009).
2009 erhielt er das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste Berlin, vom Deutschen Literaturfonds bekam er außerdem ein Arbeitsstipendium der Autorenförderung (2009-2010). Seit 2010 ist Abbas Khider Mitglied des PEN. Im März 2010 wurde Abbas Khider mit dem Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis geehrt. Die Laudatio (© Robert-Bosch-Stiftung) bei der Preisverleihung hielt Hubert Spiegel. »Abbas Khiders tragikomischer, oft sogar burlesker Roman ist ein wirklichkeitsnahes, modernes Flüchtlingsmärchen über ein ernstes und bewegendes, seit Jahren aktuelles politisches Thema«, so die Jury über ihre Wahl. Mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ehrt die Robert-Bosch-Stiftung seit 1985 herausragende literarische Leistungen in deutscher Sprache, verfasst von Autorinnen und Autoren, deren Muttersprache oder kulturelle Herkunft nicht die deutsche ist. Die irakische Gesellschaft für Kulturförderung (I.C.S.A.), die 2005 von einigen irakischen Künstlern und Politikern gegründet worden ist und mit dem irakischen Kultusministerium kooperiert, verlieh ihm 2010 die Ehrenurkunde für Literatur

Susanne Schanda: Literatur der Rebellion
Ägyptens Schriftsteller erzählen vom Umbruch

250 S., Pb., Rotpunktverlag 2013 29,90 EUR
Schanda porträtiert ägyptische Autorinnen und Autoren als Aktivisten für Freiheit und Demokratie. Mit farbigen Bildteil.

Saphia Azzeddine: Zorngebete
128 S., geb., Wagenbach 2013 16,90 EUR
Eine Kindheit im Ziegenlederzelt, umgeben von Bergen und Wüste. Schafe als Gefährten. Nicht hinterfragte Gesetze als Norm. Jbara lebt mit ihren Eltern und Geschwistern in einem winzigen, ärmlichen Dorf und rechtet mit Allah, ihrem zugleich einzigen Vertrauten. Die Freiheit fährt zweimal pro Woche im Bus vorbei, doch eines Tages fällt – Allah sei Dank – ein rosa Koffer mit Rollen vom Gepäckdach herunter. Jbaras Aussteuer für ein neues Leben, das sie sich unter vielen Opfern und mit Einsatz ihres Körpers erkämpfen wird. Aus Jbara wird Scherezade, aus Scherezade schließlich Khadija. Sie verliert ihre Unschuld, ihre Heimat und zwei Zähne, doch nie ihren derben Humor und den Glauben an Gott. Azeddines Debüt ist ein tabuloser Monolog, das zornig-zärtliche Gebet einer jungen Frau im Maghreb, ein außergewöhnlicher Bildungsroman. Saphia Azzedine, 1979 in Agadir, Marokko geboren, kam mit neun Jahren nach Frankreich. Sie studierte Soziologie, verbrachte ein Jahr in Houston, arbeitete als Diamantenschleiferin in Genf und etablierte sich dann als Drehbuchautorin und Schriftstellerin. Ihr erster Roman „Zorngebete“ wurde bereits als Theaterstück inszeniert und ins Spanische, Italienische und Schwedische übersetzt. Die Verfilmung ihres zweiten Romans „Mein Vater ist Putzfrau“ war auch in den deutschen Kinos zu sehen.

Chef Ramzis: Arabisches Kochbuch
168 S., vierfarbig illustriert, Olms Verlag 2012 29,80 EUR
Die Nr. 1 der arabischen Kochwelt als Deutsch-Arabische Ausgabe, d.h. Texte auf deutsch und arabisch. Chef Ramzi, der berühmte Fernsehkoch, ist davon überzeugt, dass die Liebe zum Essen Menschen einander näher bringen kann. In diesem Buch weiht er in die Geheimnisse der traditionellen arabischen, vor allem der libanesischen Küche ein, die von würzigen Kibbeh bis hin zu süßer Baklawa reicht. Das Buch, hier erstmals in deutscher Übersetzung, wurde bisher über 150 000 mal verkauft und erhielt in der französischen Ausgabe 2003 den Preis „Bestes arabisches Kochbuch der Welt“.

Jürgen Bellers, Markus Porsche-Ludwig (Hg.)
Christenverfolgung in islamischen Ländern

176 S. LIT aktuell, Bd. 3, 2011 19,80 EUR
Die Verfolgung von Christen im islamischen Raum gehört zu den verdrängten Themen der westlichen Informationsgesellschaften. Die Verfolgung ist aktuell: sie nimmt zu, von der Diskriminierung, Vertreibung bis zum Massenmord. Die mögliche Demokratisierung der islamischen Welt wird daran zunächst wenig ändern. Die gesellschaftlichen Konflikte werden eher zu einem Ansteigen führen, wie Berichte aus Ägypten zeigen. In zahlreichen islamischen Ländern ist das Verschwinden der christlichen Minderheiten abzusehen. Ein Blick auf die Christenverfolgung im kommunistischen China rundet den Band ab.
Jürgen Bellers ist Professor fur Politikwissenschaft an der Universitat-Gesamthochschule Siegen. Markus Porsche-Ludwig ist Professor für Politikwissenschaft und Öffentliches Recht an der Nationalen Dong Hwa Universität in Hualien, ROC Taiwan.

Sybille Biermann-Rau: An Luthers Geburtstag brannten die Synagogen
Eine Anfrage

352 S., Calwer 2012 14,95 EUR
Warum konnte die Zerstörung jüdischen Lebens im Nationalsozialismus überhaupt geschehen inmitten eines Volkes, das sich zum Christentum bekennt? Dieser bleibend brennenden Frage für einen größeren Leserkreis verständlich nachzugehen, ist das Anliegen der Autorin Sibylle Biermann-Rau. Besonderes Augenmerk legt sie auf die judenfeindliche Tradition, die bei den Protestanten auch durch Luther genährt worden ist und im Dritten Reich Solidarität mit den Juden verhinderte. Eine der wenigen Ausnahmen war die Pädagogin Elisabeth Schmitz (1893–1977). Deutlich wird der lange Weg in der evangelischen Kirche nach 1945, um Judenfeindschaft zu überwinden. Mitten in der Luther-Dekade stellt dieses Buch schließlich die Anfrage an die Kirche, einen weiteren Schritt zu tun und sich insbesondere von Luthers Judenfeindschaft öffentlich und ausdrücklich zu distanzieren. Das Buch bietet eine Fülle von Anregungen für Religionsunterricht, Erwachsenenbildung und Gemeindearbeit.

Gilad Atzmon: Der wandernde – Wer?
Eine Studie jüdischer Identitätspolitik

238 S., Pb., Zambon 2012 12,00 EUR
Jüdische Identität ist engst mit einigen der schwierigsten und strittigsten Probleme unserer Zeit verknüpft. Ziel dieses Buches ist es, viele dieser Kernpunkte für die Diskussion zu öffnen. Da Israel sich öffentlich als „jüdischer Staat“ definiert, sollten wir fragen, wofür „Judentum“, „Jüdischkeit“, „jüdische Kultur“ und „jüdische Kultur“ stehen. Gilad Atzmon untersucht die tribalen Aspekte, wie sie in den säkularen jüdischen politischen Diskurs – sowohl den zionistischen als auch den antizionistischen und sogar den der jüdischen Linken – eingelagert sind: die „Holocaust-Religion“, die Bedeutung von „Geschichte“ und „Zeit“ sowie die antinichtjüdischen Ideologien in ihren verschiedenen Formen. Er fragt, was Diaspora-Juden veranlasst,sich mit Israel zu identifizieren und seiner Politik anzuschließen. Der verheerende Zustand unseres Weltgeschehens erfordert dringend eine konzeptionelle Wende in unserer intellektuellen und philosophischen Einstellung zu Politik, Identitätspolitik und Geschichte. „Der wandernde -WER?“ ist DAS Buch für jeden Interessierten, der den Unterschied zwischen Judentum, Jüdischkeit und Zionismus verstehen will. Eine philosophische Meisterleistung eines Menschenfreundes und brillanten Jazz Musikers und Ausnahmekünstlers, eines wahren Freundes der Palästinenser und ihrer berechtigten Anliegen. Mit diesen stichhaltigen Fakten, engagiert und provokant, fasziniert Gilad Atzmon den Leser von der ersten bis zur letzten Seite.

Yotam Ottolenghi / Sami Tamimi
Jerusalem – Das Kochbuch

320 S., geb., Dorling Kindersley 2013 24,95 EUR
Yotam Ottolenghi und Sami Tamimi stellen die typische Küche ihrer Heimatstadt vor. Die Jerusalemer Küche spiegelt die kulturelle Vielfalt der Stadt wider und sorgt für ein wahres Feuerwerk der Aromen. Von Latkes über Safranhähnchen bis zum Reispudding mit Rosenwasser.

Katrin Pieper: Jüdische Feste, Geschichte(n) & Gerichte
80 S., geb., BuchVerlag für die Frau 2013 9,90 EUR
Das jüdische Kalenderjahr entdecken – mit seinen Festen, Traditionen & kulinarischen Besonderheiten! Mit 30 koscheren Rezepten.

Indra Wussow (Hg.): Ankunft eines weiteren Tages
Zeitgenössische Lyrik aus Südafrika

157 Seiten, Verlag Das Wunderhorn 2013 19.80 EUR
Eine südafrikanische Dichtergeneration zwischen Aufbruch und Ernüchterung, zwischen Gewinnen und Verlusten. Seismographen eines gesellschaftlichen Umbruchs, der Identitäten und Prägungen auf den Kopf stellt. Die Suche nach eigener Identität, das Gefühl von Isolation und Fremdheit, die Intimität des Privaten als Rückzug vor dem Ungefähren eines nur rudimentär ausgehandeltem Gesamten, verbinden sich hier mit den großen politischen und gesellschaftlichen Themen und beleuchten so wichtige Themen wie Besitz und Verlust, Freiheit und Ohnmacht, Gewalt und Glück. Acht unterschiedliche Stimmen bilden ein eindrucksvolles Klanggewebe und zeugen von der Stärke südafrikanischer Lyrik und ihrem rebellischen Geist in schwierigen Zeiten. Mit Gedichten von Gabeba Baderoon, Vonani Bila, Rustum Kozain, Kgafela oa Magogodi, Mbali Kgosidintsi, Charl-Pierre Naudé, Karin Schimke und Phillippa Yaa de Villiers. Ausgewählt von Indra Wussow. Sylvia Geist, geboren 1963 in Berlin, veröffentlichte Gedichtbände, u.a. Vor dem Wetter (Luftschacht 2009) sowie Prosa, zuletzt den Erzählband Letzte Freunde (Luftschacht, 2011). Sie erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Lyrikpreis Meran (2002), ein Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Edenkoben (2006) und die Adolf-Mejstrik-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung (2008). Sylvia Geist lebt als freie Autorin und Übersetzerin (John Ashbery, Peter Gizzi u.a.) in Hannover und Vancouver. Indra Wussow studierte Literaturwissenschaft, lebt in Johannesburg/Südafrika und auf Sylt. Sie arbeitet als Autorin, literarische Übersetzerin und Kuratorin für verschiedene internationale Einrichtungen. 2002 gründete sie auf Sylt die von ihr geleitete Stiftung kunst:raum sylt quelle. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst. 2008 eröffnete die Stiftung eine Dependance in Johannesburg, das Jozi art:lab.

David Van Reybrouck: Kongo. Eine Geschichte
783 S., Suhrkamp 2013 29,95 EUR
Dieses Sachbuch über den Kongo wurde nach 250.000 verkauften Exemplaren der niederländischen Ausgabe ein internationaler Bestseller. Denn die Geschichte des Landes – so groß wie Westeuropa – ist faszinierend.

Bartholomäus Grill: Ach, Afrika
432 S., Pantheon 14,99 EUR
Journalist Grill war überall von Kamerun bis Sansibar, von Kapstadt bis Dakar und somit bietet das Buch einen Überblick über ganz Afrika.

Martin Sturmer: Afrika!
192 S., UVK 29,00 EUR
Journalist Sturmer zeigt auf, dass Afrika sehr vielfältig ist und zu einseitig dargestellt wird.

Dominic Johnson: Afrika vor dem großen Sprung
108 S., Wagenbach 9,90 EUR
„Der taz-Redakteur beschreibt den wirtschaftlichen und politischen Wandel Afrikas im Übergang zum 21.Jahrhundert. Er zeigt Möglichkeiten und Risiken an konkreten Beispielen wie dem atemberaubenden Verbreitungstempo der Mobilkommunikation auf. Von den wirtschaftlichen Ambitionen der „afrikanischen Löwen“ über die Erblast des Kolonialismus und der Welle der zweiten Revolutionen, welche viele Diktatoren hinwegfegten, bis zur heutigen Gründerzeitstimmung beschreibt Johnson extrem verdichtet, aber sehr anschaulich, wie Afrika zum Sprung ansetzt – in eine Zukunft, die so offen ist wie nie zuvor“ (ts im Bücher-Magazin)

Lemah Roberta Gbowee: Wir sind die Macht
288 S., Klett-Cotta 21,95 EUR
Die Autorin erhielt 2011 den Friedensnobelpreis. Sie trotzt der Gewalt auf den Straßen Liberias mit ihrem unermüdlichen Engagement um Frieden – gegen Korruption und Bürgerkrieg.

Chinua Achebe: Alles zerfällt
240 S., S. Fischer 19,99 EUR
Der Afrika-Roman, der die moderne afrikanische Literatur begründete und die Weltliteratur prägte – endlich in neuer Übersetzung! Chinua Achebe erzählt von Verrat und Rache, von Leidenschaften, die keine Ruhe finden, und von Sehnsüchten, die keine Zukunft haben. Okonkwo, stark und jähzornig, stösst sich an den strengen Stammesregeln und zerbricht an dem Regime der britischen Kolonialherren. In seinem Meisterwerk beschreibt Achebe den Konflikt einer archaischen Kultur in einer Sprache, die rituell-sprichwörtlich, dokumentarisch und wunderbar poetisch ist: Mit diesem Roman erhielt der Kontinent eine Stimme.

Maryse Conde: Segu. Die Mauern aus Lehm
640 S., Unionsverlag 12,95 EUR
Blüte und Untergang der mächtigen Stadt Segu am Niger sind eng verknüpft mit dem Schicksal Dusika Traorés, Oberhaupt einer wohlhabenden Familie und ein Vertrauter des Königs. Es sind Zeiten des Umbruchs: Der Islam dringt in Afrika immer weiter vor, christliche Missionare und europäische Kolonisatoren kommen ins Land, der Sklavenhandel blüht. Dusikas Familie aber verliert immer mehr an Einfluss, bis sie schließlich auseinanderbricht.Maryse Condé hat die faszinierende Geschichte einer versunkenen Welt geschrieben. Sie erzählt von Kriegern und religiösen Eiferern, von Händlern und Bauern, von Eroberern und Sklaven und immer wieder auch vom Schicksal der Frauen. Maryse Condé, 1937 auf Guadeloupe geboren, studierte Literaturwissenschaften und lebte viele Jahre in Westafrika. Sie arbeitete für die BBC in London und war Dozentin für die Literatur der Antillen u. a. an der Sorbonne in Paris. Für Segu wurde sie 1988 mit dem LiBeraturpreis ausgezeichnet. Maryse Condé lebt in New York und in Guadeloupe.

Ahmadou Kourouma: Monnè. Schmach und Ärger
332 S., Diaphanes 24,80 EUR
Mit Hexerei, islamischen Gebeten, exzessiven Opfergaben und dem Bau eines massiven Schutzwalls will König Djigui Keita sein vollendetes Reich vor den vorrückenden französischen Eroberern schützen. Doch eines Tages steht plötzlich eine französische Kolonne vor ihm, die völlig unbehelligt über den verzauberten Hügel geritten kam und nun freundlich grüßt. Der intrigante Übersetzer, den die Franzosen mitbringen, gehört zu allem Überfluss zum Clan der Soumaré und ist für Djigui unantastbar. So nimmt die Kolonisierung – das größte »monnè«, die größte Schmach aller Zeiten – ungehindert ihren Lauf.Der Roman erzählt die Geschichte der französischen Kolonisierung Westafrikas als eine Geschichte der Missverständnisse. Voll beißender Ironie und mit unerschöpflichem Sprachwitz wagt dieses Buch den anderen Blick auf die afrikanisch¬-europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts und berührt grundsätzliche Fragen der Verständigung, der kulturellen Unterschiede und nicht zuletzt der fortwirkenden Stereotype. Ahmadou Kourouma war einer der bedeutendsten Autoren der afrikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Aus politischen Gründen verbrachte er die meiste Zeit seines Lebens im Exil in Algerien, Kamerun, im Togo und in Frankreich. Der aufklärerische, kritische und oft satirische Gestus seiner Romane brachte ihm den Ruf eines »afrikanischen Voltaire« ein. Sein Umgang mit der französischen Sprache ist geprägt von kritischer Aneignung, Umformung und spielerischer Unterwanderung der Kolonialsprache.

Maaza Mengiste: Unter den Augen des Löwen
290 S., Wunderhorn 24,80 EUR
»Unter den Augen des Löwen« erzählt am Beispiel einer Familie die blutigen Umbrüche im Äthiopien der 1970er Jahre. Während furchtbare Hungersnöte den Norden des Landes heimsuchen, wächst in der Landeshauptstadt Addis Abeba der Widerstand gegen den alten Kaiser Haile Selassie. Dawit, der Sohn des bekannten Arztes Hailu, schließt sich gegen den Willen des Vaters einer revolutionären Studentengruppe an. Als der Kaiser 1974 tatsächlich gestürzt und die jahrhundertealte Monarchie gewaltsam abgeschafft wird, kommt eine kommunistische Gruppierung an die Macht, die das Land in einen verheerenden Bürgerkrieg führt. In den Kriegswirren gerät Hailu in Schwierigkeiten, als ein Folteropfer unter seiner Hand verstirbt, das der politischen Führung noch wertvolle Informationen hätte preisgeben sollen. Dawit geht erneut in den Untergrund. Inzwischen ist sein enger Kindheitsfreund Mickey zu einem hochrangigen Polizisten aufgestiegen. Familienbande und Freundschaften sehen sich brutalen Prüfungen ausgesetzt.

Nuruddin Farah: Gekapert
464 S., Suhrkamp 26,95 EUR
Mit »Gekapert« vollendet der große afrikanische Erzähler Nuruddin Farah den Romanzyklus über seine Heimat Somalia. Er zeichnet ein tief bewegendes und bestürzendes Bild eines zerrissenen Landes. Jebleeh, der seit Jahren in Amerika lebt, kehrt für einen Besuch in seine Heimatstadt zurück, begleitet von seinem Schwiegersohn Malik, einem Journalisten, der über die Unruhen in der Region schreiben will. Im Jahr 2006 ist Mogadischu vom Bürgerkrieg gezeichnet, die Stimmung beklemmend. Das Chaos einer von Warlords besetzten Stadt, das Jebleeh von seinem letzten Besuch erinnert, ist nun einer unheimlichen Ruhe gewichen, die von den allgegenwärtigen peitschentragenden Männern in weißen Mänteln – den Schergen der islamistischen Organisation Al-Shabaab – noch verstärkt wird. Unterdessen landet Maliks Bruder Ahl auf der Suche nach seinem verschwundenen Sohn in Puntland, einer Region, die allgemein als Unterschlupf der Piraten bekannt ist. Und während die Somalier sich gegen die äthiopische Invasion wappnen, Piraten die Seewege verunsichern, werden die Brüder immer tiefer in die Wirren des Bürgerkriegs hineingezogen.

Ngùgì Wa Thiong`O: Der Herr der Krähen
944 S., A 1 Verlag 29,90 EUR
Ausgangspunkt dieses geistreichen satirischen Romans ist das gigantische Bauvorhaben „Marching to Heaven“, ein moderner Turmbau zu Babel, das dem despotischen Herrscher der fiktiven Freien Republik Aburiria Weltgeltung verschaffen und ein monumentales Denkmal setzen soll. Der Herrscher ist umgeben von persönlichen Beratern, allen voran den Ministern Machokali und Sikiokuu, die ständig darum bemüht sind, dem gottgleichen Herrscher ihre Ergebenheit zu beweisen und sich eine vorteilhafte Position zu sichern. Das Bauprojekt „Marching to Heaven“ jedoch kann nur mit einem Kredit der Global Bank in New York realisiert werden.Als Titus Tajirika zum ersten Vorsitzenden des Baukomitees für „Marching to Heaven“ ernannt wird, bilden sich vor dessen Büro zwei endlose Warteschlangen – eine aus denjenigen, die auch ein Stück vom Kuchen abbekommen wollen (indem sie Umschläge voller Bargeld zurücklassen), und eine, die sich aus den zahllosen Arbeitslosen des Landes speist. Diese Menschenschlangen entwickeln sich bald zu einer landesweiten Epidemie. Während der Herrscher und sein Außenminister Machokali in die USA reisen, um positiv auf die Vertreter der Global Bank einzuwirken, gerät Tajirika ins Blickfeld von Staatsminister Sikiokuu. Die Delegation in New York hingegen sieht sich einer plötzlich auftretenden, rätselhaften Krankheit des Herrschers gegenüber. Hoffnung verspricht allein der unfreiwillig zu Ruhm und Ansehen aufgestiegene Herr der Krähen – ein Zauberer, Heiler und Wahrsager… „Herr der Krähen“ ist eine lebendige, ausdrucksstarke Satire über den Prototyp des afrikanischen Despoten, die mit tiefgründigem Humor die Lebensbedingungen in einer zunehmend globalisierten Welt thematisiert. Ngugi wa Thiong’o gelingt mit diesem Roman eine umfassende Parabel auf die sozialen, politischen und kulturellen Verhältnisse auf dem afrikanischen Kontinent und dessen Beziehung zum Westen. Ngugi wa Thiong’o wurde 1938 als Sohn einer Bauernfamilie in Kamirithu/Limuru in Kenia geboren. 1967 wurde er Dozent für Literatur an der University of Nairobi, wo er bis 1977 lehrte. Wegen seiner kritischen Auseinandersetzung mit dem postkolonialen Kenia und eines regierungskritischen Theaterstücks wurde er 1977 ohne Anklage inhaftiert und erst nach einer Kampagne von Amnesty International ein Jahr später aus dem Gefängnis entlassen. Nachdem sein Leben unter dem Regime von Daniel arap Moi bedroht wurde, ging er 1982 ins Exil nach London. 1989 übersiedelte er in die USA, wo er heute an der University of California in Irvine Englische und Vergleichende Literaturwissenschaften lehrt.

Ngùgì Wa Thiong`O: Träume in Zeiten des Krieges (Kindheit)
224 S., geb., A 1 Verlag 22,80 EUR
„Ich weiß nicht, welchen Platz ich unter den vierundzwanzig Kindern meines Vaters und seiner vier Frauen vom Alter her einnahm, aber ich war das fünfte Kind im Haus meiner Mutter.“ Ngugi wa Thiong’os liebevolle Mutter Wanjiku ist es, die nach dem Zerwürfnis mit dem Vater dem Heranwachsenden Schutz und Geborgenheit bietet und den Boden für seine Träume bereitet. Indem sie ihm den Besuch einer Schule ermöglicht und er ihr im Gegenzug verspricht, sein Bestes zu tun und sie nicht zu enttäuschen, schließen die beiden einen Pakt, der von nun an das Leben des Jungen bestimmt. Geboren im ländlichen Limuru-Distrikt in Zentralkenia, wächst Ngugi im Schatten des Zweiten Weltkriegs auf, unter britischer Kolonialherrschaft und der entstehenden Mau-Mau-Befreiungsbewegung, der sich auch sein Bruder „Good Wallace“ anschließt. Vor diesem Hintergrund erzählt Ngugi wa Thiong’o von seiner Kindheit, von einem einfachen, harten und entbehrungsreichen Leben im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne. Mit vielWärme berichtet er von kindlichen Freuden, herben Enttäuschungen, vom überwältigenden Erlebnis des Lesens und Schreibens, über Ängste, Demütigungen und das allmähliche Gewahrwerden politischer Zusammenhänge. Mit großer Ruhe und poetischer Kraft schildert Ngugi ein Stück Kolonialgeschichte; aus kindlich-jugendlicher Sicht zeichnet er ein eindringliches Bild der kolonialen Wirklichkeit der dreißiger bis fünfziger Jahre. Ngugi wa Thiong’os Erinnerungsbuch liest sich dabei wie ein Roman über das Erwachsenwerden – fesselnd, zärtlich, schockierend und bisweilen komisch. Und es zeigt den Autor auf dem Höhepunkt seines literarischen Schaffens.

Ngùgì Wa Thiong`O: Im Haus des Hüters (Jugendjahre)
256 S., geb., A 1 Verlag 19,90 EUR
Es herrscht Ausnahmezustand in Kenia, der bewaffnete Aufstand der Mau-Mau-Bewegung für die Unabhängigkeit Kenias ist 1955 auf dem Höhepunkt. Für den sechzehn Jahre alten Ngugi wa Thiong’o wird die renommierte Internatsschule, die Alliance High School in Kikuyu, zu einem Refugium, das die Grausamkeiten des Krieges von ihm fernhält. Er taucht ein in eine geordnete Welt aus Bildung, Religion und Gemeinschaftserfahrung. Als er jedoch nach dem ersten Trimester erstmals nach Hause zurückkehrt, findet er kein Zuhause mehr vor. Sein Dorf wurde zerstört, seine Familie zwangsumgesiedelt. Die politische Wirklichkeit bricht nun mit unbarmherziger Härte in seine Welt ein und macht auch vor den Toren der Schule nicht halt. Es kommt zur Verhaftung seines älteren Bruders Good Wallace, der auf der Seite der Aufständischen steht, und schließlich zu einer willkürlichen Festnahme Ngugis. Mit „Im Haus des Hüters“ legt der kenianische Erzähler Ngugi wa Thiong’o nach „Träume in Zeiten des Krieges“ den zweiten Band seiner Lebenserinnerungen vor. Mit großer suggestiver Kraft zeichnet der Autor das eindrucksvolle Bild eines Heranwachsenden auf der Suche nach seinem Platz in der Welt und gibt einen unmittelbaren Einblick in jenen Bereich, in dem sich das Persönliche mit dem Politischen verbindet. Frei von vordergründiger Wertung ist dieses Buch ein einzigartiges Dokument der gesellschaftlichen Umbrüche in der Endzeit des britischen Kolonialismus.

Aminatta Forna: Ein Lied aus der Vergangenheit
656 S., DVA 18,90 EUR
Ein mitreißendes Afrika-Epos über die Macht der Liebe. Westafrika, Anfang der Nullerjahre: Der Psychologe Adrian Lockheart, soeben aus England eingetroffen, kämpft mit dem Staub und der Hitze Sierra Leones – und mit dem Schweigen eines Volkes, dem er helfen will, die Schrecken der Vergangenheit zu überwinden. Im Krankenhaus in Freetown findet er unerwartete Freundschaft bei Kai, einem jungen Kollegen, und Elias, einem Patienten, der auf dem Sterbebett damit hadert, während des Krieges den Weg des geringsten Widerstandes gegangen zu sein. Als Vergangenheit und Gegenwart miteinander zu verschmelzen beginnen, kristallisiert sich heraus, dass die drei Männer durch mehr verbunden sind, als sie ahnen: durch die Liebe ein und derselben Frau. Ein bildkräftiges Epos voller Sprachmagie über gewöhnliche Menschen, die mit ungewöhnlichen Umständen kämpfen müssen; ein Roman über Freundschaft, Verständnis, Absolution und die Unauslöschbarkeit der Vergangenheit; über Reisen, Träume und Verluste und über die Macht der Liebe. Aminatta Forna wurde in Glasgow geboren, wuchs in Sierra Leone auf und kehrte als Erwachsene nach England zurück. Nach einer preisgekrönten Karriere als Journalistin für BBC Television arbeitet sie nun ausschließlich als Schriftstellerin. Ein Lied aus der Vergangenheit ist ihr zweiter Roman; er wurde u.a. mit dem Commonwealth Writer’s Prize ausgezeichnet und stand auf der Shortlist des Orange Prize. Aminatta Forna lebt heute in London.

Alain Mabanckou: Zerbrochenes Glas
224 S., Liebeskind 18,90 EUR
»Zerbrochenes Glas« ist Stammkunde einer heruntergekommenen Bar in Brazzaville, deren Name Programm ist: »Angeschrieben wird nicht«. Tag für Tag versammelt sich hier ein Haufen skurriler Gäste, um Palmwein zu trinken und über das Leben zu schwadronieren. Der Kirche ist die Bar ein Dorn im Auge, denn manch einer der Gläubigen erliegt der Versuchung, die Messe zu schwänzen und stattdessen einen zur Brust zu nehmen. Doch die ständigen Anfeindungen lassen den Wirt kalt, schließlich nennt man ihn nicht umsonst »Sture Schnecke«. Und die Kundschaft zeigt sich solidarisch bis zum letzten Tropfen: Als »Zerbrochenes Glas« sich daranmacht, für die Nachwelt die Historie des Etablissements niederzuschreiben, erzählt jeder Gast nur allzu gerne die Geschichte seines Lebens … Alain Mabanckou wurde 1966 in der Republik Kongo geboren. Mithilfe eines Förderstipendiums verlässt er Ende der achtziger Jahre seine Heimat, um in Paris sein Jurastudium fortzusetzen. Danach Eintritt in einen französischen Wirtschaftskonzern, für den er fast zehn Jahre lang als juristischer Berater tätig ist. Während dieser Zeit erscheinen zwei Lyrikbände und sein Debütroman, für den er den »Grand Prix littéraire de l’Afrique noir« erhält. Weitere Romanveröffentlichungen folgen, darunter »African Psycho« (2003) und »Black Bazar« (2009). Mit seinem Roman »Stachelschweins Memoiren« gewinnt er 2006 den renommierten Prix Renaudot, 2012 wird er von der Académie française für sein Gesamtwerk mit dem Grand Prix de Littérature ausgezeichnet. Alain Mabanckou lebt abwechselnd in Paris und Los Angeles.

Josè Eduardo Agualusa: Barraco tropical
336 S., A 1 Verlag 22,80 EUR
Dem Schriftsteller Bartolomeu Falcato fällt eine Frau buchstäblich vor die Füße. Allerdings nicht aus heiterem Himmel, sondern aus einem Unwetter heraus, und es ist klar, dass sie nicht freiwillig gestürzt ist. Bei der Toten handelt es sich um Núbia de Matos, Model und angebliche Ex-Geliebte der Präsidentin. Nur fünf Tage zuvor hatte sie Falcato in der Abflughalle des Flughafens angesprochen, ihn bedrängt und pikante Details aus den Hinterzimmern der politischen Eliten erzählt. Doch statt sich um die Aufklärung des mysteriösen Todesfalls kümmern zu können, wird Falcato selbst zum Verfolgten. Ominöse Anrufer warnen ihn, in seineWohnung zurückzukehren. Und auch seine Frau darf nicht wissen, was er zur fraglichen Zeit am fraglichen Ort zu suchen hatte, und vor allem nicht, mit wem… Was folgt, ist eine rasante Odyssee durch den Untergrund und die Abgründe der angolanischen Hauptstadt Luanda. 24 Stunden, in denen Falcato selbst in einen Strudel aus skrupelloser Gewalt, Leidenschaft und Eifersucht gerät. Und dann sind da noch die schwarzen Engel, die auf den Dächern der Hochhausruinen tanzen, die seit dem Ölboom überall in Luanda in den Himmel ragen. Hirngespinste? Realität gewordene afrikanische Mythen? José Eduardo Agualusa schafft in seinem im Jahr 2020 angesiedelten Roman ein filmisches und poetisches Panoptikum Angolas aus vermeintlichen Trugbildern und politischer Realität. José Eduardo Agualusa, geboren 1960 in Huambo/Angola, studierte Agrarwissenschaft und Forstwirtschaft in Lissabon. Er veröffentlichte Gedichte, Erzählungen und Romane, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Für seinen Roman „Das Lachen des Geckos“ wurde er 2007 mit dem britischen Independent Foreign Fiction Prize ausgezeichnet. Er lebt als Schriftsteller und Journalist in Portugal, Angola und Brasilien.

Imraan Coovadia: Gezeitenwechsel
288 S., Wunderhorn 24,80 EUR
Es gab nichts in diesem Zimmer, das sie überrascht hätte. Sie verstand genau, was sich ereignet hatte. Sie hatte das schon am Morgen gewusst. Sie hatte es schon am Tag vorher, im Monat vorher, im Jahr vorher und tatsächlich seit ihrer Geburt gewusst.Der gewaltsame Tod ihres Ehemannes, des indischen Arztes und Virologen Arif, führt Nafisa in eine Welt, in der illegaler Organhandel, Erpressung und pseudowissenschaftliche Debatten zur Realität geworden sind. Nafisa begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit in ein „spiegelverkehrtes“ Land, entdeckt dabei die sozialen und politischen Eruptionen im heutigen Südafrika mit seinen Widersprüchen und Enttäuschungen und kämpft, selbst Ärztin, mit archaischen Vorstellungen von Leben und Tod, von Triumph und Scheitern, von Schweigen und Schuld. Nichts ist sicher, nichts hat Bestand und auch die Menschen ihres Umfelds sind nicht die, die sie zu sein scheinen. Dieser Roman ist ein Parforceritt durch die Seele eines Landes im Umbruch.

Tendai Huchu: Der Friseur von Harare
280 S., Peter Hammer Verlag 19,90 EUR
Für die junge Frisörin Vimbai läuft es gut in ihrem Salon. Erstens arbeitet sie nicht in irgendeinem, sondern in dem Salon von Harare. Zweitens ist sie die Talentierteste in ihrem Team. Die großen Damen der Stadt – sogar die Ministerin – wollen allein von ihr frisiert werden, denn nur sie weiß mit ihnen umzugehen. Doch dann kommt eines Tages Dumisani, ein neuer Kollege in den Salon und alles wird anders. An den außergewöhnlich begabten und charmanten jungen Mann verliert Vimbai schon bald ihre besten Kundinnen. Vollends aus dem Gleichgewicht gerät ihr Leben aber, als Dumi plötzlich ohne Bleibe ist und in dieser Notlage bei ihr einzieht. Vimbai erzählt ihre spannende Geschichte mit Witz und einer guten Portion Zynismus. Bevölkert mit lebensvollen Figuren aus allen Schichten zeigt sie die Stadt Harare als einen vitalen Ort, doch entgehen ihrem unbestechlichen Blick nicht die Zeichen von Verzweiflung und Gewaltbereitschaft, die das geschäftige Treiben durchziehen. Tendai Huchu hat aus einer einfachen, aber emotional komplexen Situation einen wunderbaren Roman gesponnen, der ein großes afrikanisches Tabuthema aufgreift: die Homosexualität. Ein echtes Lesevergnügen und gleichzeitig das authentische Bild einer geschundenen Stadt. Tendai Huchu, geboren 1982 in Bindura, Zimbabwe, besuchte die Churchill High School in Harare, bevor er an der University of Zimbabwe Bergbautechnik studierte. Heute lebt er als Podologe und Schriftsteller in Edinburgh/Schottland.

Helon Habila: Öl auf Wasser
240 S., Wunderhorn 24,80 EUR
Port Harcourt, Nigeria, im Delta des Niger. Eine Frau verschwindet.Dies wäre keine Nachricht in den Medien wert, handelte es sich nicht um eine Britin, die Ehefrau eines hochrangigen Mitarbeiters einer ausländischen Ölgesellschaft, die im Delta und vor der Küste Öl bohren. Die Entführung ist offensichtlich das Werk einer Rebellengruppe, die gegen die Ölgesellschaften kämpfen, die das Land ausbeuten und zerstören. Als eine Lösegeldforderung eingeht, wittert der junge Journalist Rufus die Chance zu einer großen Story und macht sich mit dem gealterten Starreporter Zaq auf die Suche nach der Entführten. Es wird eine Reise ins Delta des Nigers hinein, ins „Herz der Finsternis“, in eine apokalyptische Welt. Mit wachsendem Entsetzen nimmt Rufus die Zerstörung der Umwelt wahr, die Eskalation der Gewalt, die je eigenen Profitinteressen, die die widerstreitenden Kräfte – Ölgesellschaften, Polizei und Armee, Politiker und lokale Würdenträger auf der einen Seite, die Rebellen mit ihren Sympathisanten auf der anderen – in den Auseinandersetzungen verfolgen, die Entmenschlichung auf beiden Seiten der Front. Opfer sind in jedem Fall die einfachen Menschen, Fischer zumeist, die im Delta des Flusses leben. Sie haben nicht die Mittel, sich zur Wehr zu setzen, ihre Dorfgemeinschaften werden zwischen den Fronten zerrieben, sie verlieren ihre Lebensgrundlage, werden vertrieben, müssen fortziehen, hin zur großen Stadt, an deren Rand sie stranden.Hoffnung vermittelt einzig ein Dorf auf der kleinen Insel Irikefe, das einen humanistischen, egalitären Gegenentwurf lebt, ähnlich dem, den Wole Soyinka in „Zeit der Gesetzlosigkeit“ beschreibt: im Einklang mit der Natur, ihren Rhythmen und Gesetzen folgend. Hier findet Rufus‘ nach einem Brand körperlich und seelisch schwer verletzte Schwester Boma Ruhe, hier findet Rufus eine Liebe, hier schließt Zaq seinen Frieden …Doch auch hier ist nicht alles so, wie es scheint. Wie überhaupt nichts so ist, wie es an der Oberfläche aussieht. Das Grab der Britin ist leer. Nur ein Stein ist darin begraben …„Öl auf Wasser“ ist Bildungsroman und Umweltkrimi zugleich, Politthriller und anrührende Liebesgeschichte.»Ein schlanker, atmosphärischer Roman – teils Thriller, teils Betrachtung der todbringenden Kosten der Ölpolitik in der Region. Ein klassischer Bildungsroman.« Daily Mail»Habilas Stil hat jene Mischung aus Eleganz und verdammt guter Geschichte, die wir mit Conrad und Graham Greene verbinden. Großartig.« The Times»Meisterhaft. Baut auf der Tradition des klassischen Detektivromans auf und funktiniert zugleich auf einer tiefer gehenden, metaphorischen und philosophischen Ebene. Habila besitzt die filmische Fähigkeit, Szenen in das Bewusstsein zu brennen.« Independent»Liest sich wie eine post-koloniale Antwort auf Conrads Herz der Finsternis.« Financial Times

Taiye Selasi: Diese Dinge geschehen nicht einfach so
400 S., geb., S. Fischer 2013 21,99 EUR
Die literarische Sensation aus Amerika – ein großer kosmopolitischer Familienroman. Sechs Menschen, eine Familie, über Weltstädte und Kontinente zerstreut. In Afrika haben sie ihre Wurzeln und überall auf der Welt ihr Leben: bis plötzlich der Vater in Afrika stirbt. Nach vielen Jahren sehen sie sich wieder und machen eine überraschende Entdeckung. So wurde noch kein Familienroman erzählt.

Carlos Moore: Fela Kuti! This Bitch of a Life
382 S., Haffmanns & Tolkemitt 19,90 EUR
Fela Kuti, Vater des Afrobeats, hat nach seinem Tod 1997, eine beeindruckende Discografie hinterlassen, die gerade in CD-Werkausgaben wieder aufgelegt wird. Dies ist nun die ruhelose Lebensgeschichte des Rebellen und Panafrikanisten. Es geht um Felas Musik, seinen politischen Protest, seinen Hang zum Mystizismus. Enthalten sind auch Interviews mit 15 von Kutis Ehefrauen.

Zakes Mda: Der Walrufer
231 Min. 3 CDs (Afrika erzählt… Steinbach Sprechende Bücher) 9,99 EUR
Ein afrikanischer Liebesroman – melancholisch, lyrisch, schockierend. Hermanus an der südafrikanischen Küste ist die Welthauptstadt der Wale. Der Walrufer ist ein Eigenbrötler. Er lebt abseits des Tourismusrummels in einer Hütte, und wenn er eine gewisse Melodie auf seinem Horn anstimmt, kann er die Wale zu sich locken – besonders ein Glattwalweibchen, das er Sharisha nennt. Während er den Wal umwirbt, wird er selbst von Saluni umworben, die so leichtsinnig ist wie der Walrufer vorsichtig… „Mda vermittelt in diesem Roman mit einer knappen, präzisen Sprache, dass die wesentlichen Dinge des Lebens Bestand haben über die menschlichen Irrungen hinweg. Sei es Apartheid, ANC-Regierung oder ein neues Tourismusprogramm – allein die Liebe zählt.“ Stuttgarter Zeitung

Fatou Diome: Der Bauch des Ozeans
192 Min., 3 CDs (Afrika erzählt…Steinbach Sprechende Bücher) 9,99 EUR
Aufgestiegen in Frankreichs literarische „Champions League“ . Europa ist kein Paradies für Einwanderer, das musste die aus dem Senegal stammende Salie nach einer kurzen Ehe mit einem Weißen erfahren. Trotzdem will ihr kleiner Bruder Madické nach Frankreich, um als Fußballer reich und berühmt zu werden. Doch die Träume, die beide auf der kleinen Insel Niodior inmitten des Ozeans ersinnen, stoßen auf ein Hindernis: die Wirklichkeit. Wie Salie dennoch einen Weg zwischen Desillusionierung und Hoffnung findet, ist das kleine Wunder dieser Geschichte. „Fatou Diomes Roman liest sich wie eine Wundertüte, prall gefüllt mit witzigen, respektlosen, poetisch munter ausufernden Bildern.“ Franziska Wolffheim / Brigitte
„Gedeck bringt mit verschiedenen Stimm- und Tonlagen sowie dem jeweils richtigen Tempo die Emotionen zum Klingen. Mal nimmt sie sich zurück, mal geht sie aus sich heraus, lässt leise Töne wirken oder ihre Stimme beben.“ hörBuch Bibel 2010

Antilopenmond. Afrikanische Liebeslyrik
45 Min., 1 CD (Afrika erzählt… Steinbach Sprechende Bücher) 14,99 EUR
Aufregend, vielfältig, inspirierend und mit viel Musik . Afrikanische Romane sind aufregend, vielfältig, inspirierend. Für afrikanische Lyrik gilt dies umso mehr. Mit ihrem Bilderreichtum, ihren lautmalerischen Sprachspielen, ihrer Nähe zum Liedhaften entfalten sie alle Facetten afrikanischer Erzählkunst. Aus einer Verbindung von Lyrik und Musik können wir an der Sehnsucht, dem Schmerz und der Leidenschaft Afrikas unmittelbar teilhaben.

Patrice Nganang: Hundezeiten
245 Min, 4 CDs (Afrika erzählt… Steinbach Sprechende Bücher) 19,99 EUR
„Wenn man unter den Menschen überleben will, muss man wissen, wozu sie fähig sind.“ Patrice Nganang Mboudjak ist ein Kneipenhund, durch dessen Augen und Nase wir das Treiben in Yaoundé miterleben. Die Stadt ist in Aufruhr. Noch sind die Kneipen in der Lage, die Gemüter mit Alkohol, Klatsch und der Aussicht auf amouröse Abenteuer zu besänftigen. Durch seinen Platz unter dem Tisch findet Mboudjak jede Menge Grundsätzliches und Komisches zu der Frage: Was ist der Mensch? Lebensvoll und intelligent entwirft Patrice Nganang ein vitales Bild des heutigen Kamerun. „Ein vielfarbiges, detailgenaues Bild der Lebensbedingungen und Sehnsüchten in den Armenvierteln seiner Geburtsstadt Yaoundé.“ epd

Ahmadou Kourouma: Die Nächte des großen Jägers
282 Min., 4 CDs (Afrika erzählt… Steinbach Sprechende Bücher) 19,99 EUR
Bis heute eine der wichtigsten Aufarbeitungen der afrikanischen Diktaturen. Sechs Nächte lang lässt sich Koyaga, der große Jäger, Krieger und schließlich Präsident einer fiktiven Republiken in Westafrika, sein Leben von einem Griot erzählen. Aus dem Lobgesang seines Hofpoeten wird zusehends eine dramatische Anklage gegen die Diktatur schlechthin.
„Kourouma ist ein großartiger, gleichzeitig afrikanisch traditioneller und moderner Roman gelungen.“ Neue Zürcher Zeitung „Voller Witz und Phantastik, spannend, informativ…“ Uwe Timm in DIE ZEIT

Nuruddin Farah: Geheimnisse
357 Min., 5 CDs (Afrika erzählt… Steinbach Sprechende Bücher) 19,99 EUR
Eine Familiensaga, voller Mythen, sinnlich und kraftvoll. Mogadischu 1991: Eine Woche vor Ausbruch des Bürgerkrieges erhält der junge Computerspezialist Kalaman überraschend Besuch von seiner Kindheitsliebe. Mit ihrer sexuellen Energie zieht sie nicht nur Kalaman in ihren Bann, sie ruft die zentralen Figuren seiner Familie auf den Plan, und zwingt sie einen nach dem anderen ihre sorgsam gehüteten Geheimnisse preiszugeben. „Die ‚Geheimnisse‘ offenbaren eine fremde, zaubervolle Welt in einer fast lyrischen Dichte und Bildlichkeit der Sprache.“ FR „Der Autor überzeugt durch eine besonders farbige, anschauliche Erzählweise, mit der er – frei von plakativen Übertreibungen – in eine für Europäer fremde Welt führt.“ SZ

Wole Soyinka: Akè. Jahre der Kindheit
372 Min., 5 CDs (Afrika erzählt… Steinbach Sprechende Bücher) 19,99 EUR
„Soyinka findet das verlorene Kind in uns allen wieder.“ The New York Times In seiner zauberhaften und detailgenauen Kindheitserinnerung erzählt der Nobelpreisträger über seinen Geburtsort Aké, eine Missionsstation in Nigeria. Er erzählt über die Liebe zu seiner „wilden Christin“, wie er seine Mutter nennt, über den ihn prägenden Zwiespalt zwischen den christlichen Werten seines Vaters und den afrikanischen Traditionen und Riten seines Großvaters. Sein Abschied aus dem Elternhaus ist in seiner historischen Gleichzeitigkeit ein Symbol für den Aufbruch afrikanischer Völker in die Unabhängigkeit. „Aké ist ein wunderbar gezeichnetes Bild einer Kindheit, geschrieben von einem Schriftsteller, dessen Gefühl für Komik und Tragik in seiner Einheit einen wichtigen Beitrag zur zeitgenössischen Englischen Literatur liefert.“ The New Standard

Mariama Bà: Ein so langer Brief
181 Min., 3 CDs (Afrika erzählt… Steinbach Sprechende Bücher) 19,99 EUR
Der preisgekrönte und leidenschaftliche Lebensbericht einer afrikanischen Frau. In den vierzig Tagen ihrer Trauerzeit schreibt Ramatoulaye einen bewegenden Brief an ihre beste Freundin aus Kindertagen. Ihr Mann wurde durch einen Herzschlag mitten aus dem Leben gerissen, sie aber hatte ihn schon viel früher verloren, als er sie wegen einer zweiten Frau verließ. Sie durchbricht die Mauer des Schweigens, die Frauen in den islamisch-afrikanischen Gemeinschaften umgibt, und findet zu einem neuen Selbstbewusstsein.
„Mariama Bâ gelang es, in einer Geschichte festzuhalten, was viele bewegt und was viele ändern wollen.“ Die Welt , „Nachhaltig spricht Nina Petri die Geschichte und schafft eine inbrünstige Gemeinschaft zwischen der Vorleserin und dem Hörer. Ein aufrüttelndes und ehrliches Hörbuch.“ http://www.freiberg-objectiv.de

Chinua Achebe: Okonkwo oder das Alte stürzt
294 Min., 4 CDs (Afrika erzählt… Steinbach Sprechende Bücher) 9,99 EUR
„Das existentiell Bedrohendste für ein Volk ist der Verlust von Selbstachtung und Würde.“ Chinua Achebe . Okonkwo, Mitglied des Stammes Ibo, ist die tragische Hauptfigur dieses mitreißenden Romans. Als er nach siebenjähriger Verbannung in sein Heimatdorf zurückkehrt, verteidigt er unbeirrt die Würde seiner Gemeinschaft gegen die Machenschaften der Missionare und die militärische Übermacht der englischen Kolonialherren. Bis die eigenen Leute ihn im Stich lassen… „Eine der kräftigsten und subtilsten Stimmen Afrikas. Ein unnachgiebiger Lehrer und Moralist, und vor allem ein großer Erzähler.“ Stiftungsrat für den Friedenspreis d. dtsch. Friedenspreis

Aniceti Kitereza: Die Kinder der Regenmacher
200 Min., 3 CDs (Afrika erzählt…Steinbach Sprechende Bücher) 19,99 EUR
Das authentischste Erzählwerk aus der Vorzeit der Kolonisierung . Dies ist die Geschichte der zärtlichen Liebe von Myombekere und seiner Frau Bugonoka, die sich vergeblich ein Kind wünschen und deswegen beinahe auseinander geraten. In liebevoller, auch humorvoller Weise erzählt Kitereza eine Dorfsaga aus dem Volk der Kerewe. Er nimmt uns mit auf eine Reise in die afrikanische Vergangenheit, auf der viel Wundersames und Erstaunliches über die Sitten und Gebräuche der Kerewe-Gesellschaft zu erfahren ist. Und noch viel mehr… „Nie vorher wurde ein solcher Roman in Afrika niedergeschrieben und nie wird ein solches Buch je wieder geschrieben werden können.“ WDR, Köln , „Was ich hier schreibe, ist für euch. Damit ihr wisst, wo ihr herkommt. Nur so werdet ihr begreifen, wer ihr seid und wohin ihr geht.“ Aniceti Kitereza

Meshack Asare: Die Katze sucht sich einen Freund
46 Min, 1 CD , Steinbach Sprechende Bücher 9,99 EUR
Wenn Freunde wichtiger sind als alle Schätze Afrikas… Ob Meshack Asare über die Freundschaft zwischen einer Katze und den wilden Tieren der Savanne, zwischen einem kleinen Jungen und einem geheimnisvollen Trommelmännchen oder einem behinderten Jungen und seinem klugen Hund erzählt, alle seine Geschichten handeln letztlich davon, dass es nicht leicht ist, wahre Freunde fürs Leben zu finden, und dass auch in Afrika gute Freunde wertvoller sind als Gold und alle Schätze dieser Welt. Inszenierte Lesung mit ghanaischen Kinderliedern von Adjiri Odametey,gesprochen von Jens Wawrczeck, Oliver Rohrbeck und Andreas Fröhlich

Kofi Annan: Ein Leben in Krieg und Frieden
464 S., DVA 26,99 EUR
Der frühere UN-Generalsekretär der Vereinten Nationen, der für seine Bemühungen den Friedensnobelpreis bekam, blickt auf die weltweiten Konflikte der letzten 20 Jahre zurück. Er übernimmt dabei die Verantwortung für das Scheitern von Friedenseinsätzen, plädiert aber für eine Organisation wie die Vereinten Nationen. Enthalten sind Anekdoten aus seinen Gesprächen mit z.B. Saddam Hussein oder George W. Bush.

Sonja Wegner
Zuflucht in einem fremden Land
Exil in Uruguay 1933-1945

376 Seiten, Assoziation A 2013 22,00 EUR
Ein Rechtsanwalt aus Berlin, der fern der Heimat eine deutschsprachige Radiosendung gründet, ein junger Mediziner mit musikalischer Ausbildung, der den Chorgesang populär macht, ein kleiner Junge, der von Indianern und Krokodilen träumt und später Regisseur wird, eine junge Frau mit Kind und einem blinden Ehemann, die auf dem Land ein Hotel eröffnet und Gedichte schreibt – sie und etwa 10.000 andere fanden als von den Nazis verfolgte Juden Zuflucht in Uruguay. Das Buch zeichnet das Schicksal der Emigranten nach und zeigt, in welchem Ausmaß sie in NS-Deutschland ausgeplündert und entrechtet wurden; wie schwierig es unter diesen Bedingungen war, Deutschland zu verlassen, ein Aufnahmeland zu finden und die Ausreise zu organisieren. Und es beschreibt die Möglichkeiten, die ihnen Uruguay bot, wo sie offen aufgenommen wurden. Sie konnten dort arbeiten, sich politisch organisieren und bekamen Unterstützung von der ortsansässigen Bevölkerung. Obwohl Uruguay in Relation zu seiner Einwohnerzahl mehr Flüchtlinge aufnahm als etwa Argentinien oder die USA wurde das kleine Land in Südamerika als Exilland bisher kaum wahrgenommen. Sonja Wegner, die für ihre Studie in der Einwanderungsbehörde von Montevideo umfassend recherchiert hat, ist eine exemplarische Länderstudie zum deutschsprachigen, jüdischen Exil gelungen, die eine wichtige Forschungslücke schließt. Dabei zitiert sie aus zahlreichen Interviews, Briefen und Akten mit dem Ziel, den Emigranten ihre Stimme zurückzugeben und sie als handelnde Personen in den Vordergrund zu stellen. Porträts, Fotos und Dokumente runden den liebevoll illustrierten Band ab.

Antonio Callado: Der Tote im See
Leben und Verschwinden des Colonel Fawcett im brasilianischen Regenwald

144 S., geb., Berenberg (erscheint August 2013) 20,00 EUR
Warum machten sich Anfang der fünfziger Jahre ein paar Journalisten auf den Weg in den brasilianischen Regenwald, um einen Engländer zu suchen, der dort dreißig Jahre zuvor auf der Suche nach einer verschwundenen Stadt verschollen war? Und wieso geht das heute noch jemanden an? Die Antwort liefert diese abenteuerliche Reportage aus der Zeit, als sich Brasilien vom Provinzgigant in einen Protagonisten modernster Entwicklung zu verwandeln begann. Im Auftrag eines publicityhungrigen Medienmoguls besuchte Callado jene indigenen Brasilianer, die damals noch gar nicht wussten, dass sie Brasilianer waren und nichts dabei fanden, jemanden verschwinden zu lassen. Was die Reporter bei ihrer Suche nach Percy Fawcett – dem Vorbild für Steven Spielbergs Indiana Jones – entdeckten, daraus entstand dieses in Brasilien bis heute legendäres Buch. Antonio Callado, geboren 1917, arbeitete während des Zweiten Weltkriegs in London für die BBC, schrieb später für alle wichtigen Zeitungen in Brasilien, berichtete über den Vietnam-Krieg und veröffentlichte Theaterstücke und Romane (darunter „Quarup“, sein bekanntester Roman, der auch auf Deutsch erschienen ist). Als er 1997 in Rio de Janeiro starb, war er einer berühmtesten Journalisten des Landes und ist es geblieben.

Omair Ahmad: Jimmy, der Terrorist
200 S., Draupadi Verlag 2012 16,00 EUR
Ein indischer Roman über die Werdegänge sogenannter Terroristen. Nach einem Attentat stürzen sich die Medien auf diese Meldung und glänzen dabei durch ihre Oberflächlichkeit. Anhand einer Vater-Sohn-Beziehung wird die gesellschaftlich-politische Unterdrückung in Indien aufgezeigt, die Diskriminierung hinduistischer Schüler an städtischen Elitenschulen, ein staatliches Sterilisationsprogramm, das arme Muslime betrifft, Folterungen von Muslimen durch die Polizei, fanatische Hindus die Muslime attackieren. Ein trauriger Roman, der aufzeigt, wie Terrorismus überhaupt entstehen kann.

Altaf Tyrewala: Das Ministerium der verletzten Gefühle. Gedicht
96 S., Pb., Berenberg 2013 englisch /deutsch 19,00 EUR
„Diese Stadt, diese Stadt“ – ratlos und empört, fasziniert und entsetzt sieht man mit Alta Tyrewala auf seine Heimat Mumbai und die 18 Millionen Menschen, die hier tagtäglich versuchen, sich ein Leben im Chaos zu erkämpfen. Und oft genug verlieren. Der Teeverkäufer Ganesh zum Beispiel, dessen Straßenstand einer Bushaltestelle Platz machen muss und der sogar beim Selbstmord noch Pech hat. Oder Bhanu, eine Dalit, die in einer Hütte neben dem Luxushochhaus ihres Herrn verreckt. Tyrewala lässt sie in seinem zornigen Langgedicht atemlos vorüberziehen und schafft ein einzigartiges Panoptikum des Lebens in einer entfesselten Metropole unter den Bedingungen des globalisierten Kapitalismus; ein einem Land, das sämtliche Widersprüche dieser schönen neuen Welt auf sich vereinigt. Ein „Waste Land“ für unsere Zeit. Altaf Tyrewala, geboren 1977 in Mumbai, Indien, studierte Betriebswirtschaft in New York City und lebt seit 1999 wieder in Mumbai. 2006 erschien sein erster Roman „Kein Gott in Sicht“ in deutscher Übersetzung (Suhrkamp). 2011 war er Gast des Berliner Künstlerprogramms DAAD.

Mo Yan: Frösche
8 CD, 10 Std., 27 Min., Hörbuch Hamburg 2013 24,99 EUR
Nun auch als Hörbuch und gleich auf der Hörbuch-Besten-Liste: Der Literaturnobelpreisträger Mo Yan hat die Form des Briefromans gewählt, um ein ernstes Thema anzusprechen: die Einkindpolitik Chinas. Dabei erzählt er von der Ärztin Gugu, die tausende Kinder auf die Welt brachte, aber auch dafür sorgte, dass viele Babys erst gar nicht geboren wurden. Zu dieser verstörenden Geschichte setzt Gert Heidenreich mit seiner ruhig sonoren Stimme einen wohltuenden Kontrast.

Michael Langoth: Mekong Food
224 S., geb., Styria 39,99 EUR
Asia-Kochfans brauchen dieses Buch!

Chainarong F. Toperngpong: Das (Baan) Thai-Kochbuch
Bilder, Geschichten, Rezepte

160 S., Jackoby & Stuart 2013 19,95 EUR
Familienrezepte mit Anekdoten aus dem väterlichen Resteraunt, Küchenbackround-informationen und spannende landeskundliche Appetithäppchen.

SOULFOOD – Food & Music. Fat & Yummy
TRIKONT US-0442, Box-Set: 20,00 EUR
Kochbuch 156 Seiten mit 68 Rezepten & CD mit 18 Tracks und Booklet

Trina Hahnemann: Die skandinavische Küche
224 S., Christian 2008 29,95 EUR

Renè Redzepi: Noma – Zeit und Ort in der nordischen Küche
368 S., Edel 2011 49,95 EUR

Russell Norman: Die venezianische Küche
322 S., Christian 36,99 EUR

Micaela Stermieri: Tutti a tavola!
Meine italienischen Familienrezepte

224 S., Fackelträger 2013 19,95 EUR

Dario Santangelo / Diego Santangelo: Neapel sehen und genießen
Neopolitanische Lebensart

288 S., geb., Styria 39,99 EUR
180 traditionelle Rezepte

Valerie Terrier Robert:
Ma France. Die besten Rezepte der französischen Landküche

192 S., geb., Heel 2013 24,95 EUR
Ein Buch zum Schwelgen und Schlemmen. Die besten Familienrezepte aus allen Regionen Frankreichs – ergänzt um charmante Anekdoten.

Susanne Lücke-David: Das Europäische Brotbackbuch
96 S, 32 farbige Abb., Verlag Moritz Schäfer 19,95 EUR
Die Autorin, promovierte Kunsthistorikerin und Archäologin, hat eine Leidenschaft für gutes Brot. Für sie ist Brot ein Eckpfeiler der Esskultur und ein Gradmesser der Qualität einer Küche. Sie begann schon in den 1970er Jahren quer durch Europa Rezepte und Informationen rund ums Brot zu sammeln. Als Kolumnistin beim ZEITmagazin publizierte sie dann die ersten Bauernbrotrezepte und löste damit eine Selberbackwelle aus, die bis heute nicht verebbt ist. Sie ist Verfasserin mehrerer einschlägiger Bücher, von denen das vorliegende eine aktualisierte, erweiterte Ausgabe ihrer ersten Publikation zum Thema Brot darstellt. Entstanden ist so eine Zusammenstellung von Bauerbrotrezepten, die gleichzeitig häufig uraltes bäuerliches Kulturgut vor dem Vergessen bewahrt. Von Kastenweißbrot aus Irland über französische Pain boulot, mediterranes Maisbrot und donauschwäbisches Bierhefebrot geht die europäische Brotbackreise weiter bis zu baltischen Kuckeln oder dem schwedischen Vörtbröd. Aber auch heimische Rezepte wie Rievekuchen, Schwarzwälder Bauernbrot, hessisches Korbbrot, Schux`n aus dem Chiemgau oder Thüringer Trogkuchen werden beschrieben. Die Rezepte beinhalten u.a.: Kastenweißbrote, freigeschobene Weizenbrote mit Hefe, Mischbrote mit Hefe, Brote mit Sauerteig und Hefe, Kleingebäcke aus Brotteig, süße Brote, Brote aus glutenfreiem Mehl, Rezepte mit Altbackenem, Schmuckbrote. Wichtige Regeln und Tipps zum Brotbacken, sowie umfangreiche Hintergrundinformationen zu den Backzutaten, zu der Teigbereitung, zum Backvorgang, zur Aufbewahrung des Brotes usw. runden das Werk ab.

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Berthold Röth Tel. 06241-2000-314
e-mail: berthold.roeth@kvg-worms.de

6 Antworten to “Interkulturelle Buchneuheiten Liste 32”

  1. wormsverlag Says:

    besten Dank, Marion Klanke, Werbung Georg Olms Verlag

  2. wormsverlag Says:

    vielen Dank, mit vielen Grüßen, Stella Haffmans
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Haffmans & Tolkemitt GmbH

  3. wormsverlag Says:

    Haben Sie herzlichen Dank, mit freundlichen Grüßen
    Edda Fensch, Ch. Links Verlag, Presse / Veranstaltungen

  4. wormsverlag Says:

    ganz herzlichen Dank! Rainer Wendling, Verlag Assoziation A

  5. wormsverlag Says:

    wir freuen uns sehr, dass Sie in Ihrer Buchneuheitenliste einen Titel unseres Verlags platziert haben. Mit freundlichen Grüßen
    Christian Weiß, Draupadi Verlag

  6. wormsverlag Says:

    vielen Dank dass unser Buch „Noma“ in Ihrer Buchneuheitenliste erschienen ist.
    Viele Grüße aus Hamburg , Katharina Kloos, Edel Germany

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